Unterrichtsfach: GrundzĂźge und Prinzipien der Akut- und Langzeitpflege inklusive Pflegetechnik (GKPF)
Die Ausscheidung ist ein zentrales Thema im pflegerischen Alltag und zählt zu den sensibelsten Bereichen der Versorgung. Die Beobachtung, Begleitung und Dokumentation der Harn- und Stuhlausscheidung sowie pflegerische MaĂnahmen und Prophylaxen bei AusscheidungsstĂśrungen zählen zum Kern der beruflichen Verantwortung der Pflegeassistenz. Jene, die bei pathologischen Abweichungen, Inkontinenzformen und Stomaversorgung Fachwissen zeigen, beweisen hohe pflegerische Kompetenz.
Gerne. Hier ist die Ăźberarbeitete Formulierung mit einem alternativen Begriff:
Die Beobachtung, Begleitung und Dokumentation der Harn- und Stuhlausscheidung sowie die pflegerischen MaĂnahmen und Prophylaxen bei AusscheidungsstĂśrungen zählen zum zentralen Aufgabenbereich der Pflegeassistenz.
23.03.2025
INHALT
1. Ein gesunder Darm ist die Grundlage fĂźr ein starkes Immunsystem
2. Miktion
3. Urinausscheidung Beobachtungskriterien
4. pH-Wert
5. Physiologische Beschaffenheit von Urin
6. Abweichungen der physiologischen Urinausscheidung
7. Abweichungen in der Urinfarbe
8. Abweichungen im Uringeruch
9. StÜrungen in der Miktionshäufigkeit
10. Anregungen zum spontanen Wasserlassen
11. Methoden zur Uringewinnung
12. FlĂźssigkeitsbilanzierung
13. Zystitisprophylaxe
14. Umgang bei liegendem transurethralen Blasenkatheter
15. Pflege bei einem liegenden transurethralen Blasenkatheter
16. Beobachtungskriterien der Stuhlausscheidung
17. PflegemaĂnahmen bei DiarrhĂś
18. Obstipationsprophylaxe – PflegemaĂnahmen bei Obstipation
19. Inkontinenzprophylaxe
20. Hautpflege bei Inkontinenz
21. Grade der Stuhlinkontinenz
22. Hinweise auf eine mĂśgliche Inkontinenz
23. Arten von Stomata
24. Stomapflege Handlungsschema
Das muss die Pflegeassistenz Ăźber Ausscheidung wissen:
⤠Die normale Harnausscheidung sowie pathologische Abweichungen erkennen, dokumentieren und weiterleiten.
⤠Strategien im Umgang mit Ekel anwenden.
⤠Beobachtungskriterien der Harnausscheidung und Stuhlausscheidung nennen.
⤠Normale Harn- und Stuhlausscheidung sowie pathologische Abweichungen erkennen, dokumentieren und weiterleiten.
⤠Die Arten der Uringewinnung kennen und beschreiben kÜnnen.
⤠Die Methoden zur Urinuntersuchung kennen und beschreiben.
⤠Umfassend Auskunft ßber die Flßssigkeitsbilanz geben.
⤠Prophylaktische MaĂnahmen von Harnwegsinfektionen kennen.
⤠MaĂnahmen und Verhaltensweisen im Umgang mit transurethralen Blasenkatheter kennen.
⤠Die pflegerischen MaĂnahmen bei DiarrhĂś kennen.
⤠Umfassend ßber die Obstipationsprophylaxe Bescheid geben kÜnnen.
⤠Methoden zur Stuhlgewinnung kennen und beschreiben.
⤠PflegemaĂnahmen zur UnterstĂźtzung bei Miktion und Defäkation.
⤠Die Anwendung von Hilfsmitteln fßr die Harn-/Stuhlentleerung beschreiben.
⤠Die Begriffe Kontinenz und Inkontinenz gegenßberstellen
⤠Auswirkungen und belastende Faktoren von inkontinenten Personen nennen.
⤠Risikofaktoren der Harninkontinenz nennen.
⤠Formen der Harninkontinenz beschreiben.
⤠Beobachtungen nennen, die auf die Inkontinenz hinweisen kÜnnen.
⤠Instrumente zur Einschätzung der Harninkontinenz beschreiben.
⤠AusfĂźhrlich Auskunft Ăźber die MaĂnahmen der KontinenzfĂśrderung geben.
⤠Unterschiedlichen Hilfsmittel kennen, die bei Harninkontinenz eingesetzt werden.
⤠Die Grade der Stuhlinkontinenz benennen kÜnnen.
⤠Die Ursachen der Stuhlinkontinenz nennen.
⤠Die Stuhlinkontinenzsituation einschätzen kÜnnen.
⤠Konservative Behandlungsmethoden der Stuhlinkontinenz beschreiben.
⤠Verschiedene Enterostomaarten kennen und beschreiben.
⤠Auswirkungen und belastende Faktoren von Personen mit Enterostoma kennen.
⤠Stoma-Versorgungssysteme beschreiben.
⤠Handlungsschema Stomapflege beschreiben.
⤠Die Versorgungsprobleme und Komplikationen von Enterostomata und mĂśgliche MaĂnahmen benennen.
⤠Häufige Wirkungen bestimmter Nahrungsmittel auf die Stuhlbeschaffenheit bei Stomaträgern nennen.
1. Ein gesunder Darm ist die Grundlage fĂźr ein starkes Immunsystem
Ein gesunder Darm ist der SchlĂźssel zu einem gesunden Leben – denn er spielt eine Hauptrolle, wenn es um unsere Gesundheit geht. Der Darm ist nicht nur der Hauptakteur bei der Verdauung, sondern auch bei der Abwehr. Etwa 80 % unseres Immunsystems befindet sich im Darm.
