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Gesundheitspädagogik

Unterrichtsfach: Grundprinzipien der Pflegewissenschaft


Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit – sie umfasst körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden. Auf dieser Seite erhältst du einen Einblick in Themen der Gesundheitspädagogik. Sie ist das Verbindungsstück zwischen der Ausbildung zur Pflegeassistenz und jener zur Fachsozialbetreuung.

16.09.2025


Die WHO-Definition von Gesundheit

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Pflegeprozess – Die Definition von Gesundheit laut WHO 💡🧩 🪢

Formen der Gesundheitspädagogik

  • Gesundheitsförderung
  • Gesundheitserziehung
  • Gesundheitsbildung

Gesundheitsförderung

ist die Summe aller Maßnahmen, die zur Erhaltung der Gesundheit beitragen. Sie beschäftigt sich mit Ressourcen und fördert diese (= ressourcenorientierte Denkweise). Die Gesundheitsförderung ist eng verbunden mit dem Modell der Salutogenese.

Ziele der Gesundheitsförderung

  • Gesundheit erhalten, wiederzuerlangen, verbessern
  • Selbstwirksamkeit stärken
  • Ressourcen entwickeln
  • Bedingungen für eine gesunde Lebenswelt schaffen

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Pflegeprozess – Salutogenese 💡🧩 🪢

Gesundheitserziehung

Gesundheitserziehung ist ein pädagogischer Prozess, bei dem Kinder und Jugendlichen Wissen, Einstellungen und Fertigkeiten vermittelt werden, die sie dazu befähigen soll, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen und sich gesundheitsbewusst zu verhalten.

Gesundheitsbildung

Gesundheitsbildung ist der Gesundheitsförderungsansatz in der Erwachsenenbildung.

Der Begriff „Pathogenese“: Definition

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Pathogenese💡🧩 🪢

Der Begriff „Prävention“ im medizinischen Sinn

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Prävention💡🧩 🪢

Gesundheitsprävention im pathogenetischen Modell

Das pathogenetische Modell bezieht sich in erster Linie auf die physische Dimension des ganzheitlichen Modells (Körper, Geist, Seele).

Gesundheitsprävention im pathogenetischen Modell sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor:

• Schutzimpfungen
• Früherkennungsuntersuchungen für Kinder
• Früherkennungsuntersuchungen auf Brust-, Gebärmutterhals-, Dickdarm- und Prostatakrebs
• Neugeborenenscreening
• Vorsorgeuntersuchungen

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Die Präventionsstufen nach Caplan: Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention💡🧩 🪢

Das Pathogenetische Modell

Das pathogenetische Modell legt seinen Fokus auf Wirkfaktoren (z.B. Erreger, Risikofaktoren), Symptome (z.B. Allgemeinsymptome, Leitsymptome) und Diagnosen (z.B. Fieber, Gliederschmerzen). Die Therapien können physikalischer, chemischer oder chirurgischer Art sein. Dieses Modell trennt klar Gesundheit von Krankheit.

In der Pflege arbeiten wir mit Pflegemodellen und Pflegekonzepten. Pflegemodelle wie das von Orem oder Krohwinkel legen den Schwerpunkt darauf, wie der Mensch seinen Alltag bewältigt, welche Ressourcen er hat und wo er Unterstützung braucht. In Gesundheitseinrichtungen orientieren sich Pflegekräfte an einem Pflegemodell. Ihre Aufgabe ist es dann, die passenden Pflegekonzepte dazu zu kennen und in der Praxis einzusetzen – zum Beispiel die Basale Stimulation nach Andreas Fröhlich oder die Validation nach Naomi Feil. Nach dem pathogenetischen Modell entsteht Krankheit durch äußere Einflüsse wie z.B. Erreger. Die Behandlung erfolgt durch physikalische, chemische oder chirurgische Konzepte.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Pflegeprozess – Pflegemodelle und Pflegekonzepte💡🧩 🪢

Das pathogenetische Modell ist zweifellos ein Erfolgsmodell in der Medizin, weist jedoch auch deutliche Grenzen auf. Eine davon liegt darin, dass der Patient in diesem Ansatz vor allem als ein „Fall von …“ betrachtet und auf seine Krankheit reduziert wird. Die seelische Dimension des Menschen, wie sie im holistischen Menschenbild betont wird, bleibt in diesem Modell völlig unberücksichtigt.

