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Kompetenz der Pflegeassistenz: Verbandswechsel

Unterrichtsfach: Grundzüge und Prinzipien der Akut- und Langzeitpflege inklusive Pflegetechnik (GKPF)


06.10.2025

Das muss die Pflegeassistenz über Verbandswechsel wissen:
TF 4/2: Unterstützung der Lebensaktivitäten von Menschen mit chronischen Wunden
spezifische und unspezifische Zeichen/Symptome bei der Entstehung und im Verlauf chronischer Wunden
➤ Beobachtung und Beschreibung
➤ Erleben und Bedeutung
➤ Verbandmaterialien und Entsorgung
➤ Hygienerichtlinien (u. a. Händedesinfektion, Eigenschutz)
➤ Pflegestandards (kennen)
➤ mögliche Pflegediagnosen (kennen) wie z. B. Selbstfürsorgedefizit Waschen
➤ Hautschädigung
TF 5/1 Haut- und Hautanhangsgebilde & Regulation des Wärmehaushalts
TF 5/2 der Haut und chronische Wunden inklusive Symptomatik, Diagnostik und Therapie

Erkrankungen der Haut und chronische Wunden inklusive Symptomatik, Diagnostik und Therapie
➤ medizinische Pflegetechnik
➤ septischer/aseptischer Verbandwechsel (Grundzüge)
➤ einfacher Wundverband
➤ Grundzüge der Wundbeschreibung

Verbandswechsel: Was darf die Pflegeassistenz?

§ 83 Abs. 4 Z 6 GuKG, „Tätigkeitsbereich der Pflegeassistenz“[1]:
„Die Mitwirkung bei Diagnostik und Therapie gemäß Abs. 1 Z 3 umfasst: Durchführung einfacher Wundversorgung, einschließlich Anlegen von Verbänden, Wickeln und Bandagen.“

• einfache Wundversorgung
• Verbandwechsel
• nach ärztlicher Anweisung
• in stabilen Pflegesituationen

Gemäß § 83 Abs. 4 Z 6 GuKG umfasst der Tätigkeitsbereich der Pflegeassistenz die Mitwirkung bei Diagnostik und Therapie, wozu auch die Durchführung einer einfachen Wundversorgung zählt. Sie darf nach ärztlicher Anordnung und in stabilen Pflegesituationen Verbände, Wickel und Bandagen anlegen. Dabei ist stets sicherzustellen, dass es sich um eine einfache Maßnahme handelt, die keine besonderen medizinischen Kompetenzen erfordert.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: In welchen Pflegesituationen darf die Pflegeassistenz tätig werden? Welche Ausnahme besteht?💡🧩 🪢

Die Haut

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Anatomie: Aus welchen Schichten besteht die Haut? 💡🧩 🪢

Blutversorgung der Haut

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Anatomie: Wie wird die Haut mit Blut versorgt und was durchzieht die Haut?💡🧩 🪢

Weiterleitung von Sinnesreizen über die Haut

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Anatomie: Was befindet sich in der Haut, das Sinnesreize weiterleitet?💡🧩 🪢

Definition Wunde

Eine Wunde (griechisch trauma, lateinisch vulnus) bezeichnet eine pathologische Veränderung, die durch eine Schädigung oder Zerstörung von Körpergewebe entsteht. Wunden gehen idR mit einem Verlust von Gewebesubstanz und einer Funktionseinschränkung einher.

Klassifizierung von Wunden

• Nach Art der Entstehung (s. „Arten von Wunden„)
• Nach Kontaminationsgrad (s. „Kontaminationsklassen„)
• Nach Tiefe und Ausdehnung des Defekts
• Nach Erscheinungsbild und Verletzungshergang (akut oder chronisch)

Arten von Wunden

  • akute und chronische Wunden
  • mechanische, thermische, chemische, strahlenbedingte oder Ulkus-Wunden
  • offene und geschlossene Wunden
  • oberflächliche (epitheliale), perforierte oder komplizierte Wunden
  • aseptische, kontaminierte, kolonisierte oder infizierte Wunden