Es sind in erster Linie nicht die äuĂeren Barrieren, die uns vor Krankheiten schĂźtzen â sondern die inneren Schutzmechanismen des Darms! Der Darm beherbergt Milliarden von Bakterien, die die sogenannte Darmflora bilden und neben der Verdauung auch vor Krankheitserregern schĂźtzen. In der Fachsprache spricht man hier vom darm-assoziierten Immunsystem (GALT â gut-associated lymphoid tissue), einem weit verzweigten Netzwerk von Immunzellen, das Infektionen erkennt, abwehrt und die Immunantwort steuert.
Zu den bekanntesten Mikroorganismen im Darm gehÜren Bifidobakterien und Laktobazillen. Sie fÜrdern ein gesundes Milieu, hemmen das Wachstum schädlicher Keime und tragen zur Stabilisierung der Darmschleimhaut bei. Darßber hinaus existieren zahlreiche weitere Bakterienstämme, die gezielt Entzßndungsprozesse regulieren und zum immunologischen Gleichgewicht beitragen.
Eine weitere Komponente ist das enterische Nervensystem â auch bekannt als das Bauchhirn. Es besteht aus Ăźber 100 Millionen Nervenzellen, die eigenständig agieren, aber auch in enger Verbindung mit dem zentralen Nervensystem stehen. Dieses Netzwerk erklärt, warum psychische Belastungen wie Angst oder chronischer Stress häufig mit Verdauungsproblemen einhergehen. Viele Menschen reagieren in solchen Situationen mit Symptomen wie Reizdarmsyndrom, Durchfall, Verstopfung oder Bauchschmerzen â ein direktes Zusammenspiel von Psyche und Darm. Man kĂśnnte daher auch sagen, dass die Pflegeassistenz den Psychiater verhindert â denn sie kĂźmmert sich um den Darm. Und wer den Darm pflegt, der pflegt die Seele. Durch gezielte Pflege und wirksame Prophylaxe hilft sie also nicht nur, kĂśrperliches Leiden zu vermeiden, sondern leistet auch einen Beitrag zur seelischen Stabilität. Das ist eine holistische Form der präventiven GesundheitsfĂśrderung auf mehreren Ebenen.
Artikel: „ScheiĂe lĂźgt nicht: Die Pflegeassistenz als Pissprophetin“
2. Miktion: Definiton
Miktion Definition:
Physiologische (schmerzlose und willkĂźrliche) Entleerung der Blase.
Ausscheidung pro Strahl beim Erwachsenen:
200-400 ml
3. Urinausscheidung: Beobachtungskriterien
Beobachtungskriterien:
* Miktionshäufigkeit und -menge
* Farbe und -transparenz
* Geruch
* pH-Wert
4. Der pH-Wert
Der pH-Wert ist ein Maà dafßr, wie sauer oder basisch (alkalisch) eine LÜsung ist. Die Skala reicht von 0 bis 14. Je niedriger der Wert, desto stärker die Säure. sowohl stark saure als auch stark basische Stoffe sind ätzend.
Der pH-Wert hängt von der Konzentration an Wasserstoffionen (Hâş) in der LĂśsung ab. Je mehr Wasserstoffionen in einer LĂśsung vorhanden sind, desto niedriger ist der pH-Wert â also saurer ist die LĂśsung.
Einordnung | pH-Wert | Vergleichsstoffe |
---|---|---|
SAUER | 0-2 | Säure |
2-3 | Essig | |
3-4 | Sauerkraut | |
4-5 | Joghurt | |
6 | schwarzer Kaffee | |
NEUTRAL | 7 | Wasser |
ALKALISCH/BASISCH | 8 | Meerwasser |
9-10 | Backpulver-LĂśsung | |
10-11 | Glasreiniger | |
11-12 | Seifenlauge, Ammoniak | |
13-14 | Ătznatron, Kalilauge |
pH-Wert von Urin:
je nach Tageszeit zwischen 5,0 – 7,5 (leicht sauer bis minimal basisch)
5. Physiologische Beschaffenheit von Urin
Beschaffenheit:
⢠hell- bis dunkelgelb
⢠klar
⢠nahezu geruchlos
Je mehr FlĂźssigkeit zugefĂźhrt wird, desto heller und klarer ist der Urin. Je konzentrierter er ist, desto dunkler ist er auch.
Tägliche Miktionsmenge und Miktionshäufigkeit bei gesunden Erwachsenen:
1500-2000 ml / 24h (ca. 4-6-mal am Tag)
Die physiologische Miktion erfolgt willkĂźrlich und schmerzlos.
Die Urinmenge ist abhängig von:
⢠Flßssigkeitszufuhr (Getränke, Infusionen, Nahrungsmittel)
⢠Flßssigkeitsausfuhr (Haut, Atmung, Schwitzen)
⢠Funktionsfähigkeit der Niere
6. Abweichungen von der physiologischen Urinausscheidung
⢠Polyurie
⢠Oligurie
⢠Anurie
Polyurie
>3000 ml / 24h
Physiologisch: erhĂśhte FlĂźssigkeitszufuhr, Ăberdosierung von Diuretika
Pathologisch: Hyperglykämie
Achtung: Es besteht die Gefahr der Dehydration!
â ď¸đ An welchen Symptomen erkennst du Hyperglykämie und wie handelst du im Notfall? â ď¸đ
Oligurie
< 500 ml / 24 h
Anzeichen eines akuten Nierenversagens
Physiologisch: Bei geringer FlĂźssigkeitsaufnahme, bei groĂen FlĂźssigkeitsverlusten z.B. starkes Schwitzen durch schwere Arbeit ohne zu trinken
Pathologisch: Dehydration, akutes Nierenversagen, chronische Niereninsuffizienz, Verlegung der Harnwege, ggf. verstopfter Blasenkatheter, Erbrechen, Durchfall, Blutverlust
Achtung: wenn der Patient normal trinkt, aber wenig oder gar nicht ausscheidet kann es zum FlĂźssigkeitsĂźberschuss im Gewebe kommen! â Ădeme!
Alten Menschen leiden oft an Oligurie infolge eines verminderten DurstgefĂźhls. â Immer wieder zum Trinken auffordern!
Anurie
< 100 ml / 24 h
Leitsymptom akuten Nierenversagens, urologische Notfall!