Neben dem pathogenetischen Modell gibt es in der Medizin auch andere theoretische Modelle, die weniger populär oder im klinischen Alltag eher in den Hintergrund geraten sind. Einige davon wurden in der Vergangenheit entwickelt, um die Grenzen des rein pathogenetischen Blicks zu überwinden, konnten sich aber nie so stark durchsetzen. Dazu gehören etwa das Salutogenetische Modell von Aaron Antonovsky oder das Biopsychosoziale Modell von George L. Engel. Daneben gibt es auch systemtheoretische Ansätze oder umweltmedizinische Konzepte, die den Menschen stärker in Wechselwirkung mit seiner Umwelt betrachten, etwa im Hinblick auf chronische Erkrankungen, psychosomatische Beschwerden oder ökologische Faktoren. Diese Modelle sind in der klassischen Medizin weniger präsent, spielen jedoch in der Psychosomatik oder der Präventivmedizin eine wichtige Rolle.

Das pathogenetische Modell ist kein Werk einer einzelnen Person, sondern hat sich historisch in der westlichen Medizin entwickelt. Es geht zurück auf das biomedizinische Krankheitsverständnis, das vor allem im 19. und 20. Jahrhundert geprägt wurde. Besonders wichtig war dabei der deutsche Arzt Rudolf Virchow (1821–1902) mit seiner Zellularpathologie. Er gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter des pathogenetischen Denkens, weil er Krankheit auf Veränderungen in den Zellen zurückführte und so die Basis für das heutige Verständnis von Pathogenese legte.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Wie lauten die Virchowschen Trias?💡🧩 🪢

Salutogenese: Definition

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Pflegeprozess – Salutogenese 💡🧩 🪢

Das Kontinuumsmodell

Das Kontinuumsmodell gehört zum Modell der Salutogenese nach Aaron Antonovsky. Nach diesem Modell sind Gesundheit und Krankheit keine Gegensätze, sondern Endpunkte eines Kontinuums. Jeder Mensch ist mehr oder weniger gesund oder krank.

Vergleich: Nach dem pathogenetischen Modell ist der Mensch entweder gesund oder krank.

Emotionen: Definition

Gefühle werden durch Emotionen ausgedrückt (Herzklopfen, Mimik, Gestik). Sie ermöglichen uns, unserer Umwelt mitzuteilen, wie es uns geht. Auf diese Weise lösen sie auch Reaktionen bei anderen Menschen aus und beeinflussen das Miteinander.

Der Ausdruck von Emotionen ist ein wichtiger Bestandteil der Sozialisation und wird im Laufe des Lebens erlernt. Durch diesen Prozess entwickeln wir die Fähigkeit, Gefühle nicht nur wahrzunehmen, sondern sie auch situationsgerecht auszudrücken und zu regulieren. Emotionen tragen zudem zum Stressabbau bei. Indem wir Gefühle ausdrücken, bauen wir innere Spannungen ab und schaffen so Entlastung für Körper und Psyche. Emotionen sind damit nicht nur ein Spiegel unseres inneren Erlebens, sondern auch ein Werkzeug, um mit Belastungen umzugehen und seelisches Gleichgewicht zu bewahren.

Heute erleben wir jedoch, dass natürliche Emotionen häufig vorschnell pathologisiert und auf eine rein biomedizinische Ebene reduziert werden. Gefühle wie Traurigkeit, Angst oder Ärger, die eigentlich normale Reaktionen auf Belastungen oder schwierige Lebensumstände sind, werden schnell als Störung oder Krankheit interpretiert. Dadurch gerät der eigentliche Sinn von Emotionen – nämlich Orientierung, Ausdruck und Regulation – leicht in den Hintergrund.

Der Ausdruck von Emotionen ist ein wichtiger Bestandteil der Sozialisation und wird im Laufe des Lebens erlernt. Durch diesen Prozess entwickeln wir die Fähigkeit, Gefühle nicht nur wahrzunehmen, sondern sie auch situationsgerecht auszudrücken und zu regulieren. Emotionen tragen entscheidend zum Stressabbau bei. Indem wir Gefühle ausdrücken, bauen wir innere Spannungen ab und schaffen so Entlastung für Körper und Psyche. Emotionen sind damit nicht nur ein Spiegel unseres inneren Erlebens, sondern auch ein wesentliches Werkzeug, um mit Belastungen umzugehen und seelisches Gleichgewicht zu bewahren oder wiederzuerlangen.