Kontaminationsklassen

  • Klinisch sauber: OP-Wunden (z.B. direkter Verschluss durch Naht)
  • Klinisch sauber, kontaminiert (z.B. frisch traumatisierte Wunden)
  • Kontaminierte Wunden (z.B. Biss-, Schuss- oder Quetschwunde)
  • Infizierte Wunden (z.B. verzögerte Versorgung, alte Verletzungswunde, fäkale Kontamination [Dekubitus im Sakralbereich], MRSA, …)

Tiefe und Ausdehnung des Defekts

  • offene Wunden (oberflächliche Wunden, perforierende Wunden, komplizierte Wunden inkl. tiefe Hautschichten oder Organe)
  • geschlossene Wunden (tiefe, unter intakter Haut entstandene Wunden wie z.B. Frakturen)

Chronische Wunden

• Eine Wunde, die nach acht Wochen trotz leitliniengerechter Therapie nicht abgeheilt ist oder immer wieder auftritt wird als chronisch bezeichnet.
• Unabhängig von dieser zeitlich orientierten Definition, gibt es Wunden, die von Beginn an als chronisch anzusehen sind, da ihre Behandlung eine Therapie der weiterhin bestehenden Ursache erfordert (z.B. Diabetischer Fußulcus, PAVK, Ulcus cruris venosum oder Dekubitus).

Akute Wunden

Erosion

eine oberflächliche Wunde (Schürfwunde), die ausschließlich die Epidermis/Oberhaut betrifft.

Erythem

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Erythem, Hautbeobachtung💡🧩 🪢

Ekzem

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Ekzem, Hautbeobachtung💡🧩 🪢

Ein Ekzem ist eine Hauterkrankung, die akut oder chronisch verlaufen kann.

Wundrand

Die Grenze zwischen Wunde und intaktem Epithel. Ein gesunder Wundrand ist leicht rosig und zeigt beginnende Neubildung von Haut.

Wundexsudat

Alle Flüssigkeiten, die von einer Wunde freigesetzt werden (Lymphe, Blut, Proteine, Keime, Zellen, Zellreste).

Der Wundheilungsverlauf

  • Primäre Wundheilung
  • Sekundäre Wundheilung

Primäre Wundheilung

meist nach einem chirurgischen Schnitt
• Wunde wird verschlossen – Klammern, Naht
• ist nicht infektiös (= aseptische Wunde)
• eine primäre Wundheilung gelingt meist bei aseptischen Wunden und frischen Verletzungen
• Wundränder sind glatt begrenzt und liegen dicht beieinander
• verheilen idR innerhalb von 6-8 Tagen
• ist nur möglich, wenn die Wundversorgung max. 6h nach der Verletzung durchgeführt wird

Sekundäre Wundheilung

• Wunde wird nicht verschlossen sondern heilt von unten nach oben ab
• ist idR bei infizierten und chronischen Wunden (Ulcus cruris, Dekubitus,…) der Fall
• größere Narbenbildung
• verzögerte Wundheilung
• höhere Gefahr einer Sekundärinfektion

Beeinflussung der Wundheilung

Systemische Faktoren: hohes Lebensalter, Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes mellitus), Vitaminmangel, Ernährungszustand (Adipositas, Kachexie), Medikamente (z. B. Cortison)

Lokale Faktoren: Hämatome, Infektionen, Wundrandnekrosen, Nahtdehiszenz, Wundversorgung (Verbandstoffe, Wundantiseptikum)

Die 3 Phasen der Wundheilung

Damit sich zerstörtes Körpergewebe überhaupt wieder regenerieren kann, beginnt schon wenige Minuten nach der Verletzung ein komplexer Wundheilungsprozess:

• Exsudationsphase (= Reinigungsphase)
• Proliferationsphase (= Granulationsphase)
• Epithelisierungsphase (= Regenerationsphase)

📸 Foto: Exsudationsphase, draco.de 📸
📸 Foto: Proliferationsphase, draco.de 📸
📸 Foto: Epithelisierungsphase, convatec.com 📸