Unterschieden wird:
– Echte Anurie: Nierenschädigung mit der Gefahr des akuten Nierenversagens
– Falsche Anurie: Harnsperre z.B. durch einen HarnrĂśhrenverschluss
â ď¸đ Achtung: Eine Anurie ist ein Notfall, der sofort behandelt werden muss, da es ansonsten zur Urämie (Harnvergiftung) kommt. â ď¸đ
Restharn:
unvollständige Entleerung der Blase. Bezeichnet den Harn, der nach dem Ablassen des Harns noch in der Blase verbleibt. Nur eine geringe Menge (ca. <50 ml) wird als unproblematisch angesehen. Eine Abweichung vom normalen Harnverhalten liegt vor, wenn die Restharnmenge deutlich erhÜht ist.
7. Abweichungen in der Urinfarbe
Abweichungen:
⢠farbverändert
⢠milchig
⢠schlierig-flockig, trßb
⢠rÜtlich bis fleischfarben, trßb
⢠bierbraun bis grßnlich-schwarz, schaumig
Artikel: ScheiĂe lĂźgt nicht: Die Pflegeassistenz als PissprophetIn
Farbveränderungen:
durch Medikamente, z.B. goldgelb durch Vitamin B â Präparate, aber auch rot-orange, grĂźn, blau mĂśglich
Milchige TrĂźbung:
Bei StĂśrungen des Kalziumstoffwechsels
Schlierig-flockige TrĂźbung (Eiterharn â Pyurie):
Durch Eiterbeimengungen bei EntzĂźndungen im Urogenitalbereich
RÜtlich bis fleischfarbener, getrßbter Urin (Makrohämaturie):
Durch Blutbeimengung, sichtbares Blut im Urin, z.B. EntzĂźndungen, Nierensteinen, Tumoren im Urogenitaltrakt
Bierbrauner bis grĂźnlich-schwarzer Urin mit gelbem SchĂźttelschaum (Bilirubinurie):
Durch Beimengungen des Gallenfarbstoffs Bilirubin, z.B. bei Erkrankungen der Leber (Hepatitis, Leberzirrhose)
8. Abweichungen im Uringeruch
physiologisch:
⢠nach Genuss von Spargel
⢠Einnahme verschiedener Medikamente (Vit. B, Antibiotika, âŚ)
⢠wenn Urin fßr längere Zeit in der Harnflasche bleibt, kommt es zur Zersetzung der Inhaltsstoffe und es entsteht Ammoniakgeruch
Ăbelriechender Urin weist meist auf eine Krankheit hin.
Faulig riechend:
bĂśsartige Tumorerkrankungen der ableitenden Harnwege
Obstartig (Azetongeruch):
Durch Azeton im Urin durch Entgleisung des Stoffwechsels, z.B. bei Diabetes mellitus, langandauerndem Erbrechen, Hunger
Ăbelriechend:
Bakterielle EntzĂźndung der ableitenden Harnwege
9. StÜrungen in der Miktionshäufigkeit
physiologich:
⢠im Alter nimmt die Miktionshäufigkeit meist zu
pathologisch:
⢠Nykturie: vermehrtes nächtliches Wasserlassen
⢠Pollakisurie: Häufiges Wasserlassen in nur kleinen Mengen, Harndrang bei bereits geringer Blasenfßllung (z.B. Blasenentzßndung)
⢠Dysurie: erschwertes oder unangenehmes Wasserlassen
⢠Harnverhalt (Harnretention): zurßckhalten des Harns. Kann mechanisch oder psychisch bedingt sein.
Die Miktion kann gestĂśrt sein durch:
⢠Schmerzen, z.B. bei Zystitis
⢠Harnverhalt (erschwertes oder fehlendes Wasserlassen)
⢠Kontrollverlust ßber die Blasenfunktion
Beim unbehandeltem Harnverhalten kann Urin aus der Harnblase in die Niere zurĂźck gestaut werden (Reflux) â Nierenschädigung!
Eine Sonderform des Harnverhaltens stellt die Ăberlaufblase dar. Kleine Urinmengen kĂśnnen entleert werden oder gehen unwillkĂźrlich ab. Die Harnblase bleibt jedoch schmerzhaft gefĂźllt. Katheterisieren wird hier erforderlich.
10. Anregungen zum spontanen Wasserlassen
- sitzende Position
- einige Schritte gehen
- Intimsphäre wahren
- Wasserhahn aufdrehen
- Getränk anbieten (z.B. Blasentee)
- kalten Waschlappen auf den Unterbauch legen
- an einen Wasserfall denken
11. Methoden zur Uringewinnung
Vor der Uringewinnung Intimpflege durchfĂźhren.
Die 6 Methoden der Uringewinnung:
⢠Spontanurin
⢠Mittelstrahlurin
⢠Sammelurin
⢠Katheterurin
⢠Blasenpunktion
⢠Urin aus dem Steckbecken
FĂźr bakteriologische Untersuchungen mĂźssen sterile GefäĂe verwendet werden! Auffanggefäà mit Vor- und Nachnamen sowie dem Geburtsdatum beschriften.
Spontanurin
In ein sauberes oder steriles GefäĂ. Ist fĂźr die meisten Untersuchungen ausreichend. Gewinnung als Mittelstrahlurin oder als (konzentrierter) Morgenurin.
Mittelstrahlurin
Nur die mittlere Harnportion wird aufgefangen. Dadurch wird das Risiko einer Kontamination reduziert.
(Konzentrierter) Morgenurin
der erste Urin nach dem Aufstehen am Morgen.
Sammelurin
Ăber 12 bis 24 Stunden gesammelter Harn. Der erste Harngang wird verworfen, jede weitere Miktion wird in einem Gefäà gesammelt. Urin während des Sammelns kĂźhl aufbewahren. Nach Ablauf der Sammelzeit wird die Gesamtmenge des Urins gemessen und dokumentiert.
