Unterrichtsfach: Grundzüge und Prinzipien der Akut- und Langzeitpflege inklusive Pflegetechnik (GKPF).
24.01.2025
Die Pflegeassistenz arbeitet mit alten Menschen. Sie muss daher in der Lage sein, Anzeichen von Bewusstseinsstörungen wie Verwirrtheit, Desorientierung oder veränderte Reaktionsfähigkeit frühzeitig zu erkennen. Nur dann kann sie gezielt auf die Bedürfnisse der zu betreuenden Personen eingehen. Gerade bei älteren Menschen, die oft an Demenz oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen leiden, unterstützt dieses Wissen eine einfühlsame und sichere Pflege.
Die Fachsozialbetreuung begleitet alte und behinderte Menschen sowie Kinder. Auch sie muss in der Lage sein, verschiedene Bewusstseinszustände differenziert einzuschätzen und individuell darauf einzugehen. Sie muss gezielte Unterstützungsmaßnahmen umsetzen und ein Umfeld schaffen, das Sicherheit und Stabilität bietet.
Die Diplom-Sozialbetreuung muss sicherstellen, dass der Umgang mit Bewusstseinsstörungen in der Praxis fachgerecht umgesetzt wird. Nur mit dem nötigen Wissen über veränderte Bewusstseinszustände ist sie in der Lage, Pflege- und Betreuungsmaßnahmen so zu planen und zu gestalten, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der betreuten Menschen berücksichtigt werden.
INHALT
1. Das Bewusstsein
2. Beobachtungskriterien
3. Quantitative Bewusstseinsstörungen
4. Qualitative Bewusstseinsstörungen
5. Die 5 wichtigsten veränderten Bewusstseinszustände
6. Umgang mit scheinbar Bewusstlosen
7. Bewusstseinskontrolle im Notfall
8. Störungen in der Orientierung
9. Das Delir
10. Pflegerische Interventionen: Verwirrtheitsprophylaxe
11. Unterscheidung Delir und Demenz
12. Demenzielles Syndrom (Demenz)
13. Die Alzheimer Demenz
Das muss die Pflegeassistenz über das Bewusstsein wissen:
➤ Sie kennen die 5 wichtigsten veränderten Bewusstseinszustände (Vigilanz), deren mögliche Ursachen und Charakteristika.
➤ Sie wissen, was sie im Umgang mit scheinbar Bewusstlosen berücksichtigen müssen.
➤ Sie wissen, durch welche Fragen sie die Bewusstseinslage des Patienten erkennen und einordnen können.
➤ Sie wissen Bescheid, was Sie außer dem Bewusstsein noch kontrollieren und wie die Kontrolle vorgenommen werden muss.
➤ Sie geben Auskunft über die Verwirrtheitsprophylaxe.
1. Das Bewusstsein
Definition: Gesamtheit aller psychischen Vorgänge (Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen) und das Wissen um das eigene „Ich“.
Bewusstseinsstörungen können mehrere unterschiedliche Bereiche betreffen:
Die Kommunikation
Menschen mit Bewusstseinsstörungen können zum Beispiel Schwierigkeiten haben, sich klar auszudrücken, Bedürfnisse mitzuteilen oder Anweisungen zu verstehen. In der Pflege erfordert dies eine hohe Sensibilität für nonverbale Signale, um Missverständnisse zu vermeiden.
Die Schutzreflexe
Schutzreflexe wie Husten können bei Bewusstseinsstörungen eingeschränkt sein. Dies erhöht das Risiko von Aspiration (Einatmen von Nahrung oder Flüssigkeiten in die Lunge). Die Pflegekraft muss daher präventive Maßnahmen treffen, z. B. stabile Seitenlage beim Zähneputzen oder Aspirationsprophylaxe beim Essen.
Die Mobilität
Auch die Bewegungsfähigkeit kann durch Bewusstseinsstörungen erheblich beeinträchtigt werden. Pflegekräfte müssen bei der Mobilisation unterstützen und auf sichere Transfers achten und die Umgebung so gestalten, damit Verletzungsrisiken minimiert werden.
