Letzte Aktualisierung: 13.09.2025
Bereits vor dem ersten Praktikum muss die Pflegeassistenz die wichtigsten Hygieneregeln kennen. Nur, wenn sie in der Lage ist, hygienisch zu handeln, wird sie die Gesundheit der Patienten schützen und ihre eigene Sicherheit gewährleisten kann.
Fachsozialbetreuer* arbeiten in der direkten Betreuung von Menschen, die aufgrund von Alter oder Behinderung besonders anfällig für Infektionen sind. Sie tragen auch eine Mitverantwortung für deren Gesundheit. Das Wissen um Hygienemaßnahmen hilft ihnen, ein sauberes und sicheres Umfeld zu schaffen.
Hygienisches Fachwissen ist nicht nur für die direkte Arbeit mit Klienten wichtig, sondern auch in der Rolle als Führungskraft. Nicht selten sind Diplom-Sozialbetreuer* verantwortlich dafür, Hygienestandards im gesamten Betreuungsteam durchzusetzen. Zudem übernehmen sie die Schulung und Anleitung von Pflege- und Betreuungskräften, um eine einheitliche, hohe Qualität der Betreuung zu gewährleisten.
Hygiene
Hygiene ist die Lehre von der Verhütung von Infektionskrankheiten und der Erhaltung der Gesundheit.
Die Ziele der Hygiene
• Gesundheit erhalten / Krankheit vorbeugen
• Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten verhindern
Lt. WHO: Hygiene bezieht sich auf Bedingungen und Praktiken, die zur Erhaltung der Gesundheit und zur Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten beitragen.[2]
Die Teilbereiche der Hygiene
Hygiene umfasst verschiedene Bereiche, die sowohl das individuelle Wohlbefinden als auch den Schutz der Gesundheit in unterschiedlichen Lebensbereichen betreffen.
• Persönliche Hygiene (Individualhygiene)
• Sozialhygiene
• Betriebshygiene
• Umwelthygiene
• Krankenhaushygiene
• Wohnhygiene
• Psychohygiene
Psychohygiene
Lehre vom Schutz und dem Erhalt psychischer Gesundheit. Das heißt, Stressoren erkennen, benennen und Gegenmaßnahmen setzen.
Geeignet sind alle Maßnahmen, die positive Erlebnisse ermöglichen und innere Kraft verleihen. Das kann für jeden individuell etwas anderes sein. Die klassischen Beispiele sind Kreativität und Bewegung.
🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Gesundheitsförderung: Stressoren💡🧩 🪢
Persönliche Hygiene in Gesundheitseinrichtungen
Die persönliche Hygiene im Gesundheitsbereich betrifft folgende Bereiche:

• Haare
zusammenbinden
Schutzhaube muss sämtliche Kopfhaare bedecken
• Gesicht
Schutzbrille
Schutzmaske
• Körper
Dienstkleidung nur am Arbeitsplatz tragen
Wechsel täglich & sofort bei sichtbarer Verschmutzung
zu Hause waschen verboten
Schutzkleidung: Schutzmantel, Schürze
nicht arbeitsbeeinträchtigende Kettchen dürfen getragen werden
OP-Bereich: keinerlei sichtbarer Schmuck
Tattoo, Piercings, kein Problem, sofern nicht infiziert, bei frischen Piercings oder Tattoos sowie Infektionen: Schutzmaßnahmen (Verband).
• Hände
kein Handschmuck
persönliche Schutzausrüstung: Einmalhandschuhe
• Haut
sauber und gepflegt (vor Austrocknung bewahren)
bei Verletzungen besondere Schutzmaßnahmen (Eintrittspforte für Erreger; Pflaster, Verband, Schutzhandschuhe)
• Fingernägel
kurz
sauber
keine künstlichen Fingernägel
kein Nagellack
• Füße
Dienstschuhe: rutschfest und sicher (guter Halt, keine hohen Absätze), leicht zu reinigen (keine Wildleder-, Filz- und Stoffschuhe)
regelmäßige Reinigung (etwa wöchentlich) und bei sichtbarer Verschmutzung
Der Schutzmantel wird immer dann angezogen, wenn…
…mit potenziell infektiösen Sekreten, Exkreten oder Blut gearbeitet wird
z.B.:
Duschen
Wechsel von Inkontinenzmaterialien
Instrumentenaufbereitung
Flächendesinfektion
und auch:
• bei Umgang mit Desinfektionsmittelkonzentraten (hautreizend, schädigt die Kleidung)
Hygienemaßnahmen in Gesundheitseinrichtungen
Zu den Hygienemaßnahmen in Gesundheitseinrichtungen gehören[3]:
– Reinigung von Oberflächen
– Desinfektion von Händen und Oberflächen / Sterilisation von Instrumenten
– Hände waschen
– Isolierung/Quarantäne
– persönliche Schutzausrüstung
Persönliche Schutzausrüstung in der Pflege
Im Gesundheitsbereich stehen folgende Maßnahmen zum persönlichen Schutz zur Verfügung:
– Schutzbrille
– Schutzhandschuhe
– Schutzmantel
– Schutzschürze
– Mund-Nasen-Schutz
– Haube
– Bereichskleidung
🫏 Eselsbrücke: S, S, S, S, M, H, B 🫏
Hände waschen
Händewaschen ist in der Pflege wichtig, zu häufiges Händewaschen jedoch die Hautbarriere schwächen und das Infektionsrisiko erhöhen. Daher sollten Händewaschungen auf das notwendige Minimum reduziert werden.
