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Anatomie für die Pflegeassistenz: Das Herz-Kreislauf-System

Letzte Aktualisierung: 12.01.2025

Nach dem Überblick über den menschlichen Körper in Teil 2, der vom kleinsten bis zum größten Bestandteil reichte, werden ab Teil 3 spezifische Themen detaillierter behandelt.


INHALT

——————————————–
1. Das Herz-Kreislauf-System
2. Das Herz
3. Die Gefäße
4. Die Thrombose
5. Die TVT
6. Die Lungenembolie
6. Die PAVK
___________________________


Das Herz-Kreislauf-System

Aus diesen Organen besteht das Herzreislaufsystem
Das Herz-Kreislauf-System besteht aus dem Herzen und den Blutgefäßen.

Die Herz-Kreislauf-Funktion
Das Herz-Kreislauf-System (Kardiovaskuläres System) hält den Blutkreislauf aufrecht. Durch das ständige Zirkulieren des Blutes in den Gefäßen wird der Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

Gleichzeitig erfüllt das Blut eine bedeutende Reinigungsfunktion. Es nimmt Stoffwechselprodukte der Zellen auf und transportiert sie zu den entsprechenden Ausscheidungsorganen (z.B. Nieren – überschüssige Salze beim Abbau von Proteinen, Lungen – CO2, Lunge + Milz – beschädigte Blutzellen, insbesondere Hämoglobin).

Die Eigenschaften des Herz-Kreislauf-Systems lassen sich anhand von Parametern wie Blutdruck und Herzfrequenz bewerten.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was sind die Puls Normwerte?💡🧩 🪢


Der Herz-Kreislauf © Claudia Felbermayer

Der Herz-Kreislauf
1. Das „verbrauchte“ (sauerstoffarme) Blut aus dem Körper fließt über die Hohlvenen in das rechte Atrium.
2. Vom rechten Atrium fließt das sauerstoffarme Blut über die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel.
3. Vom rechten Ventrikel passiert das sauerstoffarme Blut die Pulmonalklappe und fließt über die Lungenarterien in die Lungenflügel.
4. Von den Lungen fließt das sauerstoffreiche Blut über die Lungenvenen in das linke Atrium.
5. Im linken Atrium passiert das sauerstoffreiche Blut die Mitralklappe, um in das linke Ventrikel zu gelangen.
6. Vom linken Ventrikel aus fließt das sauerstoffreiche Blut in die Aorta und passiert dabei die Aortenklappe.
7. Die Aorta transportiert das sauerstoffreiche Blut in den Körper, insbesondere in die unteren Extremitäten.
8. Am Aortabogen gehen drei Hauptäste ab, die den Kopf, das Gehirn und die oberen Extremitäten mit Blut versorgen: Die Schlüsselbeinarterien und die rechte und die linke Hauptschlagader.
9. Auch der Herzmuskel muss mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden. Dazu zweigen von der Aorta, direkt bei der Aortenklappe, die Koronararterien (Herzkranzgefäße) ab und führen zurück zum Herzen.


Der Herz-Kreislauf, @pixabay ©minnick36

Der große und kleine Kreislauf

In diese zwei Systeme kann der Blutkreislauf aufgeteilt werden
Funktionell wird das Herz-Kreislauf-System in den kleinen und einen großen Kreislauf unterteilt. Der große Kreislauf versorgt den gesamten Körper (Körperkreislauf), der kleine Kreislauf ist für den Gasaustausch in der Lunge (Lungenkreislauf / Pulmonalkreislauf) zuständig.

Einfacher ausgedrückt: Der kleine Kreislauf führt vom Herzen in die Lungen und wieder zurück. Der große Kreislauf führt vom Herzen in den Körper und wieder zurück.

Mit dieser Phase beginnt der große Kreislauf (Körperkreislauf)
Der große Kreislauf (Körperkreislauf) beginnt mit der Kontraktionsphase (Systole) der linken Herzkammer, wenn sauerstoffreiches Blut über die Aorta in den Körper gepumpt wird.

Mit dieser Phase beginnt der kleine Kreislauf (Lungenkreislauf / Pulmonalkreislauf)
Der kleine Kreislauf (Lungenkreislauf) beginnt mit der Kontraktionsphase (Systole) der rechten Herzkammer, wenn sauerstoffarmes Blut in die Lungenarterien gepumpt wird.

Bild: Wie funktioniert der Kreislauf, gesundheitsinformation.de (IQWiG)

Der Weg des Blutes durch den Körper

Kleiner Kreislauf
Das Blut gelangt über die obere und untere Hohlvene in das rechte Atrium, strömt durch die Trikuspidalklappe in den rechten Ventrikel und wird von dort durch die Pulmonalklappe in die Lungenarterie gepumpt. In der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert und Kohlendioxid eliminiert. Das Blut fließt dann über vier Lungenvenen in den linken Vorhof.
Großer Kreislauf
Durch die Mitralklappe gelangt das sauerstoffreiche Blut in die linke Herzkammer, um dann durch die Aortenklappe über die Aorta in den Körperkreislauf gepumpt zu werden.



Kontraktionsphase / Entspannungsphase / @pixabay ©Clker-Free-Vector-Image (bearbeitet)

Hochdrucksystem – Niederdrucksystem (Systolische und Diastolische Phase)
Zusätzlich unterscheidet man beim Herz-Kreislauf-System noch zwischen dem Hochdrucksystem (Arterien) und dem Niederdrucksystem (Venen). Das Hochdrucksystem ist dasjenige System, mit dem du beim Blutdruckmessen arbeitest. Die Manschette drückt die Arterie so stark zusammen, dass kein Blut mehr durchfließen kann – es herrscht Stille, weil die Arterie verschlossen ist. Wenn der Druck in der Manschette etwas nachlässt, fließt das Blut stoßweise durch die Arterie, genau in dem Moment, wenn das Herz pumpt. Dieser erste kräftige Schlag des Blutes erzeugt ein Geräusch, das du mit dem Stethoskop hörst (Systole). Es zeigt, wie stark der Druck des Herzens sein muss, um das Blut in die Arterien zu drücken. Je weiter der Druck der Manschette abnimmt, desto gleichmäßiger wird der Blutfluss. Wenn das Blut schließlich frei und ohne Hindernis durch die Arterie fließt, verschwinden die Geräusche (Diastole).

Einfach gesagt:
Systolische Phase: Das Herz kontrahiert und stößt das sauerstoffreiche Blut in die Arterien (sowie sauerstoffarmes Blut in die Lungenarterien).
Diastolische Phase: Das Herz entspannt sich und nimmt das sauerstoffarme Blut von den Venen in sich auf (sowie sauerstoffreiches Blut aus den Lungenvenen).


Hochdruck-Niederdrucksystem, @pixabay ©Clker-Free-Vector-Images

Arterielle Phase – Venöser Rückfluss
Arterielle Phase: Beim großen Kreislauf pumpt die linke Herzkammer Blut in die Aorta (Hauptschlagader). Von der Aorta gelangt sauerstoffreiches Blut über größere und kleinere Arterien in das Kapillarnetz des Körpers (Versorgung der Organe, Gewebe, Zellen). Vom Aortabogen weg gehen die rechte und linke Halsschlagader (→ Gehirnarterien) und die Schlüsselbeinarterien.

Venöser Rückfluss: Das nun sauerstoffarme Blut wird in den Venen gesammelt und gelangt über den rechten Vorhof in die rechte Herzkammer (obere und untere Hohlvenen).


Aortabogen, @pixabay ©mandrakept (bearbeitet)

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was sind die Blutdruck Normwerte?💡🧩 🪢

Bild: Aortabogen, wikipedia

Das Herz

Der anatomische Aufbau des Herzens
Das menschliche Herz ist etwa faustgroß. Anatomisch betrachtet besteht das Herz aus einer linken und einer rechten Herzhälfte, die durch die Herzscheidewand (Septum) voneinander getrennt sind. In die rechte Herzhälfte fließt sauerstoffarmes Blut, während in der linken Herzhälfte das sauerstoffreiche Blut fließt. Jede der beiden Herzhälften ist weiter unterteilt und setzt sich aus einer Herzkammer (Ventrikel) sowie einem Vorhof (Atrium) zusammen.


Das Herz
Das Herz © Caritas Schule Wiener Neustadt (Leonie Wolf)

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Das Fremdwort für den Begriff „Herz“💡🧩 🪢

Die Lage des Herzens

Das Herz liegt im Brustkorb so positioniert, dass 2/3 seiner Masse auf der linken und 1/3 auf der rechten Seite des Brustkorbes hinter dem Brustbein liegen. Es befindet sich in einer schrägen Lage zwischen den beiden Lungenflügeln, wobei die Herzspitze nach links vorne zeigt.

Anatomische Bezeichnungen: Einteilung der Herzenanatomie

Linke und rechte Herzhälfte
Das Herz ist anatomisch in eine rechte und eine linke Herzhälfte unterteilt. Die Unterteilung wird durch die Herzscheidewand (Septum) ermöglicht. Im Bereich der Herzklappen gibt es ein bindegewebiges Skelett („Herzknochen“), das als Verankerung für die Herzklappen dient und elektrische Signale zwischen den Vorhöfen und Ventrikeln isoliert. Diese klare Trennung ist wichtig für die Funktion des Herzens, da jede Herzhälfte unterschiedliche Aufgaben übernimmt.

Oberer und unterer Anteil
Darüber hinaus ist jede der beiden Herzhälften weiter in zwei Kammern gegliedert: den Vorhof (Atrium) und die Hauptkammer (Ventrikel).