Die Gesundheit ist subjektiv

Das Verständnis von Gesundheit ist abhängig vom persönlichen, subjektiven Erleben und daher individuell verschieden.

Der Begriff „Seelische Gesundheit“

Seelische Gesundheit findet sich in der Fähigkeit, das Leben als:
• verstehbar…
• handhabbar…
• und sinnvoll……
zu erleben (= Kohärenzgefühl).

Dabei spielen die Gefühle, der Glaube, stabile Beziehungen und Werte eine Rolle.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Kohärenzgefühl💡🧩 🪢

Der Begriff „Geistige Gesundheit“

Geistige Gesundheit meint gut entwickelte kognitive Fähigkeiten, die Fähigkeit, klar zu denken, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, Zusammenhänge zu verstehen sowie orientiert zu sein (zeitlich, örtlich, situativ, persönlich).

Der Begriff „Physische Gesundheit“

Physische Gesundheit bezieht sich auf die Funktionsweise des Körpers, genetische Voraussetzungen und Lebensstilfaktoren.

Der Unterschied zwischen Prävention und Gesundheitsförderung

Die Prävention konzentriert sich auf Krankheiten und legt ihren Fokus darauf, Risiken zu reduzieren (= risikoorientierte Denkweise). Gesundheitsförderung nimmt ihren Ausgangspunkt bei Ressourcen und fördert diese (= ressourcenorientierte Denkweise), um die Gesundheit zu erhalten, wiederzuerlangen oder zu verbessern.

Bei der Prävention liegt der Fokus auf den Schwächen, Problemen oder Risiken, wie beim defizitorientierten Konzept. Ziel ist es, diese zu erkennen, zu vermeiden oder zu verringern, damit kein Schaden entsteht. Das stärken- bzw. ressourcenorientierte Konzept in der Pädagogik entspricht hingegen der Gesundheitsförderung. Hier stehen die Fähigkeiten, Ressourcen und Potenziale im Vordergrund. Ziel ist es, diese auszubauen, zu unterstützen und zu stärken, sodass Entwicklung, Wohlbefinden und Gesundheit gefördert werden.

🫏 Eselsbrücke: Risiken reduzieren – Gesundheit erhalten 🫏

In der Pädagogik unterscheidet man zwischen zwei Grundrichtungen:

  • Beim defizitorientierten Konzept stehen die Schwächen, Mängel oder Defizite einer Person im Mittelpunkt. Das Ziel ist, diese Defizite zu erkennen und durch Förderung, Training oder Korrektur auszugleichen. Lange Zeit war dieses Denken in Schule und Erziehung sehr verbreitet – man schaute vor allem darauf, „was nicht klappt“.
  • Beim ressourcen- bzw. stärkenorientierten Konzept wird der Blick auf die Fähigkeiten, Talente und Potenziale des Menschen gerichtet. Es geht darum, diese Stärken zu erkennen, auszubauen und als Grundlage für Entwicklung und Lernen zu nutzen. Dieses Konzept ist eng mit moderner Pädagogik, Positiver Psychologie und Ansätzen wie der Salutogenese verbunden.

Diese beiden Grundrichtungen aus der Pädagogik lassen sich gut mit Prävention und Gesundheitsförderung in der Gesundheitswissenschaft vergleichen: Auch bei der Prävention liegt der Fokus auf den Schwächen, Problemen oder Risiken, wie beim defizitorientierten Konzept. Ziel ist es, diese zu erkennen, zu vermeiden oder zu verringern, damit kein Schaden entsteht. Das stärken- bzw. ressourcenorientierte Konzept in der Pädagogik entspricht hingegen der Gesundheitsförderung. Hier stehen die Fähigkeiten, Ressourcen und Potenziale im Vordergrund. Ziel ist es, diese auszubauen, zu unterstützen und zu stärken, sodass Entwicklung, Wohlbefinden und Gesundheit gefördert werden.

Man kann also sagen: Prävention denkt vom Problem her – Gesundheitsförderung denkt von den Ressourcen her.