– VOR Arbeitsbeginn
– NACH Arbeitsende
– BEI SICHTBARER Verschmutzung OHNE gleichzeitige Infektionsgefahr
– VOR dem Essen
– NACH der Toilette
Wenn die Hände sichtbar verschmutzt sind und gleichzeitig eine Infektionsgefahr besteht: Hände waschen & desinfizieren
Reinigung / Desinfektion / Sterilisation
Desinfektion reduziert die Anzahl pathogener Mikroorganismen auf ein ungefährliches Niveau mit dem Ziel der Verhinderung von Infektionen (auf Haut und Oberflächen angewendet)
Sterilisation tötet alle Mikroorganismen (einschließlich Sporen und nichtzelluläre biologische Systeme) vollständig ab mit dem Ziel der Verhinderung von Infektionen (meist auf Instrumenten angewendet)
Reinigung Schmutz, Blut, Lebensmittelresten werden entfernt mit dem Ziel der optischen Sauberkeit (und zur Verhinderung eines Eiweißfehlers)
Chemische / Chemothermische / Desinfektion
Chemische Desinfektion: Abtötung bzw. Verringerung der Anzahl von pathogenen Mikroorganismen mittels chemischer Verfahren (z.B. Alkohol)
Chemothermische Desinfektion: Abtötung bzw. Verringerung der Anzahl von pathogenen Mikroorganismen mittels einer Kombination aus chemischen (z.B. Alkohol) und physikalischen Verfahren (z.B. Hitze).
Begriffe antibakteriell / antimikrobiell / antiseptisch
antibakteriell: „gegen Bakterien“, Verfahren, die das Wachstum von pathogenen Bakterien hemmen (bakteriostatisch) oder diese abtöten (bakterizid)
antimikrobiell: „gegen Mikroben“, Verfahren, das das Wachstum aller Mikroorganismen hemmt oder diese abtötet. Ein Oberbegriff ohne spezifische Zielrichtung.
antiseptisch: Antiseptische Verfahren sind ein Teil von antimikrobiellen Verfahren. Verfahren zur Reduktion von Mikroorganismen auf lebendem Gewebe (z. B. Haut, Schleimhäute).
Mikrobe ist ein Synonym für Mikroorganismus.
Den Desinfektionsspender bedienen
nur mit dem Ellenbogen
Die „5 Momente“ der Händedesinfektion
Die „5 Momente“ der Desinfektion dienen als Leitfaden, um sicherzustellen, dass die Hygiene in kritischen Situationen eingehalten wird: – VOR Kontakt mit Patienten*
– VOR Patientenkontakt
– NACH Patientenkontakt
– VOR aseptischen Tätigkeiten
– NACH Kontakt mit der direkten Umgebung der PatientIn
– NACH Kontakt mit potenziell infektiösen Materialien
Zusätzlich wird zum Eigenschutz empfohlen: vor dem Essen, nach dem Ausziehen von Schutzhandschuhen, nach Niesen, Husten, Naseputzen, nach dem Toilettengang
Das ist beim Umgang mit Desinfektionsmitteln zu beachten
• Einwirkzeit lt. Hersteller (z. B. 15, 30 Sekunden …)
• richtiges Desinfektionsmittel wählen (Händedesinfektion, Schleimhautdesinfektion, Oberflächendesinfektion)
• Desinfektionsflasche nicht offenlassen
• Hautpflege bei oftmaligem Desifizieren der Hände (wie in Gesundheitsberufen üblich)
• Handschuhe bei Reinigungsarbeiten tragen
Die 6 Schritte der Händedesinfektion
1. Handflächen und Handgelenke
2. Handrücken
3. Zwischen den Fingern
4. Außenseiten der Finger
5. Daumen in der geschlossenen Faust
6. Fingerkuppen in der gegenüberliegenden Handfläche
Die Regeln bei der Händedesinfektion
– Desinfektion nur auf sauberen, trockenen Händen durchführen
– Händedesinfektion nie auf nassen Händen, weil dadurch eine Verdünnung des Desinfektionsmittels entsteht
– 3 ml Desinfektionsmittel (ca. 3 Hübe) verwenden, Hände 30 Sekunden feucht halten (bei schneller Austrocknung noch 1 Extra-Hub
– Handgelenke mit desinfizieren!
– Daumen, Fingerkuppen und Fingerzwischenräume besonders beachten!
Desinfektion von Handschuhen
Desinfektion von Handschuhen ist nicht zulässig, außer wenn der Handschuhwechsel den Arbeitsfluss unterbrechen würde. In diesem Fall müssen folgende Punkte zutreffen:
• chemikalienbeständiger Handschuh
• es wird an ein- und demselben Patienten weitergearbeitet
• keine sichtbare Perforation oder Kontamination des Handschuhs
Zwischendesinfektion
ist bei jedem Handschuhwechsel durchzuführen
Kontamination
Kontamination bedeutet in der Pflege eine Verunreinigung mit Krankheitserregern.
Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips der Nicht-Kontamination
Um das Risiko der Kontamination zu minimieren, ist es wichtig, eine Reihe von Schutzmaßnahmen zu beachten:
– Berührungslose („non touch“) Techniken
– Vorbereitung (um unnötiges Umherlaufen zu vermeiden)
– Vermeidung von Handberührung (z.B. Ellenbogenhebel für Wasserarmaturen, Seifen- und Desinfektionsmittelspender, Türklinken, …)
– Unfallsichere Entsorgung (z.B. Kanülenbox)
– Verwendung von Handschuhen
Die „3 Momente“ der Schutzhandschuhe
Das Tragen von Schutzhandschuhen ist eine essenzielle Maßnahme, um Infektionen und Kreuzkontaminationen zu vermeiden. In folgenden Momenten ist der Einsatz von Schutzhandschuhen unerlässlich:
– bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten
– bei Kontakt mir kontaminierten Instrumenten
– bei Verletzungen an Händen und Unterarmen
Diese Situationen machen einen Handschuhwechsel unbedingt erforderlich
– Wechsel zwischen Patienten bzw. des Arbeitsplatzes
– Wechsel zwischen unreinen und reinen Tätigkeiten beim gleichen Patienten (z.B. Verbandswechsel)
– sichtbare Beschädigung der Handschuhe
– Kontamination mit Körperflüssigkeiten
Sekrete und Exkrete
Sekrete haben eine aktive Funktion im Körper (z.B. Speichel oder Schweiß). Werden von Drüsen gebildet.