Katheterurin
Bei liegendem Blasenverweilkatheter. Wird mit einer Spritze und einer KanĂźle aus der Silikonmembran des Katheters entnommen. Katheter ca. 10 Minuten vor der Entnahme abklemmen, damit sich der Urin staut. Soll der Urin bakteriologisch untersucht werden, wird die Kathetermembran vor der Entnahme desinfiziert. Nachdem Entnahme der Probe Klemme wieder lĂśsen.
Wird die Klemme am Katheter vergessen, kommt es zu einem Harnstau!
Die Entnahme einer Urinprobe kann in speziellen Fällen auch per Einmalkatheterisierung erfolgen.
Methoden zur Urinuntersuchung
Streifen-Schnelltests (Point-of-Care-Test)
Zur raschen Untersuchung von Urin mittels Urin-Stix; Teststreifen, die mit dem Urin reagieren und sich dabei verfärben.
Gibt orientierende diagnostische Hinweise auf:
⢠Leukozyten
⢠pH-Wert
⢠EiweiĂ
⢠Glukose
⢠Keton
⢠Bilirubin
⢠Urobilinogen
⢠Blut
⢠Hämoglobin im Urin
DurchfĂźhrung:
- Frischen Urin verwenden
- Teststreifen kurz tauchen – alle Testfelder mĂźssen benetzt sein
- Beim Herausnehmen ĂźberschĂźssigen Harn am GefäĂrand abstreifen
- Teststreifen gerade halten bzw. auf einem Becher ablegen, damit der Urin auf den Farbfeldern verbleibt
- Nach 60 Sek. (Leukozytentestfeld nach 120 Sek.) Reaktionsfarbe mit der Farbskala des Behälters vergleichen
- Ablesen des Teststreifens, ohne den Behälter zu berßhren
Achtung:
– trocken Aufbewahren
– kurzes Ăffnen zur Entnahme eines Teststreifens â Luftfeuchtigkeit verändert die Reagenzien
– Die Testfelder dĂźrfen nicht mit den Fingern berĂźhrt werden â verfälschtes Ergebnis
Ergebnis
Urinkultur
Die Plättchen mit den NährbÜden werden in einen steril aufgefangenen Mittelstrahl- oder Katheterurin getaucht.
Liefert Informationen zu Krankheitserregern im Urin und Resistenzen auf Antibiotika.
Spezifisches Gewicht
Feststellung des spezifischen Gewichts des Urins (Urinosmolarität, Dichte der gelÜsten Teilchen). Kann im Labor oder im stationären Bereich per Streifenschnelltest sowie mittels Urometer (Harnwaage) und Messzylinder bestimmt werden.
Pathologische Urinbestandteile:
- Zucker
- EiweiĂ
- Blut
- Bakterien
- KetonkĂśrper
- Bilirubin
- Hämoglobin
- Leukozyten
12. FlĂźssigkeitsbilanzierung
Definition FlĂźssigkeitsbilanz:
Vergleich der Einfuhr im Verhältnis zur Ausfuhr. In der Pflege das wichtigste Instrument zur Beobachtung der Urinproduktion.
Definition Einfuhr:
Dem KÜrper oral, parenteral oder perenteral zugefßhrte Flßssigkeiten (Getränke, Infusionen, Speisen).
Definition Ausfuhr:
Vom KĂśrper ausgeschiedene FlĂźssigkeiten (z.B. Urin, SchweiĂ, Erbrochenes, Blut, Wundsekret, Punktat, Abfluss Ăźber Sonden,…)
Die Differenz zwischen Ein- und Ausfuhr fĂźhrt entweder zu einer:
⢠positiven Bilanz
⢠negativen Bilanz
⢠ausgeglichenen Bilanz
Die FlĂźssigkeitsbilanzierung wird weiter unterteilt in:
⢠registrierbar (nur die registrierbare Ein- und Ausfuhr wird registriert)
⢠effektiv (auch Oxidationswasser, Verlust Ăźber Haut und Atmung, Schwitzen – 500ml/1°TemperaturerhĂśhung)
13. Zystitisprophylaxe
Zystitis Definition:
Harnwegsinfektion. Meist eine bakteriell verursachte EntzĂźndung der Harnblase (Vesica urinaria).
Eine bakterielle Infektion der Harnwege erfolgt zumeist aufsteigend, von der HarnrÜhrenÜffnung in die Blase (Blasenentzßndung). In einigen Fällen kann sie bis zu den Nieren vordringen (Harnwegsinfekt). Frauen und Mädchen erkranken häufiger an einer Zystitis, da sie eine kßrzere HarnrÜhre haben.