Sowohl die Prävention als auch die Gesundheitsförderung haben ihre Berechtigung. Prävention ist wichtig, um Krankheiten und Risiken frühzeitig zu vermeiden, Gesundheitsförderung sorgt dafür, dass vorhandene Stärken und Ressourcen weiterentwickelt werden. Erst im Zusammenspiel beider Ansätze entsteht ein ganzheitlicher Beitrag zu Gesundheit, Wohlbefinden und Entwicklung – genauso wie in der Pädagogik sowohl das Erkennen von Schwächen als auch die Förderung von Stärken gleichermaßen notwendig sind.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Pflegeprozess – Gesundheitsförderung und Prävention 💡🧩 🪢

Umweltmedizin: Definition

Die klinische Umweltmedizin ist ein noch junges, interdisziplinäres Fachgebiet, das sich mit der Erkennung, Behandlung und Prävention von Gesundheitsstörungen beschäftigt, die durch Umweltfaktoren verursacht werden.

Arbeitsmedizin: Definition

Das Ziel der Arbeitsmedizin besteht darin, schädliche Einflüsse aus dem Arbeitsleben zu vermeiden, Gesundheitsschäden frühzeitig zu erkennen und die berufliche Wiedereingliederung nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit zu unterstützen.

Faktoren, die Gesundheit und Krankheit des Menschen beeinflussen

• Persönlichkeitsmerkmale (Genetik, Verhalten)
• Gesellschaftliche Faktoren (Bildung, Armut, soziale Schicht)
• Arbeitsbedingungen (Stressoren)
• Private Lebensform (Familie, Geschlechterrolle)

Verhaltensänderung als Prozess nach Konrad Lorenz

  • Gesagt ist noch nicht gehört
  • Gehört ist noch nicht verstanden
  • Verstanden ist noch nicht einverstanden
  • Einverstanden ist noch nicht angewandt
  • Angewandt ist noch nicht beibehalten

Diese Aussage beschreibt, dass eine Verhaltensänderung nicht in einem einzigen Schritt passiert, sondern in mehreren aufeinanderfolgenden Phasen verläuft. Konrad Lorenz zeigt damit, wie groß der Abstand zwischen einer Information und einer tatsächlichen, dauerhaft veränderten Handlung ist.

Das Modell wird oft in der Gesundheitsförderung, Therapie, Pädagogik oder Sozialarbeit genutzt, um zu verdeutlichen, warum reine Aufklärung („jemandem etwas erklären“) noch lange nicht bedeutet, dass Verhalten sich ändert.

Definition Stress nach Selye

„Unspezifische Reaktion des Organismus auf jede Art von Anforderung“

Hans Selye gilt als „Vater der Stressforschung“. Er war ein österreichisch-kanadischer Mediziner und Endokrinologe, der in den 1930er-Jahren den Begriff „Stress“ in der Medizin prägte.

Die zwei Arten von Stress nach Selye

Selye verstand Stress nicht ausschließlich als etwas Schädliches, sondern unterschied später zwischen:

  • Eustress (positiver, aktivierender Stress)
  • Distress (negativer, überfordernder Stress)

Damit legte er die Grundlage für die moderne Stressforschung und beeinflusste bis heute Psychologie, Medizin, Sozialwissenschaften und Gesundheitsförderung.

Die drei Stressphasen nach Selye

Selye entwickelte das Allgemeine Adaptationssyndrom (AAS), ein Modell mit drei Phasen:

1. Alarmreaktion
2. Widerstandsphase
3. Erschöpfungsphase

1. Alarmreaktion (Schock- und Gegenschockphase)

Der Körper erkennt eine Bedrohung oder Anforderung. Sofort werden Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet.
→ Herzschlag erhöht sich, Atmung wird schneller, Muskeln spannen sich an, Energie wird mobilisiert.
Dies ist die typische „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ (Fight-or-Flight).

2. Widerstandsphase (Adaptations- oder Anpassungsphase)

Wenn der Stressor weiter besteht, versucht der Körper, sich anzupassen.
→ Der Organismus bleibt aktiviert, aber auf einem kontrollierten Niveau (Cortisol stabilisiert das System).
→ Der Mensch kann weiter funktionieren, aber nur so lange, wie die Belastung nicht zu stark oder zu lang andauert.
In dieser Phase zeigt sich, ob ein Mensch über ausreichende Ressourcen verfügt – körperlich, psychisch, sozial.