Exkrete sind Abfallprodukte des Körpers, die ausgeschieden werden müssen (z.B. Urin oder Stuhl).
Blut ist weder ein Sekret noch ein Exkret, sondern flüssiges Gewebe.
Infektion
Von einer Infektion spricht man, wenn Erreger anhaften, eindringen und sich vermehren. Das muss noch keine Erkrankung sein.
Lt. WHO: „Das Eindringen und die Entwicklung oder Vermehrung eines Infektionserregers in einem Organismus, einschließlich des Körpers von Menschen und Tieren, was ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen kann. Eine Infektion ist nicht gleichbedeutend mit einer Infektionskrankheit; das Ergebnis kann unauffällig oder ausgeprägt sein. (Adaptiert aus Porta M, Hrsg. A Dictionary of Epidemiology, sechste Auflage. International Epidemiological Association, Inc. New York: Oxford University Press; 2014).“[1]
Infektionskrankheiten
Bei einer Infektionskrankheit verursachen eingedrungene Erreger nach der Infektion eine Erkrankung.
Lt. WHO: „Eine Krankheit, die durch einen Infektionserreger verursacht wird. Während einige Infektionskrankheiten ansteckend sind, sind andere nicht ansteckend (das heißt, sie erfordern einen Vektor für die Übertragung). Alle Infektionen und Befälle zählen zu den übertragbaren Krankheiten. (Siehe auch übertragbare Krankheiten; adaptiert aus Porta M, Hrsg. A Dictionary of Epidemiology, sechste Auflage. International Epidemiological Association, Inc. New York: Oxford University Press; 2014.)“[1]
Beispiel Infektion: Wenn Viren in den Körper eindringen, aber das Immunsystem sie sofort abwehrt, kann eine Infektion vorliegen, ohne dass sie zu einer Krankheit führt.
Infektionskette
Unter dem Begriff Infektionskette versteht man die Übertragung von Krankheitserregern von einem Wirt auf einen anderen. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung ist abhängig von der Kontagiosität des Erregers. Es gibt vier Übertragungswege einer exogenen Infektion, drei davon sind für das klinische Umfeld besonders wichtig und erfordern Maßnahmen:
• Tröpfcheninfektion (aerogene Übertragung)
– Verbreitung über Aerosole (Sprechen, Niesen, Husten, z.B. Grippeviren)
– Umkreis bis zu 2 Meter Entfernung ist gefährdet
– Krankheitserreger siedeln sich im Bereich des Rachens und der Atemwege an
• Schmierinfektion / Kontaktinfektion
– niesen in die Hand und berühren dann Flächen, andere fassen diese an (z.B. Türklinke) und danach z.B. ins Gesicht. Erreger gelangen über die Schleimhäute in den Körper.
– Übertragung durch direkten Körperkontakt (Händeschütteln)
• Blut und andere Körperflüssigkeiten
– parenteralen Übertragungswegen. Erreger gelangen direkt ins Blut oder in tieferes Gewebe (z.B. Nadelstichverletzungen)
• vektorübertragene Infektion (von Tieren und Insekten auf den Menschen)
Parasiten (Kopfläuse, Zecken, Flöhe, …), die Krankheitserreger weitergeben (z.B.: FSME, Borreliose, Malaria,…). Vektorübertragungen spielen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen praktisch keine Rolle. Nosokomiale Infektionen werden fast ausschließlich über Kontakt, Tröpfchen oder Aerosole weitergegeben.
Exogene Infektion
Krankheitserreger dringen von außen in den Körper ein und verursachen eine Infektion (z.B. Grippe).
Endogene Infektion
entsteht durch Bakterien, die bereits im Körper vorhanden sind, jedoch normalerweise keine Infektion verursachen (z.B.: Escherichia coli aus dem Darm führen zu einem Harnwegsinfekt)
Infektionsquellen, von denen Krankheitserreger ausgehen können
• Mensch
• Tier
• Boden
• Wasser
• Nahrungsmittel
Infektionsarten nach Eintrittspforte
Infektionen können unterschiedliche Wege in den Körper nehmen. Diese Eintrittswege bestimmen, wie und wo der Erreger in den Organismus gelangt und welche Infektionsart dadurch ausgelöst wird.
