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Kompetenz der Pflegeassistenz: Beobachtung des Hautzustands

Unterrichtsfach: Grundzüge und Prinzipien der Akut- und Langzeitpflege inklusive Pflegetechnik (GKPF)


Die Haut ist nicht nur das größte Sinnesorgan des Menschen, sondern auch ein zentrales Spiegelbild für Gesundheit und Wohlbefinden. Zu den Kompetenzen der Pflegeassistenz gehört daher auch die kontinuierliche Beobachtung des Hautzustands der PatientInnen. Dadurch können pathologische Veränderungen – von einfachen Rötungen bis hin zu Anzeichen schwerer Erkrankungen – frühzeitig erkannt werden. Diese Themenseite vermittelt das Basiswissen darüber, wie man die Haut inspiziert und Abweichungen erkennt.

24.03.2025


Das muss die Pflegeassistenz über die Hautbeobachtung wissen:
➤ Kriterien der Hautbeobachtung nennen und pathologische / physiologische Veränderungen angeben.
➤ Den Unterschied zwischen normalem und herabgesetztem Hautturgor beschreiben.
➤ Den Begriff Ödem definieren und unterschiedliche Arten nennen.
➤ Veränderungen der Altershaut und deren Folgen nennen.

1. Die Kriterien der Hautbeobachtung

Kriterien:
• Hauttyp (normal, fett, trocken, Mischhaut)
• Hautfarbe (Rötung, Blässe, Gelbfärbung, Zyanose)
• Hautoberfläche (unrein, fettig, trocken, schuppig, verhornt, feucht, mazeriert, wund)
• Hauttemperatur (überhitzt, kaltschweißig)
• Hautturgor (reduziert, gespannt)
• Sonstiges (Entzündungen, Muttermale, Ausschläge)

Beim Hauttyp unterscheidet man zwischen normaler, fettiger, trockener und Mischhaut. Normale Haut wirkt glatt, geschmeidig und hat eine gute Durchblutung. Fettige Haut zeigt oft einen öligen Glanz und neigt zu Unreinheiten. Trockene Haut fühlt sich rau an, spannt und kann zu Schuppenbildung neigen. Mischhaut zeigt sowohl trockene als auch fettige Hautpartien, meist ist die T-Zone fettig und die Wangen trocken.

Normale Haut braucht vor allem eine Erhaltung der Feuchtigkeit und Schutz. Eine milde Reinigung und eine feuchtigkeitsspendende, nicht zu fettige Pflege reichen meist aus. Ziel ist es, die Hautbalance zu bewahren und vor äußeren Einflüssen zu schützen.

Fettige Haut benötigt eine sanfte, aber gründliche Reinigung, um überschüssiges Fett zu entfernen, ohne die Haut auszutrocknen. Leichte und fettfreie Pflegeprodukte helfen Unreinheiten vorzubeugen. Zu aggressive Produkte würden die Talgproduktion nur verstärken.

Trockene Haut braucht eine besonders reichhaltige Pflege. Sanfte Reinigungsprodukte, die die Haut nicht entfetten, sind wichtig. Nach der Reinigung sollten feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremes verwendet werden, die die Hautbarriere stärken und die Haut vor Feuchtigkeitsverlust schützen.

Die Hautfarbe kann wichtige Hinweise auf den Allgemeinzustand geben. Eine Rötung kann auf eine Entzündung, Überwärmung oder eine Durchblutungssteigerung hindeuten. Blässe ist oft ein Zeichen für Kreislaufschwäche oder Blutarmut. Eine Gelbfärbung, auch Ikterus genannt, weist häufig auf eine Lebererkrankung hin. Eine Zyanose beschreibt eine bläuliche Verfärbung der Haut und deutet auf einen Sauerstoffmangel im Blut hin.

Die Hautoberfläche zeigt, ob die Haut gepflegt oder verändert erscheint. Eine unreine Haut weist Mitesser oder Pickel auf. Eine fettige Oberfläche glänzt meist und fühlt sich ölig an. Trockene Haut wirkt oft matt und rau. Schuppige Haut zeigt abgestoßene Hautzellen, was bei Trockenheit oder Erkrankungen wie Psoriasis vorkommen kann. Verhornte Haut zeigt sich verdickt und hart. Eine feuchte Haut kann bei Überhitzung oder Nervosität auftreten. Abweichungen sollen umgehend dem gehobenen Dienst gemeldet werden.

Die Hauttemperatur wird durch Tasten beurteilt. Eine überhitzte Haut kann auf Fieber, Entzündungen oder Überwärmung hinweisen. Kaltschweißige Haut tritt häufig bei Schockzuständen, Kreislaufproblemen oder Schmerz auf. Bei Verdacht auf Fieber Körpertemperatur messen!

Der Hautturgor beschreibt die Spannkraft der Haut. Ein reduzierter Turgor zeigt sich, wenn die Hautfalte nach dem Anheben nur langsam zurückgleitet und weist auf Flüssigkeitsmangel hin. Ein gespannter Hautturgor kann bei Ödemen oder Entzündungen auftreten.

Abweichungen von der normalen Hautfarbe und deren Ursachen

Rötung:
entsteht durch eine vermehrte Durchblutung (Hyperämie), Blutgefäße erweitern sich.
physiologisch: Anstrengung, Reibung, Stress, Scham
pathologisch: Fieber, Entzündungen, Sonnenbrand, Verbrennungen, Bluthochdruck, Allergien, Dekubitus 1

Blässe:
entsteht durch eine Engstellung der Hautgefäße, führt zu einer Minderdurchblutung der Haut (Hypoämie).
physiologisch: Kälte
pathologisch: niedriger Blutdruck, Kollaps, Schock, Anämie, akuter Blutverlust, Übelkeit, Migräne

Gelbfärbung:
entsteht oft durch Ablagerung von Bilirubin infolge unzureichender Ausscheidung (Leber- und Gallenerkrankungen). Zuerst erkennbar an der Lederhaut des Auges.
physiologisch: übermäßiger Verzehr von Karotten
pathologisch: Ikterus, Laxanzien, fiebersenkende Medikamente

schmutzig-gelb-graue Haut:
chronische Nierenkrankheiten

Graufärbung:
physiologisch: Sterbeprozess
pathologisch: Tumorerkrankungen

Zyanose:
Entsteht, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut vermindert ist und sich dadurch vermehrt sauerstoffarmes, dunkelblau gefärbtes Hämoglobin in den Blutgefäßen ansammelt.
wird meist zuerst an den Lippen und den distalen Körperteilen (Fingern, Zehen, Händen, Füßen, Nase) sichtbar.
physiologisch: Kälte (fahlblau marmorierte Haut: Sterbeprozess)
pathologisch: Sauerstoffmangel im Blut, Störungen des Gasaustausches in der Lunge / im Herzen, Atem- oder Kreislaufstörung

Hautturgor

Definition:
Hautspannung, die vom Flüssigkeitsgehalt beeinflusst wird. Lässt sich durch das Anheben einer Hautfalte überprüfen.

normal:
Haut glättet sich nach Anheben einer Hautfalte sofort wieder = Spannung ist druckelastisch
herabgesetzt:
Hautfalte bleibt nach Anheben einige Sekunden stehen (= Dehydration), Haut ist schlaff und faltig
physiologisch:
Altershaut
pathologisch:
Flüssigkeitsverlust
gesteigert:
Ödeme, Tumore (bösartig oder gutartig)

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was ist ein Ödem? 💡🧩 🪢

2. Veränderungen der Altershaut und deren Folgen

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Altern als Biomorpose 💡🧩 🪢



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