Mit diesen diagnostischen Verfahren kann man das Herz untersuchen:
EKG
Röntgen-Thorax
Echokardiografie (Schluckecho)
Szintigrafie

📸 Bild: Echokardiografie TTE, wikipedia 📸
Bild: Echokardiografie, TEE, Osypka Herzzentrum München 📸
📸 Bild: Myokardszintigrafie, Nuklearmedizinisches Institut Wien 📸

Atrium: Der Vorhof

Die Vorhöfe des Herzens werden auch Atrien genannt.

Linker Vorhof = sauerstoffreiches Blut
Der linke Vorhof ist dafür zuständig, das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge aufzunehmen und an die linke Herzkammer weiterzuleiten, die es anschließend über die Aorta in den Körperkreislauf pumpt.

Rechter Vorhof = sauerstoffarmes Blut
Der rechte Vorhof nimmt das sauerstoffarme Blut aus dem Körper auf, das über die obere und untere Hohlvene zurück in das Herz gelangt. Von dort wird es an die rechte Herzkammer weitergeleitet, welche das Blut in den Lungenkreislauf transportiert. Diese Trennung der Blutflüsse gewährleistet eine effektive Sauerstoffversorgung des Körpers.

Ventrikel: Die Herzkammern

Linke Herzkammer = sauerstoffreiches Blut
Die linke Herzkammer ist dafür verantwortlich, das sauerstoffreiche Blut über die Körperschlagader (Aorta) in den gesamten Körper auszustoßen.

Rechte Herzkammer = sauerstoffarmes Blut
Die rechte Herzkammer pumpt das sauerstoffarme Blut über die Lungenarterie (Pulmonalarterie) in die Lunge. Dort findet der Gasaustausch statt, bei dem Kohlendioxid abgegeben und neuer Sauerstoff aufgenommen wird.

Bild: Das Herz, gesundheitsinformation.de (IQWIG)

Herzwand – Herzschichten – Herzbeutel

Die Wand des Herzens setzt sich aus drei Schichten und dem Herzbeutel zusammen (von außen nach innen):
• Perikard (Herzbeutel)
• Epikard (inneres Blatt des Perikards)
• Myokard (Herzmuskulatur)
• Endokard (Herzinnenhaut)

🫏 Eselsbrücke, um sich die drei Schichten inklusive Herzbeutel zu merken: PEME = Pumpen erfordert Muskeln & Energie.🫏

Das Herz ist vom Perikard, dem Herzbeutel, umgeben. Die äußerste Schicht des Herzens ist das Epikard – es wird auch als inneres Blatt des Perikards bezeichnet. Darauf folgt das Myokard, die Herzmuskulatur, die für die Pumpfunktion des Herzens verantwortlich ist. Die innerste Schicht ist das Endokard, welches die Herzinnenhaut bildet.

🫏 Eselsbrücke, um sich zu merken, welche Herzschicht die letzte ist: ENDO = klingt wie „Ende“, kann als die „letzte Herzschicht“ gedeutet werden. 🫏

Bild: Die Herzwand, visiblebody.com

Die vier Herzklappen


Die vier Herzklappen, © Claudia Felbermayer

Hier befinden sich die Herzklappen
Herzklappen befinden sich an den Eingängen und Ausgängen des Herzens sowie zwischen den Vorhöfen und den Kammern des Herzens.

Die Funktion der Herzklappen
Herzklappen agieren als Rückschlagventile und gewährleisten, dass das Blut nur in eine Richtung fließt.

Die vier wichtigsten Herzklappen
Die vier Herzklappen innerhalb des Herzens, die jeweils das Atrium vom Vorhof trennen, heißen (1) Trikuspidalklappe, (2) Pulmonalklappe, (3) Mitralklappe (4) Aortenklappe (s. Bild).

Der Sammelbegriff für die Herzklappen (links & rechts), durch die das Blut vom Atrium ins Ventrikel fließt
Jede Herzhälfte verfügt an der Pforte vom Atrium in das Ventrikel über eine sogenannte Segelklappe, die ihren Namen aufgrund ihrer segelartigen Struktur trägt. Die rechte Herzklappe (Trikuspidalklappe), besteht aus drei Segeln, die linke (Mitral- oder Bikuspidalklappe) aus zwei segelförmigen Strukturen.

Bild: Das Herz, wikipedia

Der Sammelbegriff für die Herzklappen (links & rechts), durch die das Blut vom Ventrikel in die großen Arterien fließt
Zusätzlich befinden sich an der Pforte vom Ventrikel in die großen Arterien die Taschenklappen, die ebenfalls eine Ventilfunktion erfüllen. Die Pulmonalklappe befindet sich am Übergang von der rechten Herzkammer zur Lungenarterie. Die Aortenklappe befindet sich am Übergang von der linken Herzkammer zur Hauptschlagader (Aorta).

🫏 Eselsbrücke Herzklappen:
Segelklappen = Klappen zwischen Atrien und Ventrikel.
Taschenklappen = Klappen zwischen Ventrikel und großen Arterien. 🫏

Video: Die Herzklappen, terraxplaincommons.zdf.de

Mit diesem diagnostischen Verfahren kann man die Herzklappen untersuchen:
• Die Echokardiografie (TTE und TEE) ist der Goldstandard zur Untersuchung der Herzklappen.

📸 🎬 Bild & Video: Echokardiografie, Dr. Med. Michael Hauk Freiburg 📸 🎬

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Die Echokardiografie ist eine spezielle Form der: …💡🧩 🪢

Man unterscheidet zwei Phasen:
Systole: Kontraktions- und Austreibungsphase.
Diastole: Entspannungs- und Füllungsphase.

Die Aktionen des rechten und linken Herzens erfolgen gleichzeitig. Das rechte Herz schickt während der systolischen Phase sauerstoffarmes Blut in die Lunge, während das linke Herz gleichzeitig sauerstoffreiches Blut in den Körper pumpt.

Das beeinflusst den Blutdruck
– Schlagkraft des Herzens
– Viskosität des Blutes
– Gefäßwiderstand

Das bedeutet, dass ein hoher Blutdruck
…auf eine erhöhte Schlagkraft des Herzens, eine hohe Blutviskosität (dickflüssiges Blut) oder einen erhöhten Gefäßwiderstand (verengte oder unelastische Gefäße) hinweisen kann, und dass ein niedriger Blutdruck auf eine schwache Herzleistung, eine niedrige Blutviskosität (dünnflüssiges Blut) oder einen verringerten Gefäßwiderstand (weitgestellte oder elastische Gefäße) hindeuten kann.

Weitere Faktoren, die den Blutdruck beeinflussen: Medikamente und Drogen, Blutvolumen (durch Flüssigkeitszufuhr oder Nierenprobleme), Herzfrequenz, Hormonelle Steuerung (z.B. Adrenalin bei Stress), Nervensystem (Sympathikus – Stressreaktion), Nierenfunktion, Körperlage und Schwerkraft (beim Aufstehen kann der Blutdruck kurzfristig absinken)

Das Reizleitungssystem – Wie wird der Herzrhythmus gesteuert?

Reizleitungssystem Definition:
Das Herzreizleitungssystem ist das elektrische System des Herzens, das Impulse erzeugt und weiterleitet, um eine koordinierte Kontraktion des Herzmuskels zu ermöglichen.

Das Herz benötigt elektrische Impulse, um regelmäßig schlagen zu können. Die elektrische Energie wird mithilfe von Elektrolyten (= geladene Teilchen, Ionen) erzeugt.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was sind Herzrhythmusstörungen?💡🧩 🪢

Das Herz besteht aus Muskelzellen. Die meisten davon haben die Aufgabe, sich kräftig zusammenzuziehen, sobald sie einen elektrischen Impuls erhalten – und sich danach von selbst wieder zu entspannen. Die dafür nötigen elektrischen Impulse kommen von einigen spezialisierten Herzmuskelzellen, die elektrische Impulse erzeugen und weiterleiten können: Der Sinusknoten, der AV-Knoten und das HIS-Bündel.

Das wird durch das Reizleitungssystem gesteuert:
Der Herzrhythmus wird durch das Reizleitungssystem (Erregungsleitungssystem) gesteuert, das elektrische Impulse vom Sinusknoten ausgehend („Sinusrhythmus“) an den AV-Knoten und das HIS-Bündel weiterleitet. Gemeinsam geben sie den Takt vor, in dem das Herz schlägt (Erregungsbildung).

Das passiert, wenn die Reizleitung nicht richtig funktioniert:
Wenn die Reizleitung nicht richtig funktioniert, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.


Das Herzreisleitungssystem
Die anatomischen Strukturen des Herzreizleitungssystems
©Claudia Felbermayer

🎬 Video: Wie entsteht der Herzrhythmus, gesundheitsinformation.de, youtube 🎬

Elektrolyte

So werden Elektrolyte in der Ernährungslehre bezeichnet:
Elektrolyte werden auch als Mineralien, Mineralstoffe, Salze oder Mengenelemente bezeichnet.

Darum handelt es sich bei Elektrolyten:
Bei Elektrolyten handelt sich um geladene Teilchen (Ionen), die in wässrigen Lösungen elektrischen Strom leiten können. Sie ermöglichen die elektrische Signalübertragung im Körper.

So sorgt man für eine ausreichende Elektrolytversorgung im Körper:
Da der Körper Elektrolyte nicht selbst herstellen kann, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Herrscht über längere Zeit hinweg ein Elektrolytmangel, kann der Körper elektrische Impulse nicht mehr richtig weiterleiten. Das macht uns müde und ausgelaugt.

Dazu kann es bei einer Verschiebung im Elektrolythaushalt kommen:
In akuten Fällen kann eine Verschiebung im Elektrolythaushalt Herzrhythmusstörungen auslösen und bis zum Herzstillstand führen.