• enterale Infektion: über den Verdauungstrakt (oral z.B. durch Nahrungsaufnahme)
• parenterale Infektion: den Verdauungstrakt umgehend, und daher direkt ins Blut (z.B. Bluttransfusion)
• perkutane Infektion: durch eine Verletzung der Haut (z.B. Malaria, FSME, Tetanus, Nadelstichverletzung)
• permuköse Infektion: über die Schleimhäute (z.B. Gonorrhoe/Tripper)
• inhalative Infektion: über die Atemwege (z.B. Corona)
• urogenitale Infektion: über den Harntrakt (z.B. Harnwegsinfektion, endogene Infektion)
• genitale Infektion: über die Geschlechtsorgane (z.B. HIV)
• intrauterine Infektion: Übertragung während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind (z.B. HIV)
🫏 Eselsbrücke: Echte Pflege gelingt: Unterbrechungen, Pausen, Prioritäten, Innenschau, Intuition. 🫏
Der Unterschied zwischen direkter und indirekter Infektion
Direkte Infektion: Infektion von Wirt zu Wirt ohne Zwischenstation. (= Kontaktinfektion)
Indirekte Infektion: Infektion über kontaminierte Gegenstände (wie Türgriffe), mit denen zuvor der erkrankte Wirt in Kontakt gekommen ist, durch Nahrungsmittel (z.B. Salmonellen) oder durch Vektoren (z.B. Insekten) (= Schmierinfektion & vektorbezogene Infektion & alimentäre Infektion)
Zusatzinfo: Auch endogene Infektionen sind direkte Infektionen
Die Stadien einer Infektionskrankheit
Eine Infektionskrankheit durchläuft verschiedene Stadien, die den Verlauf von der Ansteckung bis zum Auftreten spezifischer Symptome beschreiben.
Inkubationsstadium: Eindringen der Erreger und Vermehrung
Generalisationsstadium: Erreger verteilen sich über das Blut im ganzen Körper mit ersten Symptomen wie z.B. Fieber (Allgemeinsymptomen).
Organmanifestationsstadium: Betroffene Organe zeigen spezifische Symptome (Kardinalsymptome).
Zwei Arten von Symptomen bei Infektionskrankheiten
Allgemeinsymptome: unspezifische Symptome (z.B. Fieber)
Leitsymptome oder Kardinalsymptome: spezifische Symptome (zB Hautausschlag bei Masern)
Primärinfektion, Sekundärinfektion und Superinfektion (Suprainfektion)
Infektionen können in verschiedenen Formen auftreten, abhängig davon, wann sie den Körper betreffen.
Primärinfektion: Erstinfektion, also der erste Kontakt eines Organismus mit einem Krankheitserreger (z.B.: eine Person infiziert sich zum ersten Mal mit dem Grippevirus). Sie löst die initiale Immunreaktion aus und führt oft zur Ausbildung einer spezifischen Immunität (Gedächtniszellen).
Sekundärinfektion: Eine zusätzliche Infektion mit einem anderen Erreger, die nach einer Primärinfektion auftritt (z.B.: eine Person, die sich mit einem Grippevirus infiziert hat, entwickelt eine zusätzliche bakterielle Lungenentzündung)
Superinfektion / Suprainfektion: Eine erneute Infektion nach einer Primärinfektion mit demselben Erreger während das Immunsystem noch geschwächt ist. Häufig kommt es dabei zur Verschlimmerung des Krankheitsbildes.
Inkubationszeit
Ist der Zeitraum von der Infektion (Eindringen der Erreger) bis zum ersten Auftreten der ersten Symptome.
Stumme Infektion
Infektion ohne Symptome
Verlaufsformen von Infektionen
Infektionskrankheiten können sich auf verschiedene Weise entwickeln. Die Verlaufsformen geben Aufschluss darüber, wie schnell und intensiv sich die Erkrankung im Körper ausbreitet.
fulminant: sehr plötzlich, heftig, schnell, mit hohem Fieber (Lebensgefahr)
akut: plötzlicher Beginn, ohne Lebensgefahr
subakut: zwischen akutem und chronischem Verlauf
chronisch: langsamer, schleichender Beginn mit subfebrilen (leicht erhöhten) Temperaturen, mäßig eingeschränktes Allgemeinbefinden
🫏 Eselsbrücke: Aseptik fördert sichere Chirurgie. 🫏
Die fünf klassischen Infektionszeichen
– Rubor: Rötung
– Calor: Überwärmung
– Dolor: Schmerzen
– Functio laesa: Bewegungseinschränkung
– Tumor: Schwellung
Lokale und systemische Infektion
Lokale Infektion: Infektion eines bestimmten Bereichs oder Organs
Systemische Infektion: Infektion, die sich über den Blutweg im gesamten Körper ausbreitet
Iatrogene Infektion
Durch medizinische Eingriffe, Therapien oder Handlungen des Arztes verursachte Krankheit (von griechisch *iatros* = Arzt).
Parasitäre Infektionen
= Infektionen, die durch Parasiten (z.B. Würmer, Skabies) ausgelöst werden.
🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Durch welches Lebensmittel kann (unter anderem) eine parasitäre Infektion ausgelöst werden? 💡🧩 🪢
Antibiotikum
ist eine Substanz, die Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung hemmen.
Definition MRSA
Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Bakterienstämme, die gegen viele Antibiotika resistent sind. Sie setzen sich oft im Nasenvorhof, im Rachen, in den Achselhöhlen und in den Leisten an (siehe „Günstige Lebensbedingungen für Bakterien“). Ist ein klassischer Hospitalismuskeim.
MRSA verbreitet sich in erster Linie durch Kontaktinfektion (direkte Infektion). Die Infektiosität von MRSA bei gesunden Menschen ist sehr gering. Die Kontagiosität ist vorhanden, jedoch im Alltag ohne offene Wunden oder enge pflegerische Kontakte meist unproblematisch. Auch bei pflegerischen Kontakten gilt jedoch: Gesunde Personen erkranken nur selten schwer, da ihr Immunsystem Infektionen gut abwehren kann. MRSA ist vor allem für Menschen gefährlich, deren Abwehrkräfte geschwächt sind, also in erster Linie Patienten* in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, da hier häufig offene Wunden, Katheter oder andere Zugänge in den Körper bestehen.