3. Erschöpfungsphase

Wenn der Stress zu lange anhält und die Ressourcen aufgebraucht sind, bricht das Anpassungssystem zusammen.
→ Müdigkeit, Immunschwäche, emotionale Erschöpfung, psychosomatische Beschwerden und Krankheiten können entstehen.
→ Typische Folgen: Burnout, Depression, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magenprobleme, Schlafstörungen, u. a.

Zentrale Aussage Selyes:
Stress ist unvermeidbar – entscheidend ist, wie lange er anhält und wie gut wir ihn ausgleichen können.

Das AAS wurde zur Grundlage für viele heutige Stressmodelle, Coping-Ansätze und für die Burnout-Forschung. Vor Selye glaubte man, nur „schlechter Stress“ mache krank. Er zeigte: Auch positiver Stress kostet Energie und kann bei Dauerbelastung schaden.

Sressoren

Stressoren sind stressauslösende Faktoren. Diese Auslöser können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Man unterscheidet dabei 4 Arten von Stressoren, die jeweils auf unterschiedliche Lebensbereiche wirken:

Es gibt unterschiedliche Strukturierungsraster für Stressoren, die auf dem biopsychosozialen und dem salutogenetischen Modell basieren und u. a. von Aaron Antonovsky beschrieben wurden:

  1. Soziale / psychosoziale Stressoren (z.B. Leistungsstressoren)
  2. Physische Stressoren (z.B. Lärm)
  3. Biologische / Biophysische Stressoren

    chemische (z.B. Amphetamine)

Daneben gibt es noch andere Strukturierungsraster wie etwa jenes verbreitete, aus dem biopsychosozialen Krankheits- und Stressverständnis (u. a. Engel, Lazarus/Folkman, Gesundheitspsychologie/Arbeitsmedizin) abgeleitete:

  1. Physikalische Stressoren
  2. Psychische Stressoren
  3. Soziale Stressoren (z.B. Leistungsstressoren)

Weitere Stressoren

Chemische Stressoren
Chemische Stressoren werden vor allem in naturwissenschaftlich-medizinischen oder arbeitspsychologischen Modellen genannt.
Ein Beispiel ist das biologische Stressmodell nach Hans Selye (Allgemeines Adaptationssyndrom), ein Strukturierungsraster aus dem biologischen bzw. physiologischen Stressmodell von Selye, das später in arbeitsmedizinischen Kontexten (z. B. Umwelt- oder Toxikologie) übernommen wurde. Dort unterscheidet man:

  1. physikalische
  2. chemische (z.B. Amphetamine) und
  3. biologische Stressoren

als Auslöser der physiologischen Stressreaktion.

Soziale Stressoren betreffen zwischenmenschliche Beziehungen und gesellschaftliche Bedingungen. Konflikte, Isolation, Angst, Schmerzen, Zukunftsunsicherheit, Schulden, aber auch belastende Ereignisse wie Krieg, Katastrophen oder Diskriminierung können starken sozialen Stress auslösen. Leistungsstressoren entstehen vor allem im Zusammenhang mit Arbeit, Schule oder anderen Anforderungen. Dazu gehören Leistungs- und Zeitdruck, Unter- oder Überforderung, Prüfungen, Konflikte am Arbeitsplatz wie Mobbing, aber auch Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzwechsel, Armut oder eintönige Tätigkeiten.

Physikalische / Physische Stressoren wirken direkt auf den Körper, zum Beispiel durch Lärm, Hitze, Kälte, Licht, Schlafmangel, Reizüberflutung, Platzmangel, Umweltverschmutzung oder körperliche Überlastung.

Psychische Stressoren entstehen vor allem durch innere Vorgänge und Bewertungen. Dazu zählen Grübeln, überhöhte Ansprüche an sich selbst, Perfektionismus, Selbstzweifel, mangelndes Selbstwertgefühl, Schuld- und Schamgefühle, ungelöste innere Konflikte, traumatische Erinnerungen, dauernde Sorgen oder die Angst, Erwartungen nicht zu erfüllen.