Definitionen der einzelnen Wunden nach ihrer hygienischen Betrachtung

Aseptische Wunden
• keimfrei
• frei von Entzündungszeichen
• Entstehung durch Operationen oder Verletzungen
• Wundränder sind glatt durchtrennt, du liegen dicht beieinander
• Heilen primär ab
• Verschluss durch:
– Nähte
– Klammern
– Kleber
– Steristrips (spezielle Pflasterstreifen)

Eine aseptische Wunde ist eine Wunde, die unter sterilen Bedingungen entstanden ist und frei von Krankheitserregern (also keimfrei) bleibt. Sie zeigt keine Anzeichen einer Entzündung. Aseptische Wunden entstehen meist im Rahmen von chirurgischen Eingriffen, bei denen die Haut gezielt und unter kontrollierten, hygienischen Bedingungen durchtrennt wird. Auch kleinere, saubere Verletzungen, die keiner Keimbesiedelung ausgesetzt sind, können als aseptisch gelten.

Typisch für aseptische Wunden ist, dass ihre Ränder glatt durchtrennt sind und dicht aneinanderliegen. Dadurch kann der natürliche Heilungsprozess ungestört verlaufen. Die Wundheilung erfolgt in diesen Fällen primär, das heißt, die Wundränder wachsen direkt wieder zusammen, ohne dass es zur Bildung von neuem Granulationsgewebe oder zu größeren Narben kommt.

Der Verschluss aseptischer Wunden erfolgt je nach Art und Größe der Wunde auf verschiedene Weise. Häufig werden chirurgische Nähte verwendet, um die Wundränder präzise zu adaptieren. In anderen Fällen kommen Hautklammern, Gewebekleber oder sogenannte Steristrips – spezielle Pflasterstreifen – zum Einsatz, die den Wundverschluss ebenfalls sicherstellen.

Da aseptische Wunden keimfrei gehalten werden müssen, spielt die Hygiene eine entscheidende Rolle. Während der Operation werden sterile Instrumente, Handschuhe und Abdeckungen verwendet, um eine Kontamination zu verhindern. Auch nach dem Eingriff ist die aseptische Wundversorgung von großer Bedeutung. Das sterile Abdecken der Wunde, regelmäßige Kontrolle auf Anzeichen einer Infektion sowie das Einhalten hygienischer Maßnahmen beim Verbandwechsel sind unerlässlich, um eine sekundäre Keimbesiedelung zu vermeiden.

Aseptische Wunden haben in der Regel eine sehr gute Heilungsprognose. Komplikationen sind selten, solange die Sterilität gewährleistet bleibt. Dennoch können auch bei aseptischen Wunden Störungen der Wundheilung auftreten, etwa durch Durchblutungsstörungen, mechanische Belastung, bestimmte Grunderkrankungen oder eine unzureichende Pflege. Eine sorgfältige Beobachtung und sachgerechte Nachsorge tragen dazu bei, den Heilungsverlauf optimal zu unterstützen und Infektionen zu verhindern.

Kontaminierte Wunden
• Keine Entzündungszeichen
• Besiedlung von sich nicht vermehrenden Bakterien vorhanden
• Behandlung offen und heilen sekundär
Beispiele:
• Verbrennungen
• Chronische Wunden (Dekubitus, Ulcus cruris venosum, Diabetische Fußulcus)
• Oder bewusst offen gehaltene Wunden – Tracheotomie oder Anus praeter (künstlicher Darmausgang)

Kolonisierte und kritisch kolonisierte Wunden
• Werden ebenfalls offen behandelt
• Kolonisierte Wunden: Vorhandensein vermehrungsfähiger Bakterien, die die Wundheilung jedoch nicht nachhaltig beeinflussen
• Kritisch kolonisierte Wunde
• Infektionsrisiko gegeben
• Risiko der Keimbesiedlung auf den Körper (Wirt)
• Auf dieses Übergangsstadium folgt die infizierte Wunde

Septische (infizierte) Wunde
Entzündungszeichen:
• Rötung
• Schwellung
• Überwärmung
• Schmerzen
• Funktionseinschränkung
Weitere typische Symptome:
• Große Mengen an Exsudat
• Unangenehmer Geruch
• Eitrige Sekrete
• Gewebeuntersuchungen hohen Keimzahlen über 10⁶ KBE pro Gramm Gewebe
• Keimbesiedlung im Körper – Reaktion des Wirts