🫏 Eselsbrücke Methicillin: Penicillin ist das bekannteste Antibiotikum. Eselsbrücke Staphylokokkus: MRSA stellt auch ein gewisses Risiko für das Personal („Staff“ – „Staph“) im Krankenhaus dar. 🫏
Eine aerogene Übertragung von MRSA ist im Alltag praktisch nicht relevant. In Krankenhäusern kann sie jedoch bei MRSA-Besiedelung der Atemwege vorkommen (Husten, Absaugen).
🫏 Eselsbrücke:
1. Fachbegriff
2. Definition
3. Übertragungsweg
4. Infektiosität
Die vier Arten von Krankheitserregern
• Bakterien (und Sporen)
• Viren
• Pilze
• Protozoen (Parasiten)
🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Erreger können die Ursache einer Pneumonie sein?💡🧩 🪢
Faktoren des Immunsystems, die das Risiko einer Infektion beeinflussen
Das Risiko einer Infektion wird nicht nur von den Eigenschaften des Erregers bestimmt, sondern auch von der individuellen Stärke des Immunsystems. Bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig für Infektionen.
– alte Menschen und Kleinkinder
– Schwangere
– Allergien oder Autoimmunerkrankungen
– chronische Erkrankungen
– Immunschwache / Immunsupprimierte
Eigenschaften des Erregers, die Aufschluss über das Risiko einer Infektion geben
Das Risiko, an einer Infektion zu erkranken, wird maßgeblich von verschiedenen Eigenschaften des Erregers bestimmt.
– Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit)
– Pathogenität (Fähigkeit zur Krankheitserzeugung)
– Virulenz (Giftigkeit)
– Kontagiosität (Eindringfähigkeit)
Kontaktkeime
Kontaktkeime sind Krankheitserreger, die durch direkten (z.B. Händeschütteln nach dem Niesen) oder indirekten (z.B. Oberflächen) Kontakt auf Menschen übertragen werden können. = Synonym für direkte Infektion
Maßnahmen:
• Schutzhandschuhe tragen
• Schutzhandschuhe zur richtigen Zeit wechseln
• Händedesinfektion
• Desinfektion von Oberflächen
Wann wird der Begriff „Kontaktkeime“ im medizinischen Kontext verwendet?
• Die Medizinische Universität Innsbruck: „Hautfremde Kontaktkeime“ werden ausdrücklich als Teil der transienten Hautflora beschrieben und als Mikroorganismen erklärt, die von außen auf die Haut gelangen und sich nur vorübergehend dort ansiedeln[4].
• Die Medizinische Universität Graz verwendet den Begriff in amtlichem Kontext deckungsgleich mit „transiente Hautflora“[5].
Der Unterschied zwischen Keimträger und Dauerausscheider
- Dauerausscheider sind Personen, die nach einer überstandenen Krankheit weiterhin Erreger ausscheiden. Das heißt, sie hatten eine Erkrankung.
- Keimträger hingegen sind Personen, die Krankheitserreger beherbergen und ausscheiden, ohne akut erkrankt zu sein. Sie waren entweder nie erkrankt oder haben eine asymptomatische Infektion durchgemacht und bleiben Träger des Erregers.
Hospitalismuskeim / nosokomiale Infektion
Der Unterschied zwischen Hospitalismuskeimen und nosokomialen Infektionen liegt darin, dass der erste Begriff die Erreger selbst beschreibt, während der zweite die Art und den Ort der Infektion betrifft:
- Hospitalismuskeime sind Krankheitserreger, die typischerweise in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Arztpraxen vorkommen. Sie sind oft gegen verschiedene Antibiotika resistent, was ihre Behandlung erschwert (z.B. MRSA).
- Nosokomiale Infektion bezeichnet eine Infektion, die ebenfalls in einer medizinischen Einrichtung erworben wurde, unabhängig davon, welcher Erreger sie verursacht hat. Oft sind nosokomiale Infektionen iatrogen.
Zusammengefasst: Hospitalismuskeime sind Erreger, die häufig in Krankenhäusern oder anderen medizinischen Einrichtungen vorkommen. Nosokomiale Infektionen sind infektiöse Erkrankungen, die in solchen Einrichtungen erworben werden.
Der Unterschied zwischen iatrogener Infektion und nosokomialer Infektion
Nosokomiale Infektion ist eine Infektion, die idR im Krankenhaus erworben wird.
Iatrogene Infektion ist eine Infektion, die durch eine ärztliche Behandlung auftritt.
Pathogen und apathogen
pathogen: krankmachend
apathogen: nicht krankmachend
Gesundheitsbezogene Kennzahlen
- Morbidität: Erkrankungshäufigkeit einer Bevölkerung
z.B.: Die Morbidität von Diabetes in einer Population gibt an, wie viele Menschen in dieser Gruppe an Diabetes erkranken. - Mortalität: Sterblichkeit einer Bevölkerung an einer bestimmten Erkrankung
z.B.: Die Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland gibt an, wie viele Menschen jährlich daran sterben. - Letalität: Todesfälle in Bezug auf die Anzahl der Erkrankten
z.B.: Die Letalität von Tollwut ist extrem hoch, da fast alle unbehandelten Fälle tödlich verlaufen. - Prävalenz: Rate der bereits Erkrankten
z.B.: „In Österreich leiden aktuell rund 8 % der erwachsenen Bevölkerung an einer Depression.“ Diese Angabe beschreibt, wie viele Menschen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Erkrankung betroffen sind. - Inzidenz: Rate der Neuerkrankungen in einem Zeitraum
z.B. „Im Jahr 2024 wurden in Österreich 15.000 neue Fälle von Typ-2-Diabetes diagnostiziert.“ Diese Angabe zeigt, wie viele neue Erkrankungen in einem bestimmten Zeitraum (hier: ein Jahr) in einer definierten Bevölkerung aufgetreten sind.