Die Sensibilität
Die Wahrnehmung von Reizen wie Schmerz, Berührung oder Temperatur kann durch Bewusstseinsstörungen ebenso gestört sein. Dies erhöht die Gefahr von Dekubiti, Verbrennungen oder anderen Verletzungen. In der Pflege ist daher eine regelmäßige Inspektion der Haut sowie eine präventive Dekubitus- und Verletzungsprophylaxe notwendig.
Normalzustand = klares Bewusstsein
2. Beobachtungskriterien
Ein Mensch, der bei vollem Bewusstsein ist,
• ist wach (vigilant) und ansprechbar
• ist persönlich, zeitlich, räumlich und situativ orientiert
• agiert sinnhaft von sich aus
• reagiert prompt und adäquat
• kommt Aufforderungen nach
Durch gezieltes Fragen können Pflegepersonen die Bewusstseinslage des Patienten erkennen und einordnen:
1. Kontrolle der Vigilanz (Wachheit)
„Können Sie mir sagen, wie Sie sich gerade fühlen?“
„Bitte öffnen Sie die Augen und schauen Sie mich an.“
2. Persönliche Orientierung
„Wie heißen Sie?“
„Wann haben Sie Geburtstag?“
3. Zeitliche Orientierung
„Können Sie mir sagen, welches Jahr wir haben?“
4. Örtliche Orientierung
„Können Sie mir sagen, wo Sie gerade sind?“
5. Situative Orientierung
„Können Sie mir sagen, warum Sie hier sind?“
„Was ist passiert?“
6. Feststellung sinnhaften Agierens
„Können Sie mir bitte zeigen, wie Sie sich die Haare kämmen würden?“
7. Feststellung der prompten und adäquaten Reaktion
„Wenn ich mit den Fingern schnippe, heben Sie bitte Ihre Hand.“
„Können Sie die rechte Hand heben?“
Zur Bewertung des Bewusstseinszustandes eignet sich die Glasgow-Koma-Skala. DIESE SOLL JEDOCH NUR IM NOTFALL, UND KEINESFALLS BEI LANGFRISTIG PFLEGEBEDÜRFTIGEN UND DESORIENTIERTEN MENSCHEN ANGEWENDET WERDEN.
3. Quantitative Bewusstseinsstörungen
Quantitative Störungen gehen mit einer veränderten Vigilanz einher (z.B. Koma).
4. Qualitative Bewusstseinsstörungen
Qualitative Bewusstseinsstörungen sind gekennzeichnet durch eine Veränderung des Bewusstseins beim wachen Patienten (z.B. eingeschränkte Kommunikation, Neglect).
Neglect
Ein Neglect bezeichnet die Vernachlässigung einer Körperseite oder einer Raumhälfte, meist infolge einer Schädigung des Gehirns (häufig durch einen Schlaganfall). Pflegepersonen müssen in solchen Fällen gezielte Maßnahmen ergreifen, um den Betroffenen bestmöglich zu unterstützen:
1. Bewusstmachung der vernachlässigten Seite
- Regelmäßige, behutsame Hinweise auf die vernachlässigte Seite geben, z. B.: „Können Sie die andere Hand sehen?“ oder „Schauen Sie bitte nach links/rechts.“
- Gegenstände gezielt in das vernachlässigte Gesichtsfeld legen, um die Wahrnehmung zu fördern.
- Den Patienten ermutigen, die vernachlässigte Seite aktiv einzubeziehen, etwa durch Übungen.
2. Förderung der Eigenwahrnehmung
- Berührungen auf der vernachlässigten Seite bewusst einsetzen, um die Wahrnehmung zu stimulieren.
3. Unterstützung bei der Körperpflege
- Die Körperpflege immer auf beiden Seiten ausführen, dabei besonders auf die vernachlässigte Seite achten.
- Den Patienten anleiten, sich bewusst auch um die betroffene Seite zu kümmern, etwa durch Berühren oder Waschen.
4. Positionierung und Mobilisation
- Den Patienten so positionieren, dass die vernachlässigte Seite nicht dauerhaft belastet oder in einer ungünstigen Position bleibt.
- Sitz- und Liegepositionen so gestalten, dass die betroffene Seite angeregt wird, z. B. durch visuelle Reize im entsprechenden Raumfeld.
5. Förderung der Aufmerksamkeit
- Aktivitäten so gestalten, dass die vernachlässigte Seite einbezogen wird, z. B. beim Essen den Teller so drehen, dass die Nahrung auch auf der betroffenen Seite liegt.