Die wichtigsten Elektrolyte für elektrische Signale:
• Natrium (Na⁺)
• Kalium (K⁺)
• Kalzium (Ca²⁺)
• Magnesium (Mg²⁺)
(• Chlorid und Phosphor)

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Anatomie 2: Was ist ATP?💡🧩 🪢

Die Aufgabe der Elektrolyte:
Elektrolyte sorgen dafür, dass grundlegende Abläufe wie zum Beispiel die Regulation des Wasserhaushalts, die Zellfunktion, die Nervenleitung und die Muskelkontraktion reibungslos funktionieren.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Diätetik: Nenne ein Lebensmittel, das viel Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Chlorid, Phosphor enthält.💡🧩 🪢

Störungen des Elektrolythaushalts

Sowohl ein Überschuss als auch ein Mangel an Elektrolyten kann die Abläufe im Körper stören.

Eine Verschiebung im Elektrolythaushalt zeigt sich häufig durch Beeinträchtigungen der Muskelkontraktion am Herzen (Kalium). Sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher Kaliumspiegel kann lebensbedrohliche Folgen wie Herzrhythmusstörungen haben und im schlimmsten Fall einen Herzstillstand verursachen.

Auch die Skelettmuskulatur und der Darm reagieren schnell auf eine Verschiebung im Elektrolythaushalt (Kalzium).

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Diätetik: Kommt eine Unterversorgung mit Mineralstoffen (zu denen auch die Elektrolyte gehören) oft vor?💡🧩 🪢

Der gesunde Körper kann normalerweise einen zu hohen Gehalt an Elektrolyten ausgleichen, liegen jedoch Erkrankungen vor (z.B. Hormonstörungen) kann es zu einem zu hohen Elektrolytspiegel kommen.

🎬 Video: Elektrolytmangel, DoktorWeigel, youtube 🎬

Erkrankungen des Herzens

Folgen von Herzerkrankungen:
Herzerkrankungen können die körperliche Leistungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Je nach Art der Herzerkrankung können Müdigkeit, Atemnot, Schwindel und allgemeine Schwäche auftreten.

Erkrankungen des Herzens beeinflussen die Fähigkeit, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen, was bedeutet, dass die Organe zu wenig Sauerstoff bekommen. Im schlimmsten Fall kann eine Herzerkrankung zum Tod führen.

Allgemeine Unterteilung von Herzerkrankungen:
Man unterteilt die Erkrankungen des Herzens in chronische und akute Herzerkrankungen. Bei einer akuten Herzerkrankung treten die Symptome plötzlich und innerhalb von Minuten oder Stunden auf. So nimmt die Herzleistung zum Beispiel bei einer Bluthochdruckkrise oder einem Herzinfarkt plötzlich dramatisch ab. In vielen Fällen kommt es zu einem Lungenödem, was sich durch starke Atemnot in Ruhe, rasselnde Atemgeräusche, Husten sowie Schaum vor dem Mund und Atemwegen äußert. Weitere Symptome einer akuten Herzerkrankung sind Blässe, kalte Schweißausbrüche und Todesangst.

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Herzinsuffizienz

Definition:
Bei der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist das Herz nicht mehr in der Lage, genügend Blut in den Körper zu pumpen. Dadurch verliert das Herz seine Fähigkeit, den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen, damit der Stoffwechsel sowohl in Ruhe als auch unter Belastung stabil bleibt.

Herzinsuffizienz kann in jedem Alter auftreten. Ein besonderes Risiko tragen jedoch ältere Menschen. Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine der häufigsten Ursachen für Herzinsuffizienz.

Die Ursachen für Herzinsuffizienz
• KHK
• Myokardinfarkt
• Herzklappenfehler
• Hypertonie
• Myokarditis

Herzinsuffizienz Symptome
• Dyspnoe
• Müdigkeit
• Leistungsminderung
• Flüssigkeitsansammlung
• nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
• Tachykardie
• auch asymptomatische Verläufe sind möglich

Linksherzinsuffizienz (Blutrückstau in den Lungenkreislauf): Lungenödeme (Rasselgeräusche, rostbraunes Sputum), Tachypnoe, Zyanose, zerebrale Funktionsstörungen
Rechtsherzinsuffizienz (Blutrückstau in den Körperkreislauf): Ödeme an Knöcheln und Unterschenkeln, Gewichtszunahme, Venenstauung am Zungengrund, Stauungsgastritis

Formen der Herzinsuffizienz

Nach dem Ort des Auftretens: Linksherzinsuffizienz, Rechtsherzinsuffizienz, globale Herzinsuffizienz
Nach dem zeitlichen Verlauf: chronische Insuffizienz, akute Insuffizienz
Nach der Ursache: z.B. Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion oder gestörte Füllung des Herzens

Ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Herzfunktion ist die Ejektionsfraktion (EF). Sie beschreibt, wie viel Blut die linke Herzkammer im Verhältnis zur Gesamtmenge des sich darin befindenden Blutes in den Körper pumpt. Normalerweise umfasst die linke Herzkammer im entspannten Zustand etwa 140 Milliliter Blut. Ist die Ejektionsfraktion deutlich reduziert, spricht das für eine eingeschränkte Herzleistung, was für die Diagnose und Therapieplanung der Herzinsuffizienz eine entscheidende Rolle spielt.

Akute Herzinsuffizienz Definition
Eine akute Herzschwäche ist ein Notfall, der sofort medizinisch behandelt werden muss. Sie entwickelt sich innerhalb von Stunden oder Tagen.

Auslöser einer akuten Herzinsuffizienz
Auslöser ist meist ein Herzinfarkt. Auch Herzrhythmusstörungen und ein Angina Pectoris Anfall können ein Auslöser sein.

Folgen einer akuten Herzinsuffizienz
Es kann zu Kammerflimmern, Herzstillstand und kardiogenem Schock (Herz-Kreislauf-Versagen) kommen.
⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! ⚠️🚑 Welche Maßnahmen setzt du bei akuter Herzschwäche im Notfall?

Chronische Herzinsuffizienz
Eine chronische Herzschwäche entwickelt sich schleichend über einen längeren Zeitraum (Monate oder Jahre), kann jedoch z.B. im Zuge eines Angina-Pectoris-Anfalls ebenfalls zu einem akuten Krankheitsbild werden.

Mögliche Ursache einer chronischen Herzinsuffizienz
In der Regel entwickelt sich eine chronische Herzinsuffizienz aufgrund einer fortschreitenden KHK.

Kompensierte und dekompensierte Herzinsuffizienz
Zu Beginn der Erkrankung kann der Körper die Herzschwäche noch kompensieren (kompensierte Herzinsuffizienz). Mit fortgeschrittenem Krankheitsverlauf versagen diese Kompensationsmechanismen und die Symptome nehmen zu (dekompensierte Herzinsuffizienz).

Anzeichen einer Dekompensation:
• geringe Belastbarkeit
• nächtliche Atemnot
• zunehmende Ödeme

Herzinsuffizienz Stadien
Stadium I: asymptomatisch (aber Nachweis einer beginnenden Belastung im EKG)
Stadium II: Leistungsminderung (bei hoher Belastung)
Stadium III: Belastungsbeschwerden (bei niedriger Belastung)
Stadium IV: Ruhebeschwerden

Diagnostische Verfahren zur Feststellung einer Herzinsuffizienz
• Echokardiografie
• Röntgen-Thorax
• Blutuntersuchung (BNP Test, herzspezifische Biomarker)
• EKG, Langzeit-EKG
• Linksherzkatheteruntersuchung (weil die Ursache oft in der linken Herzhälfte liegt)

Der BNP Test

Der BNP-Test (Brain Natriuretic Peptide-Test) ist ein Bluttest zur Diagnose und Überwachung einer Herzinsuffizienz.

Was misst der BNP-Test?

BNP (Brain Natriuretic Peptide) ist ein Hormon, das vom Herzmuskel (besonders aus den Ventrikeln) ausgeschüttet wird, wenn das Herz überlastet oder gedehnt ist, z. B. bei Herzinsuffizienz. Wenn das Herz z.B. aufgrund von Flüssigkeitsansammlungen unter Druck steht, schüttet der Körper vermehrt das Hormon BNP aus. Ein BNP-Wert von bis zu 100 Nanogramm pro Liter Serum gilt als normal.

Pflege bei akuter Herzinsuffizienz

• PatientIn möglichst nicht allein lassen und Ruhe vermitteln
• Hilfe holen
• Herzbettpositionierung
• ggf. Fenster öffnen
• Sauerstoff verabreichen
• Vitalparameter erheben (inkl. Sauerstoffsättigung)
• ggf. Monitoring
• EKG
• i.v. Zugang legen
• Blutentnahme vorbereiten
• Vorbereitung, Gabe und Überwachung der medikamentösen Therapie

Pflege bei chronischer Herzinsuffizienz

Wahrnehmen und Beobachten: Dyspnoe, (Reiz-)husten, schaumiger Auswurf, Rasselgeräusche, Zyanose – kann auf ein beginnendes Lungenödem hindeuten, tägliche Gewichtskontrollen, um Ödeme schnell zu erkennen
Flüssigkeitszufuhr: Auf die Flüssigkeitszufuhr lt. ärztlicher Anordnung achten. Bei zu viel Flüssigkeit kann es zu einer Dekompensation der Herzinsuffizienz kommen.
Mobilisation: Schonung, ggf. Bettruhe (lt. Anordnung)
Medikamentenmanagement: Digitalispräparate haben eine geringe therapeutische Breite – auf Überdosierung achten. Erste Anzeichen einer Digitalisintoxikation können Übelkeit und Erbrechen sein. Es können Farbsehstörungen (gelbstichiges Sehen) auftreten. In schwereren Fällen kann es zu einer Bradykardie bis hin zur Asystolie kommen. Auch neurologische Symptome wie Bewusstseinsveränderungen und Halluzinationen sind mögliche Anzeichen einer Überdosierung.
Prophylaxen: Obstipationsprophylaxe (aufgrund eingeschränkter Flüssigkeitszufuhr)
Informieren, schulen, anleiten: Bewegung (z.B. regelmäßig spazieren gehen, Herzsportgruppen)
Notfallprophylaxe: Über die Anzeichen einer Dekompensation informieren
Bei Anzeichen einer Dekompensation Arzt verständigen.