Ausbreitung von Infektionskrankheiten: Epidemie, Endemie, Pandemie
Endemie: dauerhaftes Vorkommen in einer bestimmten Region (z.B. Malaria in Teilen Afrikas)
Epidemie: massenhaftes Auftreten Krankheit in einer bestimmten Region (z.B.: Masernausbruch in einer österreichischen Region 2019)
Pandemie: weltweiter Ausbruch einer Krankheit (z.B.: COVID-19-Pandemie)
Infektiosität
Ansteckungsfähigkeit eines Erregers (Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Infektion entsteht?)
Kontagiosität
Eindringfähigkeit eines Erregers (Wie leicht kann der Erreger eindringen?)
Isolierung/Quarantäne
Definition:
ist eine Hygienemaßnahme in Gesundheitseinrichtungen. Bezeichnet die räumliche Trennung von infektiösen Patienten* mit einem Erreger mit hoher Infektiosität in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Das Ziel ist die Verhinderung einer weiteren Verbreitung und Ansteckung. Die infektiösen Patienten* werden in Isolierzimmern untergebracht. Für das Personal und die Besucher* gelten spezielle Hygieneregeln, zum Beispiel das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.
🫏 Eselsbrücke:
1. Definition
2. Ziel
3. Umgang mit Patienten
4. Regeln für Personal und Besucher
Mikrobiologie
ist die Lehre von den Mikroorganismen (Bakterien, Pilze und Protozoen [Parasiten]) und nichtzellulären biologischen Systemen (Viren) und ihre Bedeutung für die Umwelt und den Menschen.
Mikroorganismen
• sind Kleinstlebewesen (Bakterien [und Sporen], Pilze und Protozoen [Parasiten])
• besitzen einen eigenen Stoffwechsel
• nicht alle Mikroorganismen sind pathogen
• pathogene Mikroorganismen können im Organismus Entzündungen, Fieber, Funktionsstörungen, Sepsis, etc. auslösen
• haben einen eigenen Zellkern (also Stoffwechsel)
• können durch Aufbereitungsprozesse (Desinfektion, Sterilisation,…) abgetötet bzw. inaktiviert werden
• Viren werden nicht als Mikroorganismen bezeichnet, weil sie keine eigenständigen Lebewesen sind, keinen eigenen Stoffwechsel besitzen und einen Wirt benötigen, um sie zu vermehren. Man bezeichnet sie als nichtzelluläre biologische Systeme.
Infektionen entstehen aus der Perspektive der Mikroben als Nebenwirkung ihrer Suche nach Nährstoffen. Für Organismen bedeuten diese Strategien Erkrankungen; für sie sind es Erfolgsrezepte der natürlichen Selektion.
Sporen
Sporen sind Bakterien, die sich in einer besonderen Überlebensform befinden. Im Sporenstadium vermehren sich die Bakterien nicht. Sobald aber wieder günstige Bedingungen herrschen, können die Sporen auskeimen und in die normale (vegetative) Bakterienform zurückkehren – dann können sie sich wieder teilen und Krankheiten verursachen.
Günstige Lebensbedingungen für Bakterien
- Wärme
- Feuchtigkeit
- gutes Nährstoffangebot (z.B. Blut)
Ungünstige Lebensbedingungen für Bakterien
- Hitze (ab 60°C) oder Kälte
- Trockenheit
- fehlendes Nährstoffangebot
Maßnahmen: Hygiene, Desinfektion, Sterilisation, Kühlung, Abkochung, Pasteurisation
Temperatur, die das Bakterienwachstum hemmt oder Bakterien abtötet
Die meisten Bakterien sterben ab einer Temperatur von 60°C. Bakteriensporen können nur durch sehr hohe Temperaturen abgetötet werden (Dampfsterilisator 134°/3min).
Infektionsflora
Die Infektionsflora bezeichnet Mikroorganismen, die in einem bestimmten Bereich des Körpers (z.B. Furunkel, Abszesse, offene Wunden) vorhanden sind.
Aktive / Passive Immunisierung
Unter Immunisierung versteht man in der Medizin die gezielte Erzeugung einer Immunität gegen einen bestimmten Krankheitserreger. Man unterscheidet zwei Arten von Immunisierung:
aktive Immunisierung: Erreger werden in toter oder abgeschwächter Form in den Körper eingeschleust, um die Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen anzuregen.
passive Immunisierung: Abwehrstoffe werden in den Körper gebracht, um dem Körper bei der Bekämpfung von Erregern zu helfen. Im Gegensatz zur aktiven Immunisierung bietet die passive Immunisierung nur kurzfristigen Schutz, da keine Gedächtniszellen gebildet werden.
🫏 Eselsbrücke: „Immunisierung“ ist nicht „Immunität“! 🫏
🪢💡Erinnerungsknoten: Nenne die zwei Arten der Immunität 💡🪢
Residente Hautflora
= physiologische Hautflora mit nützlichen Keimen. Auf nicht intakter Haut können auch nützliche Keime Infektionen auslösen (= Infektionsflora).
Die residente Hautflora ist als Standortflora dauerhaft vorhanden und durch Desinfektionsmaßnahmen nicht vollständig entfernbar.
Transiente Hautflora
= Hautflora, auf der sich vorübergehend Kontaktkeime ansiedeln.
Die transiente Hautflora stellt die Hauptursache nosokomialer Infektionen dar. Sie wird vorübergehend durch Kontakt aufgenommen, ist aber durch Händedesinfektion weitgehend beseitigbar.