Fachbegriffe:
EntzĂźndung der HarnrĂśhre:
Urethritis
EntzĂźndung der Harnblase:
Zystitis
Prophylaxe gegen Harnwegsinfektion:
Die beste Zystitisprophylaxe ist Trinken. Durch die natĂźrliche Ausscheidung werden die Harnwege auf natĂźrliche Weise gespĂźlt. Weitere prophylaktische MaĂnahmen:
⢠sorgfältige Intimpflege (von der Symphyse zum Anus, nach jedem Wischen Stelle des Waschlappens wechseln)
⢠sorgfältige Pflege des transurethralen Blasenkatheters (Katheter und HarnrÜhrenÜffnung mit Wasser und pH-neutraler Seife reinigen, Verkrustungen entfernen)
⢠regelmäĂiger Toilettengang
⢠Blase vollständig entleeren
⢠Kälte und Nässe im Intimbereich vermeiden
14. Umgang bei liegendem transurethralen Blasenkatheter
⢠hygienische Händedesinfektion
⢠Tragen von Handschuhen
⢠1-2 x tgl. Katheter und HarnrÜhrenÜffnung mit Wasser und pH-neutraler Seife reinigen, Verkrustungen entfernen
⢠keine speziellen Desinfektions- oder Reinigungsmittel verwenden (zerstÜrt die natßrliche Keimflora)
⢠Beobachtung des Urins auf Veränderungen
⢠Motivation zu ausreichender Flßssigkeitszufuhr (Infektionsprävention)
⢠Durchgängigkeit des Katheters kontinuierlich ßberprßfen, der ableitende Schlauch muss stets ohne Knicke und Schlaufen sein
⢠Katheter und Harnableitungssystem nicht voneinander trennen (diskonnektieren). Bei versehentlicher Trennung Kontaktstelle vor dem Zusammenfßgen grßndlich desinfizieren
⢠Zug auf den Katheter vermeiden
⢠Katheterbeutel stets unter Blasenniveau anbringen
⢠Zum Entleeren des Beutels separates Auffanggefäà benutzen
⢠Ablassstutzen darf nicht in Kontakt mit Gefäà kommen, anschlieĂend desinfizieren und wieder in Vorrichtung stecken
⢠Ablassstutzen nach dem Ausleeren in die Lasche zurßckstecken
⢠P/B darf nicht auf dem Schlauch liegen (Harnstauung, Druckstellen)
⢠Urinauffangbeutel muss sicher fixiert sein und gerade hängen
15. Pflege bei einem liegenden transurethralen Blasenkatheter
⢠hygienische Händedesinfektion
⢠Tragen von Handschuhen
⢠1-2 x tgl. Katheter und HarnrÜhrenÜffnung mit Wasser und pH-neutraler Seife reinigen, Verkrustungen entfernen
⢠keine speziellen Desinfektions- oder Reinigungsmittel verwenden (zerstÜrt die natßrliche Keimflora)
⢠Reinigung des Katheters von der HarnrÜhrenÜffnung weg in Richtung Urinauffangbeute
⢠schon kleine Ausflussmengen aus der HarnrÜhrenÜffnung kÜnnen eine Reaktion des Organismus auf den FremdkÜrper sein
⢠auffällige Beimengungen (z.B. Eiter oder Blut) oder Geruchsbildung mßssen dokumentiert bzw. die Information an den gehobenen Dienst / behandelnden Arzt weitergegeben werden
⢠sterile, eingeschnittene Kompresse bei bettlägerigen P/B zum Aufsaugen von Sekreten
Informationspflicht:
Infektionsgefahr, Prophylaxen, Befestigung des Auffangbeutels, Symptome einer Zystitis
16. Beobachtungskriterien der Stuhlausscheidung
Stuhl Definition:
Endprodukt der Verdauung.
Stuhl Fremdworte:
Fäzes, Kot
Vorgang der Stuhlentleerung Fremdwort:
Defäkatation
Beobachtungskriterien:
⢠Defäkation (z.B. schmerzhaft, mit starkem Pressen verbunden)
⢠Menge
⢠Häufigkeit (Defäkationsfrequenz)
⢠Zeitpunkt
⢠Konsistenz
⢠Farbe
⢠Geruch
⢠Beimengungen
⢠Blähungen
Pathologische Veränderungen
- Schmerzen
- Verstärkte Anstrengung, ĂźbermäĂiges Pressen
- UnwillkĂźrlicher Abgang zu einem nicht gewĂźnschten Zeitpunkt
- UnterdrĂźcken des Stuhlgangs nicht mĂśglich
Menge
ist abhängig vom Entwicklungsstand und der Art der Ernährung
- Ballaststoffarme Ernährung, während des Fastens: < 100g/Tag
- Ausgewogene Mischkost: 100-500 g/Tag
- Ballaststoffreiche Ernährung: < 1000g/Tag
Pathologische Veränderungen:
- Niedrige Stuhlmenge:
– Verstopfung
– Hungerstuhl: schwarz-grĂźnlich, besteht lediglich aus Schleim und Darmzellen - Hohe Stuhlmenge:
– ballaststoffreiche Ernährung
– Maldigestion (unzureichende Verdauung): z.B. Laktoseintoleranz
– Malabsorption (AufnahmestĂśrung): z.B. chronisch-entzĂźndlichen Erkrankungen des Darms - Ausbleiben des Stuhls: Obstipation oder Darmverschluss (Ileus)
Häufigkeit
Normale Häufigkeit: 3-4 x wÜchentlich bis zu 2-3 x täglich.
Pathologische Veränderungen:
⢠Durchfall / DiarrhÜ
– > 3 Stuhlentleerungen / 24 Stunden mit einem ĂźbermäĂig hohen Wasseranteil. Breiig-flĂźssiger bis flĂźssig-schleimiger Stuhl.
– Begleitsymptome: Fieber, Erbrechen, Ăbelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Blut oder Schleim im Stuhl
– Akut auftretende DiarrhĂś: z.B. bei Vergiftungen, Darminfektionen, psychische Belastungssituationen
– Chronisch verlaufende DiarrhĂś: z.B. chronische Erkrankungen des Dick- und DĂźnndarms
– Reizkolon (= Colon irritabile, Reizdarmsyndrom) ist eine funktionelle StĂśrung des Darms ohne nachweisbare organische Ursache.
Stuhlverstopfung / Obstipation
– Entleerung < 3 x / Woche. Stuhl ist fest und hart. Defäkation ist schmerzhaft und mit starkem Pressen verbunden.
– Organische Obstipation: Erkrankungen wie Divertikulitis, neurologische StĂśrungen (z.B. Schlaganfall, Querschnittslähmung)
– Funktionelle Obstipation: verlangsamte Stuhlausscheidung aufgrund ungĂźnstiger Ernährungsgewohnheiten
Symptome:
- erschwerter Stuhlgang
- Schmerzen bei der Darmentleerung
- harter, klumpiger Stuhl
- niedrige Mengen an Stuhl
- Gefßhl einer unvollständigen Entleerung
- VĂśllegefĂźhl, Bauchschmerzen
- Geblähter Bauch, Blähungen
- Unwohlsein, Appetitlosigkeit
Ursachen:
- Diuretika
- Diabetes mellitus
- Veränderungen des Darms, der Analregion
- Zeitnot, Hektik, StÜrung der Intimsphäre
- Adipositas
- langjähriger Missbrauch von Abfßhrmitteln
- StÜrungen der Darmmotilität
- FlĂźssigkeits- und Bewegungsmangel
Darmverschluss / Ileus
Mechanischer Ileus:
- krampfartige Schmerzen
- Erbrechen, Koterbrechen
- laute und klingende Darmgeräusche
- Stuhl- und Windverhalten
- geblähtes Abdomen
Paralytischer Ileus:
- druckempfindlicher Leib
- Erbrechen, Koterbrechen
- âTotenstilleâ im Abdomen (keine Darmgeräusche)
- Stuhl- und Windverhalten
- geblähtes Abdomen
Konsistenz
normaler Stuhl = homogen breiig bis fest. EiweiĂreiche Ernährung macht ihn fester, kohlenhydratreiche weicher. Viel FlĂźssigkeit macht Stuhl weicher, wenig FlĂźssigkeit verfestigt.