Eine septische (also eine infizierte) Wunde ist eine ernstzunehmende und gefürchtete Komplikation im Heilungsprozess. Sie entsteht, wenn Krankheitserreger (idR Bakterien wie Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes oder Pseudomonas aeruginosa) in die Wunde eindringen und dort eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Begünstigt wird eine Infektion durch mangelnde Wundhygiene, schlechte Durchblutung, ein geschwächtes Immunsystem, chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder durch eine unzureichende Sauerstoffversorgung des Gewebes.

Die Wundheilung verläuft bei einer septischen Wunde erheblich verzögert, da der Körper seine Energie auf die Bekämpfung der Erreger anstatt auf die Wundheilung konzentrieren muss. Die Entzündung führt zu einer Schädigung des umliegenden Gewebes, was die Bildung von Granulationsgewebe behindert. Oft zeigt die Wunde neben den typischen Entzündungszeichen schmierig (große Mengen an Exsudat, eitrige Sekrete), unangenehm-faulich riechend, verfärbt und mit Belägen bedeckt. Bei einer mikrobiologischen Gewebeuntersuchung lassen sich häufig sehr hohe Keimzahlen nachweisen.

Wird eine septische Wunde nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sich die Infektion ausbreiten und im schlimmsten Fall zu einer Sepsis (Blutvergiftung, akut!) führen. Daher ist eine frühzeitige medizinische Behandlung und eine konsequente Wundhygiene von entscheidender Bedeutung.

Eine fachgerechte Behandlung ist von großer Bedeutung. Zunächst muss die Ursache der Infektion erkannt und beseitigt werden. Dies geschieht durch eine gründliche Wundreinigung (Débridement), bei der abgestorbenes Gewebe, Eiter und Beläge entfernt werden. Je nach Schweregrad kann zusätzlich eine antiseptische oder antibiotische Therapie notwendig sein (nach ärztlicher Anordnung). Wichtig ist zudem eine gute Durchblutung und ausreichende Sauerstoffversorgung des Gewebes (Sauerstoff ist essenziell für die Wundheilung und die Abwehr von Keimen).

Zur Unterstützung des Heilungsprozesses können auch moderne Wundauflagen eingesetzt werden, die ein feuchtes Wundmilieu schaffen und die Keimzahl reduzieren. Eine sorgfältige Beobachtung der Wunde ist unerlässlich, um Veränderungen wie zunehmende Schmerzen, Rötung oder Geruchsbildung rechtzeitig zu erkennen.

Jede infizierte Wunde sollte medizinisch begutachtet und gezielt behandelt werden!

Kontaminationsklassen

  1. klinisch sauber (OP-Wunden)
  2. klinisch sauber, kontaminiert (frisch traumatisierte Wunden)
  3. kontaminiert (Biss-, Schuss-, Quetschwunde)
  4. massiv kontaminiert oder infiziert (verzögerte Versorgung, fäkale Kontamination), Infektion)

Beobachtungskriterien

Ausscheidung: Wundsekret kann klar (serös), blutig oder eitrig (purulent) sein. Sekret deutet auf eine Infektion hin.
Wundbeläge: Es können fibrinöse (gelblich) oder nekrotische (schwarze, abgestorbenes Gewebe) Beläge entstehen.
Geruch: Ein unangenehmer fauliger Geruch weist häufig auf eine bakterielle Infektion oder Gewebezerfall hin.

Wundbeurteilung

Farbe WundbelagGeruchErreger
Gelblich braun bis orange▪ Staphylokokken
▪ Streptokokken
Bläulich grün▪ süßlich▪ Pseudomonas
Schwarz (Gangrän)▪ faulig▪ Proteus vulgaris (Fäulnis erregend)
Weißlich, schwach gelb▪ neutral▪ Fibringerüste
▪ Weiße BK (Leukozyten)
▪ Keine Infektion vorhanden

Mazeration

Die Quellung oder Aufweichung von Gewebe (Wundrand, Wundumgebung) durch längeren Kontakt mit Flüssigkeit. Mazeration ist oft ein Zeichen für unzureichendes Exsudatmanagement.