- Während Gesprächen oder Anleitungen gezielt die vernachlässigte Seite ansprechen.
6. Einbeziehung von Angehörigen
- Angehörige informieren, wie sie den Betroffenen bei der Förderung der vernachlässigten Seite unterstützen können, etwa durch gezielte Ansprache oder Hilfestellung.
7. Zusammenarbeit mit Therapeut*innen
- Enge Zusammenarbeit mit Ergotherapeutinnen, Physiotherapeutinnen und Logopädinnen.
5. Die 5 wichtigsten veränderten Bewusstseinszustände
Die hier genannten 5 veränderten Bewusstseinszustände werden zu den Quantitativen Bewusstseinsstörungen gezählt.
1. Hypervigilität = Überwachheit
Intensitätssteigerung der allgemeinen Aufmerksamkeit, Erleben einer besonders klaren Wirklichkeit. Ursachen: z.B. Einnahme von Amphetaminen
2. Benommenheit = leichteste Form der Bewusstseinsstörung
Verlangsamtes Denken und Handeln, Patient ist orientiert. Ursachen: z.B. Einnahme von Beruhigungs- und Schlafmitteln
3. Somnolenz = abnorme Schläfrigkeit
Patientin ist weckbar. Herabgesetzte Aufmerksamkeit, gezielte Abwehrbewegungen auf Schmerzreize. Reagiert verlangsamt auf Ansprache. Ursache: z.B. nach Medikamenteneinnahme oder bei hohem Fieber
4. Sopor = tiefer Schlaf
Weckbar nur mit Schmerzreizen, keine spontane Aktion, Versuch der Orientierung bei Ansprache, aber keine adäquate Reaktion, geordnete Abwehrbewegung auf Schmerzreize. Ursachen: z.B. bei schwerer Hirnverletzung, Schlafmittelvergiftung, Stoffwechselentgleisung
5. Koma = tiefe Bewusstlosigkeit
Keine Reaktion auf Ansprache, nur einzelne ungeordnete Abwehrbewegungen auf Schmerzreise. Ursachen: z.B. Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Blutungen von Hirngefäßen, Intoxikationen, Infektionen, Hyperglykämie, Hypoglykämie, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, massiver Blutverlust.
⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! Wie erkennst du eine Hypoglykämie? Und wie eine Hyperglykämie? ⚠️🚑
6. Umgang mit scheinbar Bewusstlosen
Menschen können auch in tiefer Bewusstlosigkeit über ein elementares Bewusstsein verfügen. Selbst bei einer scheinbar tiefen Bewusstlosigkeit kann es sein, dass ein Patient Unterhaltungen, die im Zimmer stattfinden, nicht nur hört, sondern auch versteht. Pflegende behandeln Patienten daher unabhängig von deren Bewusstseinslage (Pflegemaßnahmen ankündigen und erklären).
🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: nur im Notfall muss nicht informiert werden, s. Recht 💡🧩 🪢
7. Bewusstseinskontrolle im Notfall
🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: s. Notfallcheck💡🧩 🪢
8. Störungen in der Orientierung
persönlich, zeitlich, örtlich und situativ
9. Das Delir
Das Delirium ist ein akuter Verwirrtheitszustand, der aufgrund von körperlichen Ursachen entsteht. Es handelt sich dabei um eine exogene Psychose. Im Vollstadium geht das Delir mit einer Bewusstseinsveränderung einher. In der Regel hält ein Delirium nicht länger als 8 Tage an. Rund 70% der Betroffenen sind älter als 65 Jahre.
Delirium, Definition:
Ein Delir ist eine akute, vorübergehende Bewusstseinsstörung, die sich in Verwirrtheit äußert. Das Delir wird nicht zur Gruppe der Verhaltensstörungen gezählt, da es entweder eine organische Ursache hat oder aufgrund von Rauschdrogenwirkung bzw. Drogenentzug entsteht. IdR ist die Dauer eines Deliriums auf maximal 8 Tage beschränkt, danach entwickeln sich die Symptome zurück. Andere Begriffe für das Delir sind „exogene Psychose“ und „Durchgangssyndrom“ (veraltet).