Pathologische Veränderungen:
- Breiig-wässrig: z.B. Magen-Darminfektione, Nahrungsunverträglichkeit
- Fest-hart: Flßssigkeitsmangel (wenig Flßssigkeit, ballaststoffarme Ernährung)
- Extrem hart und eingedickt: Kotsteine (Fekalom) durch chronische Obstipation
- BleistifffĂśrmig: Verengung des Enddarms
- Blutig-schleimig, eitrig: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
Farbe
normale Farbe: hell- bis dunkelbraun (Bilirubin färbt den Kot braun)
Nahrungsmittel und Medikamente kĂśnnen die Farbe des Kots verändern. Schwarzer Stuhl kann bei Gabe von Kohle- oder Eisenpräparaten auftreten, weiĂer Stuhl nach Untersuchungen mit Bariumsulfat (RĂśntgenkontrastmittel, weiĂes Pulver, färbt den Stuhl mechanisch.
Pathologische Veränderungen:
- GrĂźnlich: schwere Durchfallerkrankungen
- Grau und lehmfarben (acholisch): Fehlen des Gallenfarbstoffes (z.B. Gallensteine, Pankreastumore, Hepatitis)
- Rotbraun marmoriert: Blutungen im unteren Dickdarmabschnitt
- Rotbraun bis dunkelrot: Blutungen im oberen Dickdarmabschnitt
- Hellrote Auflagen: Blutungen im Enddarm (z.B. Hämorrhoiden, Fissuren oder Dickdarmpolypen)
- schwarz (Teerstuhl oder Melaena): Blutungen aus dem oberen Verdauungstrakt (z.B. MagengeschwĂźre)
Geruch
normaler Stuhlgeruch: nicht besonders unangenehm. Verantwortlich fĂźr den typischen Geruch sind die Abbauprodukte unverdaulicher EiweiĂe und Aminosäuren.
Pathologische Veränderungen:
- faulig, stinkend: Krebserkrankungen
- säuerlich stechend: StÜrung der Kohlenhydratverdauung
- jauchig, faulig: StĂśrung der EiweiĂverdauung
Beimengungen
normaler Stuhl enthält keine Beimengungen oder Auflagerungen. Bei ballaststoffreicher Ernährung werden oft unverdaute KÜrner und Maisreste ausgeschieden.
Pathologische Veränderungen:
- Blutauflagerungen: Hämorrhoiden, Entzßndungen, Tumore
- Schleim: Reizdarmsyndrom, Tumore
- Blut-, Schleim-, Eiterauflagerungen: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
- Unverdaute Nahrung: zu wenig gekaut, VerdauungsstĂśrungen
- Parasiten (Schmarotzer): z.B. Ăźber Haustiere oder Nahrung, verursachen Juckreiz am After
– MadenwĂźrmer (fadenfĂśrmig, 4-12 mm lang, hohe Zahl)
– SpulwĂźrmer (grau, regenwurmähnlich, 15-40 cm lang)
– Rinder- oder Schweinebandwurmglieder (weiĂ, glatt, fingernagelgroĂ) - Okultes Blut: z.B. Darmkrebs, Polypen
- Pathogene Keime: z.B. Salmonellen, Enterobakterien
Blähungen
Blähungen Fachbegriff:
Meteorismus
Luft- bzw. Gasansammlung in Magen-Darm-Trakt mit Abgang von Darmgasen.
normale Flatusfrequenz: bis zu 20 Flatulenzen
Pathologische Veränderungen:
ErhÜhte Flautsfrequenz (> 20 Winde/Tag) mit quälendem Gefßhl des Aufgeblähtseins
Ursachen:
- EntzĂźndungen im Magen-Darm-Trakt
- Medikamentennebenwirkungen
- Reizdarmsyndrom
17. PflegemaĂnahmen bei DiarrhĂś
⢠Beobachtung lt. Beobachtungskriterien
⢠Vitalzeichen im Blick behalten
⢠bei Bauchschmerzen: Knierolle, Wärmeflasche, warmer Bauchwickel
⢠Flßssigkeitsverlust: Hautturgor beobachten, Flßssigkeit bereitstellen, Einfuhrkontrolle
⢠Hautbeobachtung: Analgegend
⢠weiches Toilettenpapier benutzen
⢠nicht reiben, sondern tupfen
⢠Waschen mit klarem Wasser und milder Seife
⢠ĂltĂźcher
⢠Hautschutzcreme verwenden
⢠Elektrolytverlust: Ausgleich lt. ärztlicher Anweisung, eine isotone TrinklÜsung = 1 L Kamillentee + 3 EL Zucker + 1/2 TL Salz + 1/2 TL Speisesoda
⢠Schwarztee
⢠Nahrungskarenz
⢠stopfende Nahrungsmittel: WeiĂbrot, Banane, trockener Reis (auĂer bei schlechter Kohlenhydratverdauung)
⢠Vermeiden von blähenden, fett- und eiweiĂreichen Speisen
⢠Infektionsgefahr: Zystitis, Infektion von Wunden
⢠persÜnliche Hygiene beachten: Handschuhe, Plastikschßrze, Händedesinfektion, Wäschewechsel bei Bedarf
⢠Lßften
Alte Menschen kĂśnnen den Elektrolythaushalt schlecht kompensieren!