Gefahr einer Wundinfektion: Erkennungsmerkmale

Ein Wundinfektion entsteht häufig durch mangelnde Beachtung hygienischer Grundsätze. Wird beispielsweise unsteril gearbeitet, besteht eine erhöhte Gefahr der Keimverschleppung. Auch das Nichttragen von Schutzkleidung wie Einmalhandschuhen oder Einmalschürzen begünstigt eine Kontamination der Wunde. Eine weitere Ursache ist die Vernachlässigung der Händedesinfektion. Werden Hände nicht korrekt desinfiziert oder Einmalmaterialien mehrfach verwendet, steigt das Risiko, dass Keime auf die Wunde übertragen werden.

In der häuslichen Pflege kann eine mangelnde Körperhygiene das Risiko einer Infektion weiter verstärken.

Nekrosen oder Fibrinbeläge auf der Wundoberfläche begünstigen ebenfalls eine Infektion, da sie einen idealen Nährboden für Bakterien darstellen. Ist der Verband schwer zu fixieren oder kommt es zu einer Mazeration der Haut durch zu viel Feuchtigkeit, wird das Risiko einer Keimansiedelung ebenfalls erhöht.

Auch die Lokalisation der Wunde spielt eine wichtige Rolle. Wunden im Rahmen eines diabetischen Fußsyndroms, ein Dekubitus in der Sakralregion oder Bauchwunden in direkter Nähe zu Stomaanlagen sind besonders infektionsgefährdet, da sie in hygienisch schwierigen Körperregionen liegen oder mit Sekreten in Kontakt kommen können.

Ein Keimnachweis durch einen Wundabstrich bestätigt den Verdacht auf eine Infektion und dient als Grundlage für die gezielte Auswahl eines geeigneten antiseptischen oder antibiotischen Behandlungsverfahrens.

Eine Wundinfektion ist immer eine iatrogene Infektion.

Wundabstrich

Ein Wundabstrich ist eine mikrobiologische Probenentnahme an Wunden. Er sollte bei Verdacht einer Wundinfektion abgenommen werden. Liefert Ergebnisse zu Art und Menge der Erreger sowie deren Resistenzen.

  1. reinigen (mit Natriumchloridlösung) – NICHT DESINFIZIEREN!
  2. kreisende Bewegungen von außen nach innen mit Stäbchen ausführen
  3. nicht am Wundrand ankommen

Hygiene am Verbandswagen

  1. Ausstattung: Händedesinfektionsmittelspender, Handschuhspender, geschlossene Fächer, Laden für Sterilgut, Schleimhautdesinfektionsmittel, Abwurfbehälter für Instrumente, Abfallsack
  2. glatte, wischdesinfizierbare Oberflächen
  3. ausreichend Arbeitsfläche
  4. Lade: Sterilgut, NaCl, Ringerlösung, Scheren, Pinzetten, ausreichend Verbandmaterial, Tupfer, Gaze, Einmal-Sets
  5. Die VW-Materialien sind auf einem Tablett zurechtstellen
  6. Die Verbindende darf während des VW nicht auf den Verbandswagen greifen
  7. mit Verbandswagen nicht ins Zimmer fahren

Sterilgut

Anforderungen an die Verpackung und Entnahme:
🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Sterilgut, Hygiene💡🧩 🪢

Verbände: Unterscheidung nach Funktion

Wundverband:
Aufsaugen von Wundsekreten und Schutz vor Umwelteinflüssen

Druckverband:
Blutstillung

Stützverband:
Ruhigstellung verletzter Körperteile

Funktioneller Verband:
Schutz, Entlastung geschädigter oder gestörter Abschnitte des Bewegungsapparates

Ziel des Verbandswechsels

• Wundkontrolle
• Wundbeurteilung und Therapieanpassung
• Verhinderung der Einschleppung von Keimen und Bakterien (nosokomiale Keime)
• Bekämpfung einer bereits bestehenden oder beginnenden Infektion