Pflege bei dekompensierter Herzinsuffizienz
Flüssigkeitsbilanzierung

Herzinsuffizienz Therapie

• bestmögliche Behandlung der Ursachen (z.B. Blutdruck, Blutfette, Blutzucker gut einstellen)
• Änderung des Lebensstils (bei dekompensierter Herzinsuffizienz Bettruhe, bei kompensierter Herzinsuffizienz angemessene Bewegung)
• Medikamentöse Therapie (Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Diuretika, Herzglykoside)
• Invasive Therapie (Schrittmacher, Herztransplantation bei terminaler Herzinsuffizienz)

Herzrhythmusstörungen (Arrythmien)

Bei Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) ist der Herzschlag unregelmäßig. Arrhythmien können harmlos sein, aber auch schwerwiegende Konsequenzen haben.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Definiere den Herzrhythmus und die Herzfrequenz 💡🧩 🪢

Bei der Herzrhythmusstörung handelt es sich um eine pathologische Veränderung des Herzrhythmus und/oder Herzfrequenz.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Arten von Arrhythmien gibt es? 💡🧩 🪢

Ursachen für Herzrhythmusstörungen
• Störung der Erregungsbildung im Reizleitungssystem (z.B. Herzinfarkt, Herzmuskelerkrankungen, Herzklappenfehler)
• Hormone
• Medikamente
• Störungen des Elektrolythaushalts

Symptome bei Herzrhythmusstörungen
• in vielen Fällen asymptomatisch
• Herzklopfen
• Herzrasen
• Herzstolpern (Palpitationen)
• Aussetzer des Herzschlags (Extrasystolen)

Herzrhytmusstörungen Diagnose
• EKG (Ruhe-, Langzeit- oder Belastungs-EKG)
• Echokardiografie
• Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiografie)

Herzrhythmusstörungen Therapie
Bradykarde Herzrhythmusstörungen: Antiarrhythmika oder Herzschrittmacher
Tachykarde Herzrhythmusstörungen: Antiarrhythmika oder Gabe von Kalium über Infusionspumpe unter ständigem Monitoring

Herzschrittmacher-Therapie

Herzschrittmacher Definition:
Ein Herzschrittmacher (Pacemaker) ist ein elektrisches Gerät, das den Herzrhythmus kontinuierlich überwacht und bei Bedarf elektrische Impulse abgibt, um eine Muskelkontraktion des Herzens auszulösen. Dadurch können die Herzfrequenz und der Herzrhythmus reguliert werden.

Herschrittmacher-OP:
Über das venöse System wird eine Sonde in das rechte Herz eingeführt und dort entweder im Atrium oder im Ventrikel fixiert.

Passagerer und permanenter Herzschrittmacher

Je nach Anwendungsbereich unterscheidet man zwischen passageren (vorübergehend eingesetzten ) und permanenten Herzschrittmachern (dauerhaft implantiert). Ein passagerer Herzschrittmacher ist ein temporär eingesetztes Gerät, bei dem sich sowohl die Steuereinheit als auch die Stromversorgung außerhalb des Körpers befinden.

Herzschrittmacher mit Defibrillatorfunktion
Zusätzlich gibt es spezielle Herzschrittmacher, die mit einer Defibrillatorfunktion ausgestattet sind und neben der Taktgebung auch gefährliche Herzrhythmusstörungen durch gezielte Schockabgaben behandeln können.

Angina Pectoris

Die Symptome eines Angina-Pectoris-Anfalls können einem Myokardinfarkt ähneln. Vor allem die linke Körperhälfte zeigt sich dabei betroffen. Es kann aber auch in die rechte Körperhälfte ausstrahlen.

Symptome
• Dyspnoe
• Schmerzen…
…in den Schultern
…an den Innenseiten der Arme
…im Rücken
…im Hals
…im Kiefer
…im Zahnbereich
…in der Brust

Bei Frauen und älteren Menschen können sich die Symptome einer Angina Pectoris auch anders äußern:

  • Frauen haben oft mit einem brennenden Druckgefühl zu kämpfen, das in Rücken, Schultern, Arme oder Kiefer ausstrahlt.
  • Bei älteren Menschen treten oft zusätzlich Probleme in der Magengegend auf.

Angina Pectoris Anfall: Die Auslöser
• körperliche Belastung
• Essen
• Kälte

Ein Anfall von Angina Pectoris tritt besonders häufig bei körperlicher Belastung auf, da der erhöhte Sauerstoffbedarf des Herzens nicht ausreichend gedeckt werden kann. Allerdings gibt es auch weitere Faktoren, die einen solchen Anfall auslösen können. Dazu zählen beispielsweise das Essen, da die Verdauung zu einer Umverteilung des Blutflusses führt, sowie Kälteeinwirkung, die eine Verengung der Blutgefäße bewirken kann. Ebenso kann aber auch Stress einen Angina-Pectoris-Anfall hervorrufen. Die freigesetzten Stresshormone belasten das Herz zusätzlich. Neben diesen typischen Auslösern existieren auch atypische Formen der Angina Pectoris, die unabhängig von körperlicher Anstrengung in Ruhe auftreten können und eine besondere diagnostische Herausforderung darstellen.

Angina Pectoris Behandlung
• Nitrate (Spray)
• Beta-Blocker
• Kalziumantagonisten

Die Koronare Herzkrankheit (KHK / Ischämische Krankheit)

Definition:
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine chronische Erkrankung der Herzkranzgefäße (Koronargefäße), die durch arteriosklerotische Verengungen der Koronararterien (Herzkranzarterien) verursacht wird. Es gibt drei unterschiedliche Verlaufsformen:
• Akutes Koronarsyndrom (ACS)
• Chronische KHK
• Asymptomatische KHK (Stiller Herzinfarkt)

Auslöser einer KHK
• Arteriosklerose (Übergewicht, zu wenig Bewegung, Rauchen, Bluthochdruck)
• Diabetes

Die Chronische KHK Definition
Dabei handelt es sich um eine dauerhafte Unterversorgung mit Sauerstoff aufgrund von Arteriosklerose. Die Verengungen führen zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels (Ischämie), wodurch die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Herzens beeinträchtigt wird. Bei der Chronischen KHK sind die Koronargefäße dauerhaft verengt. Es besteht vorerst keine Lebensgefahr. Eine Zustandsverschlechterung ist jedoch jederzeit möglich.

Akutes Koronarsyndrom (ACS)
Das Akute Koronarsyndrom (ACS) stellt oft eine plötzliche Verschlechterung der chronischen KHK dar. Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff („Syndrom“) für verschiedene akute, lebensbedrohliche Zustände, die durch eine plötzliche Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße entstehen. Dazu gehören Herzinfarkt und instabile Angina Pectoris. Notfall! Die Akute KHK ist eine der führenden Todesursachen in Österreich. Oft kündigen sich lange Zeit keine Symptome an.

Die Asymptomatische KHK (Stiller Herzinfarkt)
Bei der Asymptomatischen KHK handelt es sich um Gefäßverengungen, die keine Symptome verursachen, jedoch akut und ohne Vorzeichen zu einem stillen Herzinfarkt führen können. Betroffen sind oft PatientInnen mit Diabetes, ältere Menschen und Frauen, da diese Patienten keine typischen Beschwerden wie Brustschmerzen (Angina Pectoris) oder Luftnot verspüren. Besonders gefährdet sind Menschen mit Diabetes mellitus, da die Nervenbahnen, die Schmerzsignale weiterleiten, geschädigt sein können (diabetische Neuropathie). Die Asymptomatische KHK wird der Chronischen KHK zugerechnet.

Ein stiller Herzinfarkt ist gefährlich, weil er unbehandelt bleibt, was das Risiko für Herzinsuffizienz oder plötzlichen Herztod erhöht. Daher ist es wichtig, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte und Rauchen frühzeitig zu kontrollieren, auch wenn keine Symptome vorhanden sind. Oft wird ein sitller Herzinfarkt erst später zufällig durch ein EKG entdeckt.

KHK Symptome
Leitsymptom Angina Pectoris

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was sind die Symptome einer Angina Pectoris?💡🧩 🪢

Risikoeinschätzung KHK

Bei Personen unter 45 Jahren hat nur 1 von 100 Personen eine KHK. Danach steigt die Zahl jedoch rasch und überproportional an. Ab dem 75. Lebensjahr leiden rund 16% der Frauen und 24% der Männer an einer KHK. Frauen der unteren Bildungsgruppe haben ein deutlich höheres Risiko. Bei Männern bestehen geringere bildungsbezogene Unterschiede.