18. Obstipationsprophylaxe – PflegemaĂnahmen bei Obstipation
Ernährung
⢠in Ruhe essen und grßndlich kauen
⢠mehrere kleine Mahlzeiten
⢠ballaststoffreiche Ernährung (ca. 35â40 g/Tag mit reichlich FlĂźssigkeit (Darm kann sonst âverklebenâ und Ileus begĂźnstigen)
⢠Sauermilchprodukte anbieten, z.âB. Buttermilch, Kefir
⢠darmanregende Nahrungsmittel, z.B. Pflaumen, Milchzucker
⢠stopfende Nahrungsmittel vermeiden, z.âB. Schokolade, Banane, Kakao, Schwarztee
FlĂźssigkeitszufuhr
⢠mind. 2 l / Tag, bei Kontraindikationen wie z.âB. Nieren- oder Herzinsuffizienz RĂźcksprache mit dem Arzt
⢠vorwiegend Mineralwasser, Kräutertee, Obst- bzw. Gemßsesaft trinken (Pflaumen- und Sauerkrautsaft)
Bewegung
⢠aktives und passives Bewegen, schon allein das Bewegen der Beine im Bett fÜrdert die Darmperistaltik.
Ausscheidung
⢠GewÜhnung an feste Ausscheidungszeiten
⢠ein Glas lauwarmes Wasser auf nßchternen Magen
⢠Zeit lassen
⢠Stuhldrang nie unterdrßcken
⢠Hocksitzhaltung
Kolonmassage nach Vogler
⢠Dickdarm in Verlaufsrichtung von rechts unten nach links unten massieren, Lotion verwenden
⢠groĂe oder spiralfĂśrmig kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn
⢠leichten Druck während der Ausatmung, Druck bei der Einatmung reduzieren
⢠Dauer: mind. 5 Min
Feucht-warme Bauchauflage
⢠Handtuch befeuchten (warm)
⢠auf den Bauch legen
⢠Wärmflasche oder warmes Kirschkernkissen sowie trockenes Handtuch darßberlegen
⢠15â20 Min. belassen
Leibwaschung nach Kneipp
⢠Rßckenlage mit angezogenen Beinen
⢠mit kaltem, nassen Waschlappen 20-30 x Dickdarmverlauf im Uhrzeigersinn nachfahren
⢠leichter Druck mit den Fingerkuppen
Digitale Stimulation
⢠wird als sehr unangenehm empfunden, daher zuvor andere MaĂnahmen auswählen
⢠Seitenlage mit angewinkelten Beinen
⢠ruhiges Ein- und Ausatmen
⢠fetthaltige Creme auf Finger auftragen
⢠SchlieĂmuskel locker lassen
⢠Zeigefinger langsam und vorsichtig ca. 3â5 cm in den Mastdarm einfĂźhren und fĂźr ca. 15 Sekunden kreisende Bewegungen entlang der Darmwand ausfĂźhren
⢠Vorgang bis zur Entleerung wiederholen
⢠Kontraindikationen: Hämorrhoiden, Fissuren, Operationen im Bereich des Anus, Rektalkarzinom digitale Stimulation nicht durchfßhren
Evaluation
fĂźhren die prophylaktischen MaĂnahmen nicht zum Erfolg, kann bei akuter Obstipation nach ärztlicher Anweisung ein Klistier oder ein Einlauf verabreicht werden.
19. Inkontinenzprophylaxe
Inkontinenz Definition:
jeder unwillkĂźrliche Abgang von Urin und/oder Stuhl bei Menschen ab dem 6. Lebensjahr wird als Inkontinenz bezeichnet. Kann physische, psychische und soziale Ursachen haben.
Risikofaktoren:
⢠ab 50. Lebensjahr, z.âB. Veränderung der Blase
⢠kognitive Einschränkungen, z.âB. Demenz
⢠Immobilität
⢠Erkrankungen, z.âB. Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Diabetes
⢠Harnwegsinfektionen
⢠Medikamente, z.âB. Diuretika, Neuroleptika
⢠Obstipation
Spezielle Risikofaktoren bei Frauen:
⢠starke Belastung des Beckenbodens durch viele Schwangerschaften und vaginale Entbindungen
⢠Verletzungen bei der Geburt, z.âB. Dammschnitt
⢠Wechseljahre (Klimakterium)
⢠Ăbergewicht
⢠Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) und Prolaps-Operationen (Vorfall eines Organs durch eine Ăffnung)
⢠Einnässen nach dem 5. Geburtstag in der Kindheit
⢠sexuelle Gewalt
Formen von Inkontinenz:
⢠Stress- bzw. Belastungsinkontinenz (Druckverlust, z.B. beim Husten)
⢠Dranginkontinenz (plÜtzlicher, kaum unterdrßckbarer Harndrang)
⢠Mischinkontinenz
⢠Extraurethrale Inkontinenz (Umgehungsverlust, z.B. ßber eine Fistel anstatt ßber die HarnrÜhre)
⢠Inkontinenz bei chronischer Harnretention (trÜpfelnder Harnverlust bei voller Blast)
⢠Unkategorisierbre Inkontinenz
MaĂnahmen zur Inkontinenzprophylaxe
das Ziel ist entweder präventiv oder kontinenzfÜrdernd.