Womit wird die Wundreinigung durchgeführt?

mit Natriumchloridlösung

Wann wird ein Antiseptikum zur Wundreinigung verwendet?

nur nach ärztlicher Anordnung

Mehrere Wunden versorgen: Die richtige Reihenfolge

1. aseptisch
2. kontaminiert
3. infiziert Wunden

Bei der Versorgung mehrerer Wunden ist die richtige Reihenfolge von großer Bedeutung, um eine Keimverschleppung und damit verbundene Infektionsrisiken zu vermeiden. Grundsätzlich gilt die Reihenfolge: zuerst aseptische Wunden, danach kontaminierte und zuletzt infizierte Wunden.

Diese Reihenfolge ist deshalb wichtig, weil bei aseptischen Wunden kein Keimeintrag erfolgen darf. Sie sind keimfrei und sollen dies auch bleiben, um eine komplikationslose primäre Wundheilung zu ermöglichen. Würde man zuerst eine infizierte oder kontaminierte Wunde versorgen, könnten Bakterien über Hände, Instrumente oder Verbandsmaterialien in die aseptische Wunde übertragen werden. Das Risiko einer sekundären Infektion wäre dadurch erheblich erhöht.

Beim Wechsel von Patient zu Patient spielt die Einhaltung der Hygienemaßnahmen eine zentrale Rolle. Nach jeder Wundversorgung müssen die Hände gründlich desinfiziert werden, ebenso alle verwendeten Instrumente und Flächen. Einmalinstrumente werden verworfen. Ein frisches Paar Handschuhe ist für jeden Patienten obligatorisch. Sterile Materialien und Einmalinstrumente (dazu gehört z.B. auch die Verbandschere) müssen verworfen werden. Die Flächendesinfektion vor und nach jedem Eingriff verhindert Kreuzkontaminationen.

Auch beim selben Patienten ist auf eine klare Trennung zwischen unterschiedlichen Wundarten zu achten. Hat ein Patient sowohl aseptische als auch infizierte Wunden, so werden stets zuerst die aseptischen Wunden versorgt. Danach folgen die infizierten (Keimverschleppung).

Vorbereitung

Infektionsschutz (Eigen- und Fremdschutz):
• Händedesinfektion
• Haarschutz und Mundschutz bei großflächigen Wunden tragen
• Schutzkleidung
• Einmalhandschuhe (idR sind unsterile Handschuhe ausreichend)

Raum und Umfeld:
• Fenster und Türen schließen
• Besucher aus dem Zimmer bitten
• es werden keine sonstigen Tätigkeiten durchgeführt

Patientenbezogen:
• Information
• Bett auf Arbeitshöhe
• positionieren
• Schmerztherapie 20 Minuten vorher

Material:
• Verbandsmaterial und Einmalmaterial (inkl. Pinzette) steril
• Pinzette steril (Non-Touch-Technik)
• Handschuhe

Anlegen des Verbandes: Darauf ist zu achten

Beim Anlegen eines Verbandes muss darauf geachtet werden, dass er zwar straff genug sitzt, um die Wunde zu schützen, aber nicht zu fest, um Kontraktionen (Einschnürung) zu vermeiden. Ein zu fester Verband verhindert den Blutfluss und führt zu Schwellungen und Schmerzen. Bei längerem Bestehen führt dies durch die Minderdurchblutung zu Schädigungen des umliegenden Gewebes.

Non-Touch-Technik

Die Non-Touch-Technik bezeichnet eine Vorgehensweise in der Wundversorgung, bei der die direkte Berührung mit der Wunde oder dem Wundbereich vermieden wird (sterile Arbeitsweise), um eine Keimverschleppung (Infektion) zu verhindern.