Pyogene und pyrogene Erreger
Pyogene Erreger verursachen Entzündungen (z.B. Streptokokkus, Staphylokokkus)
Pyrogene Erreger verursachen Fieber (z.B. Salmonella typhi)
Antibiogramm
Ein mikrobiologisches klinisch-diagnostisches Verfahren zur Bestimmung, auf welches Antibiotikum ein Erreger empfindlich reagiert (Abstrich). Auch Antibiotikaresistenz ist damit nachweisbar.
Synonyme für Krankheitserreger
- Erreger
- Pathogene
- Infektionserreger
- pathogener Mikroorganismus
- pathogener Keim
Bakterien abtöten
• Antibiotika (Organismus)
• Desinfektion (Oberflächen)
• Sterilisation (Instrumente)
Viren
- sind kleiner als Bakterien
- nur im Elektronenmikroskop sichtbar
- besitzen keinen eigenen Stoffwechsel
- sind keine selbständigen Lebewesen (im Gegensatz zu Bakterien)
- benötigen eine fremde Zelle, um sich zu vermehren
- können eher mit einem Samenkorn verglichen werden – erst, wenn das Samenkorn in die Erde (Wirtszelle) gelangt, erwacht es zum „Leben“
- wird nicht zu den Mikroorganismen (haben alle einen Stoffwechsel), sondern zu den nichtzellulären biologischen Systemen gezählt
Viren abtöten / inaktivieren
- durch Virostatika (hemmen das Wachstum)
- Impfungen (stärken körpereigene Abwehr)
- Desinfektion (Haut, Oberflächen, Materialien)
- Sterilisation (Medizinprodukte)
Pilze
- sind größer als Bakterien
- besitzen einen eigenen Zellkern (also Stoffwechsel)
- können beim Menschen Mykosen verursachen (Fußpilz, Nagelpilz, Balanomykose,…)
Pilze abtöten / behandeln
- Antimykotika / Antimykostatika (Human- und Veterinärmedizin)
- Desinfektion (Haut, Oberflächen, Materialien) / Fungizide bzw. Fungistatika (Oberflächen, Materialien)
- Sterilisation (Medizinprodukte)
Pyogene / Pyrogene Infektion
Pyogene Infektion: Eine Infektion, die durch einen Erreger ausgelöst wird, der eitrige Entzündungen verursacht (z.B. Staphylokokkus, Streptokokkus).
Pyrogene Infektion: Eine Infektion, die durch einen Erreger ausgelöst wird, der Fieber verursacht (z.B. Grippe).
AIDS – HIV
HIV
Humanes Immundefizienz-Virus, Retrovirus befällt das Immunsystem, Infektion durch Blut, Krankheit ist in diesem Stadium noch nicht ausgebrochen
AIDS
Acquired Immune Deficiency Syndrome (erworbene Abwehrschwäche), das durch HIV verursachte Krankheitsstadium (Immunschwäche) mit Symptomen
Unterschied HIV- AIDS:
HIV: Infektion mit dem Virus (vergleichbar mit Herpes)
AIDS: Ausbruch der Erkrankung (mit Symptomen)
Hepatitis C
• verbreitet sich in erster Linie über parenterale Übertragungswege, kann jedoch auch permukös erfolgen
• verursacht die sogenannte Serum-Hepatitis (Leberentzündung)
• Hepatitis-Viren
• Erkrankung ist seit einigen Jahren durch direkt antiviral wirkende Medikamente (DAAs) in den allermeisten Fällen (über 95 %) innerhalb von 8–12 Wochen vollständig ausheilbar
• die Pflege hat die Aufgabe, sich selbst und andere Patienten durch hygienische Maßnahmen vor dieser Erkrankung zu schützen (Handschuhe, Desinfektion)
• gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung, nur gegen Hepatitis A und B
• nicht Hepatitis C, sondern Hepatitis B gilt als Berufserkrankung des medizinischen Personals. Eine verpflichtende Schutzmaßnahme gegen Hepatitis B ist die aktive Schutzimpfung.
Die Organisation der Hygiene im Krankenhaus
Die Zuständigkeit übernimmt:
- Hygieneteam
- Hygienefachkraft
- Hygienebeauftragte
Wird sichergestellt durch:
- Hygienerichtlinien und -standards
Die europäischen Hygienestandards stammen von übernationalen Institutionen, Fachgesellschaften und Forschungsprojekten. Die wichtigsten Quellen sind:
ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control)
– Hat ein Dokument herausgegeben: Core competencies for infection control and hospital hygiene professionals in the European Union (2013)[6].
IPSE-Projekt (“Improving Patient Safety in Europe”)
Nationale Vertreter / Health-Authorities
– Viele EU-Mitgliedstaaten adaptieren oder übernehmen diese Kernkompetenzen in nationale Ausbildungscurricula bzw. Weiterbildungen.
Fachorganisationen / Berufsverbände
– ESCMID, EUCIC (European Committee on Infection Control) – bieten Ausbildungswerkzeuge, Empfehlungen und Netzwerke für gute Praxis.