Im Unterschied dazu entstehen biophysiologische (chemische) Stressoren im Inneren des Körpers und wirken direkt auf die physiologischen Prozesse ein. Substanzen wie Alkohol, Nikotin, Drogen oder Amphetamine greifen in den Stoffwechsel und die Funktion des Nervensystems ein und erzeugen dadurch körperlichen Stress.

Biologische Stressoren entstehen durch den Einfluss von lebenden Organismen oder deren Bestandteilen auf den menschlichen Körper. Dazu gehören Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten, aber auch Allergene oder körperfremde Eiweiße. Sie aktivieren das Immunsystem, können Entzündungen, Infektionen oder allergische Reaktionen auslösen und dadurch körperlichen wie psychischen Stress verursachen.

Stressreaktionen

Der Körper reagiert je nach Art des Stressors mit spezifischen Stressreaktionen:

Physiologische Stressreaktion: Kloß im Hals, trockener Mund, flaues Gefühl im Magen, Zittern, gesteigerte Herztätigkeit, Schwitzen, Atembeschwerden, Schwächegefühl, Muskelverspannungen. Bluthochdruck, Spannungskopfschmerzen, geringe Belastbarkeit, Verdauungsstörungen, Harndrang.

Somatische Stressreaktion: Langzeit-Stress kann das Immunsystem schwächen. Das erhöht die Krankheitsanfälligkeit.

Psychische Stressreaktion: Nervosität, Denkvlockaden, Konzentrationsschwäche, Konfusion, Gefühlsschwankungen, Gedächtnisstörungen, Kreativitätsmangel, Gereiztheit, Unzufriedenheit, Antriebslosigkeit, Angst, depressive Verstimmung, Hoffnungslosigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfungsgefühl. Eine Langzeitfolge von Stress ist Burnout.

Public Health

„Public Health ist ein soziales und politisches Modell, das durch Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention und andere gesundheitsbezogene Interventionen auf Verbesserung von Gesundheit, Lebensverlängerung und Erhöhung der Lebensqualität von ganzen Bevölkerungen abzielt.“
Definition WHO, 1998

Definition Empowerment

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Empowerment💡🧩 🪢

Definition Patientenedukation

• Schulung von Patienten bezüglich ihrer Erkrankung (Information, Beratung, Anleitung)
• Teil der Gesundheitsförderung in der Pflege

Die Patientenedukation spielt in der Pflege eine zentrale Rolle, weil sie Patientinnen und Patienten befähigt, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen. Ziel ist es, ihnen das notwendige Wissen und die entsprechenden Fähigkeiten zu vermitteln, damit sie ihre Gesundheit aktiv mitgestalten können. Damit ist die Patientenedukation ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsförderung in der Pflege.

Definition Compliance

Ist ein veralteter Begriff für Therapietreue: Einhaltung ärztlicher Anweisungen durch den Patienten.

Definition Adherence / Adhärenz

Hat den Begriff Compliance abgelöst: Aktive Zusammenarbeit von Patient und Fachpersonal bei Therapieentscheidungen. Gemeinsame Entscheidungsfindung und Zielvereinbarung. Ziel: Verhaltensänderung.

Definition Settings

Lebenswelten wie Schulen, Betriebe, Krankenhäuser, Kommunen, Wohngruppen – soziale Systeme, in denen Gesundheitsförderung ansetzt.

Definition Verhaltensprävention / Verhältnisprävention

  • Verhaltensprävention: Veränderung individueller Verhaltensweisen (z. B. Rauchen aufgeben).
  • Verhältnisprävention: Veränderung der Umweltbedingungen (z. B. saubere Luft, Arbeitsschutz)

Der Zusammenhang von Motivation und Gesundheit

Motivation ist ein sehr wichtiger Teil des Kohärenzgefühls. Wenn ein Mensch keinen Sinn in seinem Leben sieht, fühlt sich alles schnell schwer und belastend an. Dann erlebt er neue Aufgaben nicht als Herausforderung, sondern als zusätzliche Last.

Motivation beeinflusst auch das Gesundheitsverhalten: nur motivierte Menschen ändern ihren Lebensstil, nehmen Prävention wahr und achten auf ihre Gesundheit.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Kohärenzgefühl💡🧩 🪢


Bildquellennachweis: pixabay, @Jupilu