Verbandswechsel durchführen: Reihenfolge

  1. Hände desinfizieren
  2. Handschuhe anziehen (unsteril ist ausreichend)
  3. alten Verband entfernen
  4. Inspektion des alten Verbandes (Art und Menge des Exsudats, Blutmenge, Geruch) – rein und unrein darf nicht vermischt werden (Ablage)
  5. Handschuhe verwerfen
  6. Händedesinfektion
  7. neue Handschuhe anziehen (unsteril ist ausreichend)
  8. Wundreinigung laut ärztlicher Anweisung (Non-Touch-Technik)
  9. Gereinigte Wunde inspizieren, Wundränder versorgen, eventuell Wundrandschutz
  10. Fixierung des Verbandes
  11. Hautpflege der umliegenden Hautareale
  12. Handschuhe verwerfen
  13. Händedesinfektion
  14. Wunddokumentation

Wunde reinigen

Wie:
Wunddebridement – das Entfernen von Schmutzpartikeln, Fremdkörpern, nekrotischem Gewebe oder Biofilm ist nicht Aufgabe der Pflegeassistenz (“einfache Wundversorgung in stabilen Pflegesituationen”)
Wundantiseptika – evtl. in Verbindung mit systemischen Antibiotika (keine lokale AB-Therapie), nur auf ärztliche Anordnung

Die Wundreinigung erfolgt mit dem Ziel, mögliche Schadstoffe (z.B. Verunreinigungen, Noxen, Toxine, Mikroorganismen) aus der Wunde zu entfernen.

Womit:
mit steriler Natriumchloridlösung oder Ringerlösung, ggf. Schleimhautdesinfektionsmittel wie Octenidin oder Jod – nach ärztlicher Anweisung

Keine Kombination unterschiedlicher Antiseptika! Kann zur Bildung toxischer Abbauprodukte, Wirkungsabschwächung oder Wirkungsverstärkung führen. ℹ️ Mehr Infos zum Thema: Octenisept und Jod ist dem Profi sein Tod! ℹ️

Wischrichtung (Desinfektion) beim Verbandswechsel

Veraltet:
Wischrichtung bei aseptischen Wunden von innen nach außen
bei septischen Wunden von außen nach innen.
Pro Wischgang wird ein neuer steriler Tupfer verwendet.
z.B. Hygienerichtlinien MedUni Wien.

moderne Sichtweise:
Wischrichtung beim Reinigen und Desinfizieren ist immer von innen nach außen. Pro Wischgang wird ein neuer steriler Tupfer verwendet. Maßgeblich sind immer die hausinternen SOPs (Standard Operating Procedures). z.B. Wundzentrum Hamburg: „Jede Wunde ist aseptisch zu behandeln“.

Dokumentation der Wundversorgung

Wundbeschreibung nach GREIS:
G – Wundgrund
R – Wundrand
E – Exsudat
I – Inflammation
S – Subjektive Symptomatik

G – Wundgrund
Zustand der Wundfläche: Größe, Tiefe, Wundheilungsphase, Infektionszeichen, Blutungen, Beläge, Farbe, Beschaffenheit des Gewebes. siehe Wundbeurteilung

R – Wundrand
= Übergang zwischen Wundgrund und gesunder Haut. siehe Wundheilungsverlauf

E – Wundexsudat
Art, Menge, Farbe und Geruch des Wundsekrets. Dokumentation der Austrittsstelle von Drainagen und Exsudat. siehe Wundbeurteilung

I – Wundumgebung / Inflammation
Dokumentation der Wundumgebung bzgl. Infektionszeichen, Nekrosen, Mazeration, Hämatome, allergische Hautreaktionen und Hautdefekte.

S – Subjektive Symptomatik
Schmerzen (Art, Intensität, Zeitpunkt), Juckreiz, Spannungsgefühl, psychische Belastung, etc.

AUßERDEM:
• Veränderungen melden (Vorbeugung schwerwiegender Komplikationen)
• Pulsstatus (gibt Hinweise auf die Durchblutungssituation)
• Fotodokumentation (nachvollziehbare und objektive Verlaufsbeurteilung)
• Schmerzdokumentation (um ggf. die Schmerztherapie anzupassen)

Quellen:
[1] § 83 Abs. 4 Z 6 GuKG, „Tätigkeitsbereich der Pflegeassistenz“, RIS


Bildquellennachweis: ©pixabay.com @stux