KHK Diagnose
• Anamnese
• Ruhe-EKG
• Blutbild
• Echokardiografie
• Ausschluss von Differenzialdiagnosen (z.B. Lungenembolie)
• nicht invasive Verfahren (Kardio-CT, Belastungs-EKG, Ruhe-MRT)

KHK Behandlung
• Gewichtsreduktion
• Diät
• Bewegung
• Nikotin ex
• Alkohol ex
• Medikamente zur Behandlung der Angina Pectoris
• ASS
• Statine zur Einstellung des Cholesterinspiegels
• ggf. optimale Diabetes-Einstellung
• ggf. Einstellung der Hypertonie
• ggf. Einstellung des Blutdrucks
• Stent
• Bypass

Pflege bei KHK

Wahrnehmen und Beobachten
Die Pflege bei chronischer koronarer Herzkrankheit (KHK) erfordert Aufmerksamkeit im Hinblick auf das Auftreten einer Angina Pectoris. Ein zentraler Aspekt ist das Wahrnehmen und Beobachten typischer Symptome wie Atemnot (Dyspnoe), Brustschmerzen und vermehrtes Schwitzen. Diese Anzeichen können auf eine Minderdurchblutung des Herzmuskels hinweisen und erfordern eine schnelle Reaktion.

Ernährung
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Pflege ist die Ernährung. Eine leicht verdauliche, cholesterinarme und nicht blähende Kost kann dazu beitragen, die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems zu minimieren und das Risiko weiterer Komplikationen zu reduzieren.

Informieren
Neben der körperlichen Versorgung spielt auch die Information eine entscheidende Rolle. Patienten sollten über ihre Erkrankung und deren Verlauf informiert werden, um ein besseres Verständnis für ihre gesundheitliche Situation zu entwickeln. Ebenso ist es wichtig, sie über Maßnahmen zur Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren zu beraten, beispielsweise durch eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und Stressmanagement.

Ein zentraler Punkt ist zudem die richtige Medikamenteneinnahme. Patienten sollten nicht nur wissen, welche Medikamente sie einnehmen müssen, sondern auch deren Wirkung und mögliche Nebenwirkungen verstehen. Nur so kann eine optimale Therapie gewährleistet werden.

Schließlich ist auch die Notfallprophylaxe ein essenzieller Bestandteil der Pflege. Patienten und Angehörige sollten wissen, wie sie sich im Falle eines akuten Angina-Pectoris-Anfalls verhalten müssen. Durch diese umfassende Betreuung kann das Risiko für Komplikationen reduziert und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden.

🎬 Video, 15 Minuten: Koronare Herzkrankheit (KHK) und tödliche Folgen – Arteriosklerose im Herzen, DoktorWeigel, youtube 🎬

Die Gefäße

Der Blutkreislauf des menschlichen Körpers lässt sich in zwei Hauptbereiche unterteilen: den großen Körperkreislauf und den kleinen Lungenkreislauf. Der große Körperkreislauf ist dafür zuständig, sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den Organen und Geweben zu transportieren und das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen zu leiten. Im Gegensatz dazu ist der kleine Lungenkreislauf für den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid in der Lunge verantwortlich.

Die drei Gefäßtypen im Blutkreislauf
Gefäße, die das Blut vom Herzen weg zu den Organen führen, werden als Arterien bezeichnet, während Gefäße, die das Blut aus den Organen zurück zum Herzen transportieren, Venen genannt werden. Die Kapillaren sind die kleinsten Blutgefäße im Körper. Sie ermöglichen den Austausch von Gasen, Nährstoffen, Hormonen und Abfallstoffen zwischen dem Blut und den umliegenden Geweben. Ihre Wände sind extrem dünn und mit Poren ausgestattet (Stoffaustausch durch Diffusion).

🫏 Arterien – Venen: Eselsbrücke
A für ABMARSCH! – Arterien (marschieren vom Herzen ab) 🫏

Mit diesem diagnostischen Verfahren kann man sich die Herzkranzgefäße (Koronargefäße) ansehen:

Angiografie (Bild+Video: Koronarangiografie, wikipedia)

Die Koronarangiografie (Herzkatheteruntersuchung) ist der Goldstandard für die Darstellung der Koronararterien.

Bild: Der Blutkreislauf: Arterien und Venen, kenhub.com

Die Funktion von Blutgefäßen

• Transport von Blut im Körper
• Blutdruckregulation
• Entfernung von Abfallprodukten
• Immunantwort
• Regulation der Körpertemperatur
• Transport von Hormonen

Die Blutgefäße gewährleisten den Transport von Blut, wodurch Sauerstoff, Nährstoffe und Abfallprodukte effizient zwischen den Zellen und Organen ausgetauscht werden können. Zudem spielen sie eine zentrale Rolle bei der Regulation des Blutdrucks, um eine optimale Durchblutung aller Gewebe sicherzustellen. Blutgefäße unterstützen außerdem die Immunantwort, indem sie Immunzellen zu entzündeten oder infizierten Geweben transportieren. Darüber hinaus tragen sie zur Regulation der Körpertemperatur bei, indem sie den Wärmehaushalt zur Verengung und Weitstellung steuern. Schließlich sind sie auch für den Transport von Hormonen verantwortlich, wodurch sie die Kommunikation und Steuerung zwischen verschiedenen Organen und Systemen des Körpers ermöglichen.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Definition Blutdruck💡🧩 🪢

Gefäßarten

• Arterien
• Venen
• Kapillaren

Arterien transportieren das Blut vom Herzen weg, Venen zurück zum Herzen (Makrozirkulation). Kapillaren fungieren als Verbindungsglieder zwischen Arterien und Venen.

Bild: Die Blutgefäße: Arterien, Venen und Kapillaren, www.visiblebody.com

Diese Gefäße machen einen O2 Austausch in der Lunge oder die Nährstoffaufnahme in das Blut möglich
In der Lunge findet der Sauerstoffaustausch in den Kapillaren der Lungenalveolen statt. Diese Kapillaren umgeben die Alveolen, in denen der Gasaustausch durch Diffusion erfolgt. Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft diffundiert durch die dünne Wand der Alveolen und Kapillaren in das Blut, während Kohlendioxid in die entgegengesetzte Richtung abgegeben wird.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Diffusion💡🧩 🪢

Aufbau der Gefäße

Arterien
Arterien sind muskelstarke Gefäße, die kontrahieren können. Sie sind jedoch nicht sehr dehnungsfähig. Sie sind durch ihre Fähigkeit zur Weitstellung und Verengung an der Blutdruckregulation beteiligt, führen das sauerstoffreiche Blut vom Herzen weg und gewährleisten eine effektive Verteilung im Körper.

Venen
Im Gegensatz zu den Arterien sind Venen muskelarm und kaum kontraktionsfähig, dafür aber stark dehnbar. Sie transportieren sauerstoffarmes Blut zurück zum Herzen.

Kapillaren
Kapillaren sind die Verbindung zwischen arteriellem und venösem Gefäßsystem. Sie bestehen aus dünnen Gefäßwänden mit Poren und Lücken. Diese Struktur ermöglicht den Stoffaustausch zwischen den Geweben und dem Blutkreislauf (durch Diffusion).

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was ist Diffusion?💡🧩 🪢

Diese Gefäße regulieren den Blutdruck
Durch ihre Fähigkeit zur Weitstellung und Verengung sind die Arterien wesentlich an der Blutdruckregulation beteiligt.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Anatomie 2: Glatte oder gestreifte Muskulatur: Mit welcher Art der Muskulatur sind die Blutgefäße ausgestattet?💡🧩 🪢

Die Hauptschlagader
Die Hauptschlagader wird Aorta genannt.

Hier entspringt die Aorta:
Die Aorta entspringt aus dem linken Ventrikel.

Die Venenklappen

Die Aufgabe der Venenklappen
Venenklappen agieren wie Ventile und gewährleisten, dass das Blut nur in eine Richtung fließt, nämlich zum Herzen hin.

Venenklappen verhindern ein Zurückfließen des Blutes in die Beine. Dieser sogenannte Ventileffekt ist essenziell für die Funktion des venösen Systems, insbesondere in den unteren Extremitäten.

Wenn jedoch Venenklappen aufgrund von Krampfadern oder einer chronisch-venösen Insuffizienz ihre Funktion verlieren und nicht mehr richtig schließen, kommt es zu einem venösen Blutrückfluss. Dieser Rückfluss kann, wenn er unbehandelt bleibt, langfristig zu Schäden an den Venen führen und ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Bild: Venenklappen, Kantonspital Winterthur

Koronargefäße (Herzkranzgefäße)

Definition:
Die Koronargefäße umgeben das Herz kranzförmig. Es handelt sich dabei um (Koronar-)Arterien und (Koronar-)Venen, die den Herzmuskel mit sauerstoffreichem Blut versorgen bzw. das sauerstoffarme Blut abtransportieren. Dazu zählen auch die von diesen Gefäßen abgehenden Äste. Die Koronararterien zweigen von der Aorta, direkt vor der Aortenklappe, ab.

Das Herz ist auf eine ununterbrochene Sauerstoffversorgung durch das Blut der Herzkranzgefäße angewiesen. Wird diese Versorgung durch einen Verschluss der Herzkranzarterien unterbrochen, so ist die Folge ein Herzinfarkt.

Die Hohlvenen

Hohlvenen auf Latein:
Venae cavae

Die Venae cavae sind die großen venösen Blutgefäße, die das sauerstoffarme Blut aus dem Körperkreislauf in das rechte Atrium trasportieren. Man unterscheidet eine obere und eine untere Hohlvene.

Die obere Hohlvene (Vena cava superior) führt das verbrauchte, sauerstoffarme Blut aus der oberen Körperhälfte zurück zum Herzen. Zur oberen Körperhälfte gehören der Kopf, der Hals, die Arme und der obere Bereich des Brustkorbs. Die Vena cava superior verläuft im Brustkorb etwas rechts von der Mitte zwischen den beiden Lungenflügeln.

Die untere Hohlvene (Vena cava inferior) führt das verbrauchte, sauerstoffarme Blut aus der unteren Körperhälfte zurück zum Herzen. Zur unteren Körperhälfte gehören die Beine, das Becken, die Bauchorgane und Teile des unteren Brustkorbs. Die Vena cava inferior verläuft im hinteren Bereich des Bauchraums und tritt durch das Zwerchfell in den Brustraum ein.