Ein Delir kann sich in hyperaktiven Symptomen (z.B. Halluzinationen, erhöhte Reizbarkeit), in hypoaktiven Symptomen (z.B. Bewegungsarmut, Teilnahmslosigkeit) und in einer Mischform äußern.
Häufige Auslöser des Delirs sind u.a.:
- Fieber (Fieberdelir)
- Infektionen (Sepsis-assoziiertes Delir)
- Operationen (Postoperatives Delir)
- Narkosen
- Intensivstationsdelirium (ICU-Delir)
- Intoxikationen (Medikamentenassoziiertes Delir, Antidepressiva, Antihistaminika)
- Schlafentzug
- chronische Schmerzen
- Schwere Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreotes Delirium)
- schweres Schädel-Hirn-Trauma (Traumatisches Delirium)
- Exsikkose (z.B. bedingt durch Schluckstörungen, Demenz, altersbedingte Minderaufnahme von Wasser, Herzinsuffizienz, Diabetes)
- Stoffwechselstörungen (Metabolisches Delir, Hypoglykämie, Hyperglykämie oder Leber- bzw. Nierenversagen)
- Sauerstoffmangel (Hypoxisches Delir, z.B. aufgrund von Herzinsuffizienz oder schwerer Ateminsuffizienz)
- Elektrolytstörungen (z.B. aufgrund von Herzinsuffizienz)
- Demenz (Delirium superimposed on Dementia, DSD)
- Alkoholentzug (Delirium tremens)
- Benzodiazepin-Entzug (z.B. Psychopax)
Das Delir verläuft meist in zwei Hauptphasen, bevor es sich zurückentwickelt: das Prodromalstadium und das Vollbild.
Prodromalstadium
Im Prodromalstadium treten erste, oft subtile Anzeichen auf, die auf einen sich entwickelnden Verwirrtheitszustand hinweisen könnten. Diese Anzeichen können Stunden bis Tage vor dem eigentlichen Ausbruch des Delirs auftreten und umfassen typischerweise:
• Unruhe oder Reizbarkeit
• Leichte Desorientierung
• Verändertes Schlafmuster
• Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
• Stimmungsschwankungen
Diese frühen Anzeichen werden oft übersehen oder als normale Alterserscheinungen abgetan, was besonders bei älteren Patienten zu einer verzögerten Reaktion führen kann.
Vollbild
Ist der Verwirrtheitszustand voll ausgeprägt, sind die Symptome deutlich schwerwiegender und beeinträchtigen die Betroffenen massiv:
• Bewusstseinsveränderungen (Wie erkennt man Bewusstseinsveränderungen? s. Pkt. 1 – Bewusstseinsstörungen)
• Starke Desorientierung
• Halluzinationen und Wahnvorstellungen
• Schwere Aufmerksamkeitsstörungen
• Agitation oder Lethargie
• Veränderungen in Wahrnehmung und Reaktion
• Schwankungen der Symptome
10. Pflegerische Interventionen: Verwirrtheitsprophylaxe
Zur Verwirrtheitsprophylaxe gehören alle Maßnahmen zur Behandlung der Vorerkrankung, zum Beispiel das Einstellen des Blutzuckerspiegels bei einem Diabetiker.