⢠Toilettentraining
⢠Motivation zum Toilettengang
⢠ausreichende Flßssigkeitszufuhr (konzentrierter Urin verstärkt die Inkontinenz)
⢠Gewichtsreduktion
⢠Darmmanagement (in Verbindung mit Obstipation; Ernährungsanpassung, Obstipationsprophylaxe, medikamentÜse Therapie)
⢠FÜrderung einer kontinenzfÜrdernden Umgebung:
– Weg zur Toilette zeigen
– kurze Wege zur Toilette
– Hilfsmittel und Rufglocke in Griffnähe
– leicht Handhabbarkeit von TĂźren
– Barrierefreiheit (z.B. Haltegriffe)
– ausreichende Beleuchtung
– Wahrung der Intimsphäre
⢠kontinenzfÜrdernde Kleidung:
– leicht zu Ăśffnen (ReiĂverschlĂźsse, KlettverschlĂźsse statt KnĂśpfen)
– weite Kleidung
– Kleidung, die bei 60 °C waschbar ist
– geschlossene Schuhe
20. Hautpflege bei Inkontinenz
⢠Haut trockentupfen – Feuchtigkeit fĂźhrt zur Mazeration und Urin reizt die Haut (Ammoniak besitzt alkalischen pH-Wert von ca. 11,5)
⢠saugende und atmende Bekleidung tragen lassen – Wärme begĂźnstigt ebenso eine Inkontinenz-assoziierte Dermatitis
⢠weiche ĂltĂźcher oder Einmalwaschlappen mit Wasser benutzen – häufiges Waschen mit Seife schädigt die Haut
⢠wenn Reinigungsmittel verwendet werden mĂźssen, dann schwach saure (pH-Wert 5,5â6) Waschsubstanzen verwenden
⢠Haut beobachten und auf RÜtungen, Risse, Schwellungen, Blasenbildung und Irritationen achten
⢠bei Nässe unverzßglich Einlage tauschen
⢠zum Hautschutz fettfreie Salben verwenden – nur dĂźnn auftragen
⢠keine Pasten, kein Puder verwenden (Wärmestau)
21. Grade der Stuhlinkontinenz
Grad 1: Leichte Form
Teilinkontinenz mit Stuhlschmieren bei Belastung und DiarrhÜ, unkontrollierter Abgang von Darmgasen. Unterwäsche ist gelegentlich verschmutzt.
Grad 2: Mittlere Form
Teilinkontinenz mit gelegentlichem Abgang von dßnnem Stuhl und Darmgasen. Unterwäsche ist häufig verschmutzt.
Grad 3: Schwere Form
Totalinkontinenz mit vollständig unkontrolliertem Abgang von Stuhl und Darmgasen.
22. Hinweise auf eine mĂśgliche Inkontinenz
⢠Häufige Toilettengänge
⢠Hautsymptome wie Juckreiz oder Brennen (perianal) durch Benetzung der Haut mit Sekret und vermehrtes Kratzen
⢠Ablehnung notwendiger Unterstßtzung bei der KÜrperpflege, oft vehement oder aggressiv
⢠plÜtzlicher Wunsch, das Bett selbst zu beziehen
⢠Wegwerfen bzw. vermehrtes Fehlen von Wäsche
⢠âHeimlicherâ Gebrauch von Inkontinenzhilfsmitteln
⢠Aufgabe sozialer Aktivitäten
23. Arten von Stomata
Gastrostoma: kĂźnstlicher Magenausgang
Enterostoma: kĂźnstlicher Darmausgang
Urostoma: kĂźnstlicher Blasenausgang
Tracheostoma: kĂźnstlicher LuftrĂśhrenausgang
24. Stomapflege Handlungsschema
Der Beutelwechsel wird bei Bettlägerigen in Rßckenlage vorgenommen, mobile Patienten kÜnnen den Wechsel im Stehen vor einem Spiegel durchfßhren.
Vorbereitung
Material
- Kompressen (steril und unsteril)
- wasserfeste Unterlage
- Pflasterentferner (nur wenn anders nicht mĂśglich – schädigt die Haut)
- Einmalrasierer
- Watteträger
- Nierenschale
- Papier
- warmes Wasser
- Hautschutz
- Stomasystem
- Schablone fĂźr die Basisplatte
- gebogene Schere
- unsterile Handschuhe
- Stomapaste, Modellierstreifen oder Modellierringe
- Abwurf
- Sichtschutz
DurchfĂźhrung
System entfernen, Enterostoma reinigen
Handschuhe anziehen. Gebrauchter Beutel und die Hautschutzplatte (Basisplatte) vorsichtig von oben nach unten entfernen. Pflasterentferner sollte nur im Notfall benutzt werden, da er auch gesunde Haut empfindlich schädigen kann (er trocknet sie stark aus). Sekret sollte nicht mit der Haut in Kontakt kommen. Die Haut um das Stoma herum (peristomal) mit angefeuchteten Kompressen zum Stoma hin reinigen, abtrocknen mit Kompressen.
Die Schleimhaut des nach auĂen gelegten Darmes ist empfindlich und muss sehr vorsichtig behandelt werden.
Kontrolle des Enterostomas
⢠Hautläsionen der peristomalen Haut
⢠Effloreszenzen
⢠erhabene Läsionen oder absenkende Defekte
⢠Entzßndung mit Verdacht auf lokale Infektion
Bei Auffälligkeiten Fotodokumentation anlegen (Einwilligung des Patienten einholen).
Neues System anbringen
⢠Handschuhe verwerfen
⢠Hände desinfizieren
⢠neue Handschuhe anziehen
⢠ggf. peristomale Haut vom Stoma weg rasieren (Einwegrasierer)
⢠ggf. Hautschutz auftragen
⢠Schablone fĂźr die Basisplatte mithilfe mitgelieferter Messschablone anfertigen und mit Datum und Namen des Patienten versehen – die Schleimhaut (=Darmausgang) liegt frei.
Der Darmausgang darf durch die PlattenĂśffnung nicht eingeengt sein – Nekrosen, Ădeme oder Blutungen kĂśnnen die Folge sein.
⢠Narben und Unebenheiten mit Stomapaste ausgleichen (mit angefeuchtetem Watteträger)
⢠Hautschutzplatte vorsichtig von unten nach oben anbringen und mit leichtem Druck andrßcken (starker Druck kann Schmerzen auslÜsen)
⢠bei zweiteiligen System wird nach Anbringen der Basisplatte der Beutel durch Anheben des Rasterrings mit beiden Händen angebracht (verhindert schmerzhaften Druck auf den Bauch)
Nachsorge
⢠Material entsorgen
⢠Hände desinfizieren
⢠Material wegräumen
⢠Arbeitsplatz reinigen
⢠PflegemaĂnahme dokumentieren
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