Bild siehe „Systolische-Diastolische Phase

Abweichungen vom normalen Blutdruck: Die Hypertonie

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Wie lautet die Definition für Blutdruck?💡🧩 🪢

Unbehandelter Bluthochdruck kann sowohl kurzfristig als auch langfristig gesehen schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen. Eine häufige Folge sind Herzerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (Arteriosklerose als primäre Ursache) oder eine hypertensive Herzkrankheit (Bluthochdruck als primäre Ursache).

Darüber hinaus können bei einer chronischen Hypertonie auch die Augen betroffen sein, da Bluthochdruck langfristig zu Netzhautschäden (hypertensive Retinopathie) führen kann, die im schlimmsten Fall eine Erblindung zur Folge hat.

Auch die Nieren sind bei chronischer Hypertonie gefährdet. Eine hypertensive Nephropathie kann die Nierenfunktion erheblich einschränken und im fortgeschrittenen Stadium zu einem chronischen Nierenversagen führen. Deshalb ist es entscheidend, chronischen Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was sind die Symptome von Hypertonie?💡🧩

So wird eine Hypertonie diagnostiziert
Primäre Hypertonie:
• Blutdruckmessung
• Langzeitblutdruckmessung (24-Stunden-Messung)
Sekundäre Hypertonie:
• Urinuntersuchung (z.B. Nierenerkrankungen als Auslöser der Hypertonie?)
• Blutuntersuchung (z.B. Verschiebung der Elektrolyte oder Diabetes als Auslöser der Hypertonie?)
• Abdomensonografie (z.B. Gefäßverengungen als Auslöser der Hypertonie?)
Hypertensive Folgeschäden:
• EKG (z.B. bereits hypertensive Herzkrankheit als Folge?)
• Herzechokardiografie (z.B. bereits hypertensive Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz als Folge?)
• Augenhintergrunduntersuchung (z.B. bereits hypertensive Retinopathie als Folge?)
• Duplexuntersuchungen der Hals- und Beinarterien (z.B. bereits Arteriosklerose als Folge?)

Die Blutdruckmessung (Einzel- und Langzeitmessung) ist die zentrale Diagnosemethode für Hypertonie.
Bei Verdacht auf sekundäre Hypertonie oder Organschäden sind Blutuntersuchungen, Urinanalysen, EKG, Echokardiografie, Abdomensonografie und Augenhintergrunduntersuchung sinnvoll. Duplexsonografien (FDKS, Medium Ultraschall) der Hals- und Beinarterien sind keine Standarduntersuchungen zur Hypertonie-Diagnose, aber kann zur Beurteilung von hypertensiven Folgeschäden sinnvoll sein.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Ab welchem Wert spricht man von Hypertonie (und zwar sowohl bei jungen Erwachsenen als auch bei alten Menschen)? 💡🧩 🪢

So wird Hypertonie therapiert:
• Lebensstiländerung
• ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Nierenfunktion, Gleichgewicht d. Elektrolyte)
• körperliche Bewegung (Stärkung d. Herz-Kreislauf-Systems)
• medikamentöse Therapie (Beta-Blocker oder ACE-Hemmern)

Bei sekundärer Hypertonie Therapie der Primärerkrankung (z.B. bei Arteriosklerose).

Hypertonie kann effektiv behandelt werden, wenn rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden. Ein zentraler Bestandteil der Therapie ist die Lebensstiländerung. Dazu gehören das Reduzieren von Übergewicht, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol, sowie eine Umstellung der Ernährung auf eine gesunde, ausgewogene, salzreduzierte oder salzfreie Kost. Diese Maßnahmen können den Blutdruck oft schon deutlich senken. Zusätzlich sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (fördert die Nierenfunktion) und tägliche Bewegung (Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems) geachtet werden. Besonders bei einer salzarmen Ernährung ist es wichtig, dass der Körper genug Wasser bekommt, um das Gleichgewicht der Elektrolyte aufrechtzuerhalten.

Wenn solche Änderungen allein nicht ausreichen, wird eine medikamentöse Therapie eingesetzt. Dabei werden blutdrucksenkende Medikamente wie ACE-Hemmer oder Beta-Blocker verschrieben, die helfen, den Blutdruck langfristig zu kontrollieren und Komplikationen zu vermeiden.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Notfallmaßnahmen setzt du bei einer Bluthochdruckkrise?💡🧩 🪢

Hypertonie – Folgeerkrankungen
• Arteriosklerose
• Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
• Schlaganfall
• PAVK (Periphere arterielle Verschlusskrankheit)
• Herzinsuffizienz (Herzschwäche) 
• Aneurysmen (Gefäßaussackungen)
• Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) 
• Hypertensive Retinopathie

Abweichungen vom normalen Blutdruck: Die Hypotonie

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Ab welchem Wert spricht man von Hypotonie? 💡🧩 🪢

So wird eine Hypotonie diagnostiziert

Primäre Diagnose
• Blutdruckuntersuchung
• Langzeituntersuchung (24-Stunden-Messung)

Bei Verdacht auf sekundäre Hypotonie
• Schellong Test (Blutdruck und Herzfrequenz in Ruhe und nach schnellem Aufstehen werden gemessen – orthostatische Hypotonie)
• EKG (z.B. Herzrhythmusprobleme)

Hypotonie, also niedriger Blutdruck, kann durch verschiedene diagnostische Verfahren festgestellt werden. Dazu gehört die einfache Blutdruckmessung, die sowohl einmalig als auch als Langzeitblutdruckmessung erfolgen kann, um Schwankungen über einen längeren Zeitraum zu erfassen. Ergänzend wird oft ein EKG durchgeführt, um mögliche Herzrhythmusstörungen als Ursache auszuschließen. Ein weiterer wichtiger Test ist der Schellong-Test, mit dem überprüft wird, wie sich der Blutdruck beim Wechsel von einer liegenden in eine stehende Position verändert. Dieser Test hilft dabei, eine orthostatische Hypotonie zu erkennen, bei der der Blutdruck beim Aufstehen stark absinkt.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was sind die Symptome von Hypotonie?💡🧩

So wird Hypertonie therapiert:
• Lebensstiländerung
• ausreichende Flüssigkeitszufuhr
• körperliche Bewegung
• medikamentöse Therapie

Bei sekundärer Hypertonie Therapie der Primärerkrankung (z.B. bei Schlafapnoe).

Die Behandlung einer Hypotonie kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. In manchen Fällen ist eine medikamentöse Therapie notwendig, doch häufig lassen sich die Beschwerden bereits durch einfache Maßnahmen verbessern. Eine salzreiche Ernährung kann helfen, den Blutdruck zu stabilisieren, da Salz die Flüssigkeitsmenge im Blut erhöht und somit das Blutvolumen steigert. Ebenso spielt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr eine wichtige Rolle, da Dehydration eine der Hauptursachen für niedrigen Blutdruck sein kann. Darüber hinaus wird körperliche Bewegung empfohlen, da sie den Kreislauf anregt und langfristig zur Stabilisierung des Blutdrucks beiträgt.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Notfallmaßnahmen setzt du bei einer Bluthochdruckkrise?💡🧩 🪢

Arteriosklerose

Definition:
Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung der Arterien (NICHT DER VENEN!), bei der sich Ablagerungen (Plaques) von Kalk, Fett und Eiweißen an den Innenwänden der Blutgefäße ansammeln. Dies führt bei den ohnehin nicht dehnfähigen Arterien zu einer Verhärtung oder Verengung, wodurch der Blutfluss zunehmend beeinträchtigt wird.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Eigenschaften haben Arterien im Gegensatz zu den Venen? Welche Funktionen erfüllen sie im menschlichen Körper?💡🧩 🪢

Arteriosklerose Folgeerkrankungen:
Diese Durchblutungsstörung kann verschiedene Krankheitsbilder verursachen. Wenn sich ein Thrombus in den Koronararterien (Herzkranzgefäße) bildet und das Gefäß vollständig verschließt, wird das dahinterliegende Gewebe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, was schließlich zu einem Herzinfarkt führen kann.

Ein ähnlicher Mechanismus liegt der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) zugrunde. Auch diese Erkrankung entsteht ursächlich oft durch Arteriosklerose. Hier sind vor allem die Arterien in den Beinen betroffen. Es kommt zu Schmerzen beim Gehen (Schaufensterkrankheit) und im fortgeschrittenen Stadium zu schweren Durchblutungsstörungen bis hin zu Gewebsnekrosen.

Auch ein Schlaganfall (Insult, Apoplex) kann durch Arteriosklerose verursacht werden. Die Arteriosklerose führt zu Verengungen oder Verschlüssen der hirnversorgenden Arterien, wodurch das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

ACHTUNG! Neben arteriellen Verschlüssen, die durch Arteriosklerose entstehen (z.B. PAVK) gibt es auch venöse Verschlüsse, die jedoch NICHT durch Arteriosklerose entstehen. Bei der tiefen Venenthrombose (TVT) zum Beispiel bildet sich zwar auch ein Thrombus, die Ursache dafür sind jedoch die Virchowschen Trias. Besonders gefährlich ist, dass sich Teile des Thrombus lösen und als Embolus weiterwandern. So gelangen sie in die Lunge und können eine Lungenembolie verursachen, was zu einer potenziell lebensbedrohlichen Situation führt.