Ziel: Zustand stabilisieren
• Orientierung und Information geben
– in einfacher Sprache über die Behandlung informieren
– Informationen „portionieren“ und wiederholen
– räumliche Orientierung im Gebäude bieten
– zeitliche Orientierung durch Uhren und Kalender bieten
– keine komplexen Anweisungen
• Sicherheit und Vertrauen geben
– durch fachkompetentes Auftreten Sicherheit vermitteln
– Ängste und Unsicherheiten erkennen und konkret erfragen
– gefährliche Gegenstände entfernen
• Tag-Nacht-Rhythmus und Ruhephasen gewährleisten
– durch Beleuchtung, Aktivitäten und Ansprache
• Reizüberflutung vermeiden
– ruhiges Zimmer
• Sturzprophylaxe
• Angehörige miteinbeziehen
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit
• Einsatz einer Bezugspflege (eine Pflegeperson, die für die Betroffene zuständig ist)
Risikofaktoren für das Auftreten von Verwirrtheitszuständen, wie z.B. das eines Delirs, sind:
- das Alter
- kognitive Beeinträchtigung
- verminderte Hirndurchblutung
- chirurgische Eingriffe
- Fieber
- Schilddrüsenerkrankungen
- Exsikkose
- Hypoglykämie
- Hyperglykämie
- Herzinsuffizienz
- Alkoholmissbrauch und allgemein Demenz
⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! Wie erkennst du eine Hypoglykämie? Und wie eine Hyperglykämie? ⚠️🚑
11. Unterscheidung Delir und Demenz
Delir | Demenz (Alzheimer) | |
---|---|---|
Beginn | akut | schleichend |
Verlauf | schwankend, wechselnd ausgeprägt auch über den Tag, oft „sun-downing“ | stabil, chronisch fortschreitend, „sun-downing“ möglich |
Dauer | Stunden bis Tage (bis Wochen) | Jahre |
Schlaf-Wach-Rhythmus | oft gestört oder ganz aufgehoben, Albträume | teilweise nächtliche Unruhe |
Bewusstsein | gestört (zentrales Symptom!) | nicht gestört |
Aufmerksamkeit | gestört | relativ unbeeinträchtigt |
Orientierung | meist gestört, v. a. zeitlich | häufig gestört (v. a. im späten Stadium) |
Sprache | unzusammenhängend, gesteigerter oder verminderter Redefluss | verarmt, Wortfindungsstörungen, „Haftenbleiben“/Wiederholung |
Wahrnehmung | oft Halluzinationen oder Illusionen | selten gestört |
Emotion/Stimmung | labil, schreckhaft, ängstlich, euphorisch | z. T. begleitende Depression |
Psychomotorik | hyperaktiv/hypoaktiv/gemischt | meist unauffällig |
So kannst du die Orientiertheit einer PatientIn testen
12. Demenzielles Syndrom (Demenz)
Das Demenzielle Syndrom ist ein Symptomkomplex, der durch eine Verschlechterung bzw. den Verlust der vorhandenen Leistungsfähigkeit des Gehirns gekennzeichnet ist. Die Symptome betreffen vor allem die komplexen kognitiven Fähigkeiten des Gehirns (Gedächtnis, Denk- und Urteilsvermögen, Affektkontrolle, Sprache).
Die Unterscheidung zwischen einem demenziellen Syndrom und einem akuten Verwirrtheitszustand erfolgt anhand der Dauer der Störung. Im Vergleich zu einem akuten Verwirrtheitszustand steht beim demenziellen Syndrom nicht die Aufmerksamkeitsstörung im Vordergrund, sondern die Gedächtnis- und Orientierungsstörungen.
Die primären Demenztypen sind gekennzeichnet durch eine direkte Veränderung des Gehirns, die sekundären demenziellen Syndrome basieren auf indirekten Schädigungen des Gehirns, z.B. aufgrund einer Durchblutungsstörung oder durch Infektionen.
Unterschiedliche Demenz-Typen: Demenz vom Alzheimer-Typ, Lewy-Body-Demenz, Parkinson-Demenz, Frontotemporale Demenz, Vaskuläre Demenz (das Gefäß betreffend), Metabolische Demenz (Leberfunktionsstörungen), Alkoholdemenz (Korsakow-Syndrom)
13. Die Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Demenz, auch als Morbus Alzheimer bezeichnet, ist die häufigste Form der Demenz und macht etwa 60 bis 70 Prozent aller Demenzerkrankungen aus. Sie ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Alzheimer-Demenz sind noch nicht vollständig geklärt.
• Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere ab 65 Jahren.
• Genetische Veranlagung: Bestimmte genetische Faktoren können das Risiko erhöhen.
• Lebensstil und Vorerkrankungen: Faktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und geringe körperliche Aktivität können das Risiko beeinflussen.
Symptome:
• Frühstadium: Leichte Gedächtnisprobleme, Schwierigkeiten bei der Wortfindung und Orientierungsschwierigkeiten.
• Mittleres Stadium: Deutliche Gedächtnisverluste, Verhaltensänderungen, Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben.
• Spätstadium: Schwere kognitive Beeinträchtigungen, Verlust der Sprachfähigkeit, vollständige Pflegebedürftigkeit.
Beitragsbild: @imagii, https://pixabay.com