Arten von Desinfektionsmitteln
• bakterizid: Abtötung von Bakterien
• bakteriostatisch: Wachstumshemmung von Bakterien
• fungizid: Abtötung von Pilzen
• fungistatisch: Wachstumshemmung von Pilzen (begrenzt)
• viruzid: Inaktivierung von Viren (können sich außerhalb einer Wirtszelle nicht vermehren, deshalb gibt es keine „virustatische Desinfektion“)
• sporizid: Abtötung von Sporen (vermehren sich nicht aktiv im Sporenstadium, können nur „überleben“ und unter günstigen Bedingungen wieder zu einer aktiven Bakterienzelle auskeimen, deshalb gibt es keine „sporistatische Desinfektion“)
6 Arten von Desinfektionsmitteln nach Anwendungsgebiet
• Hautdesinfektionsmittel
• Schleimhautdesinfektionsmittel
• Händedesinfektionsmittel
• Flächendesinfektionsmittel
• Instrumentendesinfektionsmittel
• Wäschedesinfektionsmittel
🫏 Eselsbrücke: Es gibt 6 Schritte bei der Händedesinfektion und 6 wichtige Desinfektionsmittel nach Anwendungsgebiet (aber nur 5 Momente der Händedesinfektion!). 🫏
Die korrekte Durchführung eine Hautdesinfektion am Patienten / Bewohner
- Hygienische Händedesinfektion
- Schutzhandschuhe anziehen
- Hautdesinfektionsmittel aufsprühen oder mit Tupfer abreibend auftragen
- Einwirkzeit mind. 15 Sekunden (Herstellerangabe beachten)
- Einstichstelle muss trocken sein
- Einstichstelle mit Tupfer oder Pflaster abdecken
Eiweißfehler
Bei einer Verschmutzung mit eiweißhaltigen Stoffen (z. B. Blut, Eiter, Sekrete) kann bei der Desinfektion ein Eiweißfehler auftreten. Deshalb Oberflächen und stark verschmutzte Haut zuerst reinigen – dann desinfizieren. (Es gibt auch Mittel, die keinen oder nur einen geringen Eiweißfehler haben, dennoch ist reinigen vor der Desinfektion die Methode der Wahl, um einen solchen zu vermeiden).
Die korrekte Durchführung einer Oberflächendesinfektion
• Flächenreinigung in regelmäßigen Abständen durchführen
• Reinigung dient auch dem Werterhalt
• Ziel ist die Abtötung pathogener Mikroorganismen bzw. deren Reduktion auf ein ungefährliches Niveau
• Entscheidung, ob Reinigung oder Desinfektion hängt davon ab, ob es sich um patientennahe oder -ferne Flächen handelt (und um welchen Bereich im Krankenhaus)
• Handschuhe tragen!
• Sprühdesinfektion und Wischdesinfektion durchführen
• Desinfektion ersetzt nicht die Reinigung (Desinfektionsmittel wirken schlechter, wenn die Oberfläche stark verschmutzt ist. Klassisches Beispiel: „Eiweißfehler“ – Eiweißreste können das Desinfektionsmittel binden und seine Wirksamkeit neutralisieren)
Die 3 Anlassfälle der Flächendesinfektion
Regelmäßige Desinfektion: in patientennahen* Bereichen in medizinisch genutzten Räumen für Flächen, auf denen mit laufender Kontamination zu rechnen ist
Gezielte Flächendesinfektion: bei sichtbarer Kontamination mit potentiell infektiösem Material (Blut, Speichel, Stuhl, Urin, Sputum, Trachealsekret etc.)
Abschlussdesinfektion: nach Nutzung von Räumen/Bereichen, Hilfsmitteln durch Patienten*, nach einer Untersuchung oder Behandlung
Standzeit bei Verfahren zur Instrumentendesinfektion
= die Haltbarkeit der unbenutzten Gebrauchslösung
Voraussetzung: die Lösung wurde in der empfohlenen Konzentration angesetzt und gemäß Herstellerangaben gelagert
Die drei Grundsätze des Sterilisationsverfahrens
- Reinigung vor Sterilisation (Eiweißfehler)
- Trocknung vor Sterilisation (unvollständige Sterilisation)
- Verpackung lt. DIN-Norm (Deutschland) bzw. ÖNORM
Sterilgut
Sterilisierte chirurgische Instrumente (z.B. Kanülen) sowie Einmalmaterialien (z.B. Verbandsmaterial) wurden in einen keimfreien Zustand gebracht.
Sterilgut muss folgende Angaben enthalten:
• Art der Sterilisation
• Datum der Sterilisation
• Verfallsdatum
• Chargennummer (zur Rückverfolgbarkeit)
• Ersichtlichkeit des Inhalt
• Kontrollstreifen, die sich bei Erreichen der Sterilisationstemperatur verfärben
Öffnen und Entnahme von Sterilgut
• Kontrolle der Verpackung (bei Beschädigungen, Feuchtigkeit, überschrittenem Verfalldatum nicht verwenden)
• ausreichend große Arbeitsfläche
• Arbeitsfläche desinfizieren
• hygienische Händedesinfektion
• non-touch-Technik anwenden
• über steriles Arbeiten informieren, damit die Sterilität nicht versehentlich von Anderen aufgehoben wird
• Verpackung erst unmittelbar vor Benutzung des Sterilguts öffnen
• vorsichtig an der Peel-Öffnung auseinanderziehen – nicht durchstoßen oder aufreißen
• während des Öffnens: nicht sprechen, husten oder niesen, Staubaufwirbelungen vermeiden
• Inhalt auf sterilem Arbeitsfeld ablegen
• Steriles Material von unsterilem Material trennen
Viel Glück bei der Prüfung! 🍀
Quellen:
[1] Glossary, World Health Organization
[2] Hygiene, WHO
[3] Procedures and practices for IPC, WHO
[4] Hygienerichtlinien der Medizinischen Universität Innsbruck
[5] Hygienerichtlinien zum Schutz vor Infektionskrankheiten an den zahnmedizinischen Universitätskliniken und Ambulatorien in Österreich, Hanna Mauritsch, S.33
[6] Core competencies for infection control and hospital hygiene professionals in the European Union (2013)