🫏 Eselsbrücke: Vereinfacht gesagt kann man sagen „Thrombus in den Arterien = Herzinfarkt, Thrombus in den Venen = Lungenembolie“. 🫏

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Wie lauten die Virchowschen Trias?💡🧩 🪢

Die Thrombose

Definition:
Eine Thrombose ist eine Gefäßerkrankung, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) innerhalb eines Blutgefäßes bildet und dieses teilweise oder vollständig verschließt. Je nach Art des betroffenen Gefäßes unterscheidet man zwischen einer arteriellen Thrombose, die in einer Schlagader (Arterie) auftritt, und einer Venenthrombose, die in einer Vene (Blutader) entsteht.

Virchowsche Trias

Die Virchowsche Trias (benannt nach Dr. Virchow) beschreibt die drei Faktoren, die wesentlich zur Entstehung einer Thrombose beitragen.

1. Verlangsamung des Blutflusses (Geschwindigkeit) – „Blutfaktor“
2. Veränderung der Blutgefäß-Innenwände (Verletzungen, Entzündungen, Arteriosklerose) – „Wandfaktor“
3. Veränderung der Blutgerinnung (= Veränderung der Zusammensetzung des Blutes; z.B. mehr Thrombozyten oder weniger Blutplasma) – „Kreislauffaktor“

🫏 Eselsbrücke:
V + V + V = V
Verlangsamung + Veränderung + Veränderung = Virchowsche Trias
B + B + B
Blutfluss, Blutgefäß, Blutgerinnung 🫏

Die Virchow-Trias in 60 Sekunden, Pflege-Kanal, youtube

Ursachen und Risikofaktoren einer Thrombose

• Blut in einer Vene fließt zu langsam (Bewegungsmangel)
• gestörte Blutgerinnung oder Verletzung der Gefäßwand
• Flüssigkeitsmangel (erhöht die Blutviskosität)

• Immobilität, Bettlägerigkeit
• nach Operationen
• Ruhigstellung durch Gipsverbände
• Medikamente
• Krebserkrankungen
• Schwangerschaft

Thromboseprophylaxe
• Basismaßnahmen (Flüssigkeitszufuhr, Bewegung, Mobilisation)
• Physikalische Maßnahmen (Strümpfe, Bandagen)
• Medikamentöse Maßnahmen (Antikoagulantien [=Blutgerinnungshemmer])

Gefahren einer Thrombose

Die Gefahren hängen davon ab, wo sich der Thrombus befindet und ob er sich löst (Embolus) oder bestehen bleibt.

Lungenembolie (bei venösen Thrombosen)
Das größte Risiko bei einer Thrombose besteht darin, dass sich das Blutgerinnsel löst (Embolus) und mit dem Blutstrom in die Lunge wandert. Dort kann es eine Lungenembolie verursachen, bei der die Blutgefäße der Lunge blockiert werden. Je nach Größe des Gerinnsels kann eine Lungenembolie tödlich enden, wenn der Blutfluss zur Lunge stark eingeschränkt wird.

Postthrombotisches Syndrom (PTS)
Wenn eine Thrombose in einer tiefen Vene (z. B. Beinvenenthrombose) nicht rechtzeitig oder ausreichend behandelt wird, kann sie langfristige Schäden an den Venen verursachen. Dies führt zum postthrombotischen Syndrom, das durch eine chronische Venenschwäche gekennzeichnet ist.

  • Symptome: Schwellungen, Hautveränderungen (Verfärbungen, Ekzeme, offene Wunden), chronische Schmerzen oder Schweregefühl im betroffenen Bein.
  • Gefahr: Die Lebensqualität kann stark beeinträchtigt sein, da Betroffene oft unter Schmerzen und Wassereinlagerungen leiden.

Schlaganfall oder Herzinfarkt (bei arteriellen Thrombosen)

Wenn sich eine Thrombose in einer Arterie bildet kann es zum Herzinfarkt kommen. Wenn ein Gerinnsel ins Gehirn gelangt, kann es zu einem Schlaganfall kommen.

  • Symptome Schlaganfall: Plötzliche Lähmungen, Sprachstörungen, Sehstörungen, starke Kopfschmerzen oder Schwindel (FAST TEST).
  • Gefahr: Ein Schlaganfall kann zu bleibenden Behinderungen oder zum Tod führen.
  • Ähnlich gefährlich: Wenn das Gerinnsel eine Herzkranzarterie blockiert, kann es einen Herzinfarkt verursachen.

Wiederholte Thrombosen (erhöhte Neigung zur erneuten Thrombose)

Menschen, die einmal eine Thrombose hatten, haben ein höheres Risiko für weitere Thrombosen, insbesondere wenn sie Risikofaktoren wie Immobilität, Gerinnungsstörungen oder Rauchen ausgesetzt sind.

Die Tiefe Venenthrombose (TVT)

Definition:
Bei einer tiefen Venenthrombose (TVT) bildet sich ein Blutgerinnsel in einer der größeren Venen (Blutadern).

Besonders häufig tritt diese Form der Thrombose in den Beinvenen auf. Die tiefe Venenthrombose kann schwerwiegende Folgen haben, da das Gerinnsel den Blutfluss behindert und das Risiko einer Lungenembolie besteht, wenn Teile des Gerinnsels in die Lunge wandern.

Symptome einer TVT:
Die Gerinnselbildung führt sekundär zu einer entzündungsähnlichen Reaktion, was die typischen Symptome hervorruft.
• gerötete Haut (oder livide, zyanotisch) (Rubor)
• warme Haut (Calor)
• Schmerz, Druckschmerz (an der Thrombosestelle), Druckempfindlichkeit, Muskelkrämpfe (Dolor)
• Schwellungen (Ödeme) und Spannungsgefühle, Hautglanz, prall gespannte Haut (Tumor)
• Schmerzen beim Hochlagern des Fußes oder bei Bewegung (Fußsohlen-, oder Wadenschmerz) – (Functio Laesa)
• Fußpuls ist tastbar (weil der arterielle Blutfluss nicht behindert ist, zB A. Poplitea)

Arteria politea tasten, peripheral vascular disease made easy, youtube

Die Beschwerden treten in den meisten Fällen nur an einem Bein auf. Die Symptome einer Thrombose variieren je nach Lokalisation des Blutgerinnsels, das die Vene verschließt – dies kann im Bereich der Wade, der Kniekehle, des Oberschenkels oder des Beckens der Fall sein. Befindet sich die Thrombose unterhalb des Knies, beschränken sich die Beschwerden in der Regel auf den Unterschenkel. Eine höher gelegene oder ausgedehntere Thrombose kann hingegen auch Schmerzen oder andere Symptome im Oberschenkel oder Becken verursachen.

Ursachen und Risiken einer TVT
• Immobilität von Patienten – niedriger Blutdruck durch das lange Liegen
• Während und nach Operationen
• Ruhigstellung von Extremitäten (Gipsverband am Bein)
• Medikamente wie die Kontrazeptiva (hormonelle Verhütungsmittel)
• Krebserkrankungen (Krebszellen, Schlaganfälle)
• Schwangerschaft (Hormone)

Kleine Thrombosen bleiben häufig unbemerkt und lösen sich oftmals von selbst auf, ohne gesundheitliche Probleme zu verursachen. Größere Blutgerinnsel hingegen können den Blutfluss in den betroffenen Gefäßen erheblich behindern und dadurch Beschwerden wie Schmerzen und Schwellungen auslösen. Insbesondere eine tiefe Venenthrombose (TVT) muss schnell diagnostiziert und behandelt werden, um langfristige Schäden an den Venen und ernsthafte Komplikationen wie eine potenziell lebensbedrohliche Lungenembolie zu vermeiden.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Mit welchem bildgebenden diagnostischen Verfahren kann eine TVT festgestellt werden?💡🧩 🪢

TVT, weitere Bezeichnung:
Die TVT wird auch Phlebothrombose (griech. „phlebos“ = Vene) genannt.

Richtiges Handeln bei Verdacht auf eine TVT

Wenn eine Pflegeperson den Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose (TVT) hat, ist schnelles und richtiges Handeln entscheidend, um Komplikationen wie eine Lungenembolie zu vermeiden.

1. Symptome der TVT erkennen
2. Ruhigstellen und Hochlagern der betroffenen Extremität (nicht zu hoch, ideal ist eine leichte Hochlagerung von ca. 20°).
3. Keine aktive Bewegung oder Massage! Dies könnte einen Thrombus lösen!
4. Vitalzeichen überwachen
5. Arzt oder Notdienst verständigen
6. Thromboseprophylaxe anpassen, falls erforderlich (z. B. Heparin-Gabe nach ärztlicher Anweisung)

  • Patient nicht umherlaufen lassen, um eine Embolie zu vermeiden. Mobilisation erst nach ärztlicher Freigabe. Dann Bewegung fördern.
  • Keine Wärmeanwendungen (z. B. Wärmflaschen oder heiße Wickel), da Wärme die Gefäße erweitern und die Emboliegefahr erhöhen kann.

Behandlung einer TVT
• Antikoagulanzien (Blutverdünnung) verhindern das Wachstum des Thrombus und reduzieren das Embolierisiko.
• Kompressionsstrümpfe (Klasse II oder III) reduzieren Schwellungen und verbesseren den venösen Rückfluss.
• Thrombolyse (Fibrinolyse) bei massiver TVT.
• Vena-Cava-Filter (Einbringen in die Vene, fängt Thromben ab, bevor sie die Lunge erreichen) bei hohem Embolierisiko, wenn Antikoagulanzien kontraindiziert sind.
• Thrombektomie (operative Entfernung des Thrombus), selten notwendig, nur bei massiven, lebensbedrohlichen Thrombosen, die nicht auf Medikamente ansprechen.

Thrombektomie, Wiener Gesundheitsverbund, youtube
Antikoangulanzien & Thrombolyse, Pflege Kanal, youtube

Die Lungenembolie

Die Pathophysiologie einer Lungenembolie:
Eine Lungenembolie (Pulmonalembolie) entsteht häufig als Folge einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT). Dabei löst sich ein Thrombus (Blutgerinnsel) von der Vene und wird dann als sogenannter Embolus über die untere Hohlvene in das Herz transportiert. Vom rechten Vorhof und der rechten Herzkammer gelangt der Embolus in die Lungenarterien, wo er in den Blutgefäßen der Lunge steckenbleibt. Dies führt dazu, dass die betroffenen Lungengefäße teilweise oder vollständig verschlossen werden, was den Blutfluss behindert und den Gasaustausch in der Lunge erheblich stören kann. Neben Blutgerinnseln können in seltenen Fällen auch Tumorzellen oder Fremdkörper eine Embolie verursachen.

1. In den tiefen Venen bildet sich ein Thrombus (TVT), begünstigt durch die Virchow-Trias.
2. Der Thrombus oder ein Teil davon löst sich und wird als Embolus mit dem venösen Blutstrom in das rechte Herz und über die Pulmonalarterie in die Lunge transportiert.
3. Der Embolus bleibt in einer Pulmonalarterie oder einem ihrer Äste stecken.
4. Der Blutfluss in einem Teil der Lunge ist blockiert.
5. Der pulmonale Gefäßwiderstand erhöht sich, da die betroffenen Lungenabschnitte nicht mehr durchblutet werden. Das rechte Herz muss gegen einen plötzlich erhöhten Widerstand pumpen, was zu einer Rechtsherzbelastung führt.
6. Der betroffene Lungenbereich erhält weiterhin Sauerstoff (Ventilation), aber kein Blut = reduzierte Sauerstoffaufnahme. Die reduzierte Sauerstoffaufnahme führt zu Hypoxie (Dyspnoe, Zyanose, Tachypnoe).
7. Kollaps der betroffenen Lungenbereiche. Bei einer massiven Embolie = kardiogener Schock durch Rechtsherzversagen.

Der Unterschied zwischen Thrombus und Embolus
…ist die Beweglichkeit des Blutgerinnsels.
Thrombus = unbewegliches Gerinnsel
Embolus = bewegliches Gerinnsel

Der Embolus wird durch den Blutstrom transportiert und führt oft zu einem plötzlichen Gefäßverschluss. Der Embolus ist meist ein abgelöster Teil eines Thrombus.

Eine Lungenembolie kann tödlich verlaufen
Eine Lungenembolie kann potenziell tödlich verlaufen, insbesondere wenn größere Blutgefäße der Lunge betroffen sind. Sind lediglich kleine Gefäße blockiert, treten meist nur milde Symptome auf. Kritisch wird es, wenn größere Lungenarterien verstopft sind, da dann nicht mehr ausreichend Blut in die Lunge gelangt und somit weniger Sauerstoff ins Blut aufgenommen wird. Dies führt zu einem Sauerstoffmangel im Körper. Gleichzeitig steigt der Druck in den Lungengefäßen, ein Zustand, der als pulmonale Hypertonie bezeichnet wird. Diese Druckerhöhung belastet das rechte Herz stark (Rechtsherzbelastung) und kann letztendlich zu einem Herz-Kreislauf-Versagen (kardiogener Schock) führen, was lebensbedrohlich ist. ⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! ⚠️🚑 siehe: Erste Hilfe, Kardiogener Schock

Risikofaktoren einer Lungenembolie

  • höheres Lebensalter
  • Herz- und Lungenerkrankungen
  • starkes Übergewicht
  • Rauchen
  • Schwangerschaft
  • Einnahme der Anti-Baby-Pille oder Hormonersatztherapien
  • längere Flugreisen/Bewegungsmangel/Bettlägerigkeit
  • Thrombosen bei Familienangehörigen
  • schweres Trauma
  • Operationen wie ein Hüft- oder Kniegelenkersatz
  • Krebserkrankung und Chemotherapie

Symptome einer Lungenembolie
• Dyspnoe ⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! ⚠️🚑 s. Erste Hilfe bei Dyspnoe
• Tachypnoe
• Tachykardie (Herzrasen)
• Zyanose
• Schmerzen in der Brust
• Schmerzen beim Einatmen
• Bluthusten
• Bewusstlosigkeit ⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! ⚠️🚑 s. Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit mit oder ohne Atmung
klinische Anzeichen einer tiefen Beinvenenthrombose

Diagnose einer Lungenembolie

Eine CT-A (CT-Angiografie) gilt als Goldstandard.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Mit welchem Medium arbeitet das CT-A? Wie wird das CT-A noch genannt?💡🧩 🪢

weitere mögliche diagnostische Verfahren:
• D-Dimer-Test zur Ausschlussdiagnostik
EKG zur Feststellung möglicher Herzbelastungen
Röntgen-Thorax zum Ausschluss anderer Ursachen
Szintigrafie zur Beurteilung der Lungendurchblutung

Die Therapie einer Lungenembolie erfolgt mit Antikoangulanzien.

D-Dimer-Test: flexikon.doccheck.com

Eine Lungenembolie kann zu einem kardiogenen Schock führen!

Bei Patienten, die aufgrund einer Lungenembolie einen kardiogenen Schock erleiden, ist es entscheidend, die Thromben so schnell wie möglich aufzulösen. Dadurch soll die Durchblutung der Lunge wiederhergestellt und der Druck in den Lungengefäßen gesenkt werden. Dies wird häufig durch eine systemische Thrombolyse erreicht, bei der Medikamente eingesetzt werden, um das Blutgerinnsel aufzulösen. Alternativ kann der thrombotische Verschluss mithilfe eines Katheters aufgelöst oder abgesaugt werden, ein Verfahren, das als kathetergestützte (lokale) Thrombolyse oder Thrombektomie bezeichnet wird. In einigen Fällen wird auch eine chirurgische Entfernung des Thrombus, die sogenannte Embolektomie, durchgeführt. Nach der akuten Behandlung ist es wichtig, die Gerinnungsneigung weiterhin zu kontrollieren. Daher müssen Patienten in der Regel über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten einen blutgerinnungshemmenden Wirkstoff (Antikoagulantien) einnehmen, um das Risiko erneuter Thrombosen zu minimieren.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Erste Hilfe bei Kardiogenem Schock💡🧩 🪢

Die Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)

Definition:
Die Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt) ist eine Durchblutungsstörung, die vorwiegend in den Beinarterien auftritt und deutlich seltener die Arme betrifft. In den meisten Fällen ist die Ursache eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Bei dieser Erkrankung verengen sich die Blutgefäße durch Ablagerungen (Plaques) von Kalk, Fett und Eiweißen, wodurch die Gefäße verhärten und ihre Elastizität verlieren. Dies führt dazu, dass der Blutfluss im betroffenen Gefäß reduziert wird oder im schlimmsten Fall vollständig zum Erliegen kommt, wenn das Gefäß komplett verschlossen ist.

Diagnose PAVK
Knöchel-Arm-Index
Sonografie
Angiografie

Stadieneinteilung der PAVK
Stadium I: asymptomatisch
Es liegen Verkalkungen in den Arterien vor, die aber noch keine Beschwerden verursachen.
Stadium II: Belastungsschmerz
Unter Belastung und Betätigung der Muskeln (in den Waden, Oberschenkeln, im Gesäß) treten Schmerzen auf, zum Beispiel beim Gehen; sie verstärken sich bei höherer Belastung, etwa beim Bergauflaufen. Schmerzen verschwinden nach kurzer Ruhepause. Puls in der betroffenen Extremität kaum tastbar. Beträgt die schmerzfreie Gehstrecke mehr als 200 Meter, liegt das Stadium II vor; liegt diese unter 200 Meter, haben Betroffene das Stadium III erreicht.
Stadium III: Ruheschmerz.
Jetzt treten die Schmerzen nicht nur bei Bewegung, sondern auch in Ruhe auf, wenn die Muskeln nicht arbeiten, vor allem im Liegen. Patienten hängen das Bein oft aus dem Bett, da die Schwerkraft die Durchblutung leicht verbessert. Blasse, kühle Haut. Verminderte Sauerstoff- und Nährstoffversorgung (Ischämie). Kein Puls an der Extremität mehr tastbar.
Stadium IV: Gewebeschäden
Nicht heilende Wunden (Ulkus), besonders an Zehen, Ferse oder anderen druckbelasteten Stellen – Extremität ist blass und kalt. Schlecht durchblutetes Gewebe stirbt ab – schwarz verfärbtes Gewebe (Gangrän) durch absterbende Zellen. Das Risiko einer Amputation steigt erheblich. Akute Ischämie. Kein Puls an der Extremität mehr tastbar.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Anatomie 2: Was ist eine Nekrose?💡🧩 🪢

Wenn der Puls abgeschwächt oder nicht tastbar ist, kann dies auf eine Gefäßverengung oder einen Verschluss einer Arterie hindeuten.

PAVK – Therapeutische Möglichkeiten
Thrombektomie: Eröffnung des Verschlusses
Bypass-Operation: es wird eine „Umleitung“ geschaffen, durch die das Blut einen neuen Weg zu den betroffenen Bereichen findet. Das verschlossene oder stark verengte Gefäß wird belassen. Der Bypass kann entweder aus einer körpereigenen Vene oder aus einem künstlichen Material (in seltenen Fällen) bestehen. Ist das Gewebe bereits irreparabel geschädigt, bleibt nur eine Amputation, um das Fortschreiten zu verhindern.
Amputation

Eine PAVK ist KEINE Thrombose!

Die PAVK ist eine chronische Erkrankung, die durch Arteriosklerose verursacht wird. Diese Ablagerungen führen zu einer Verengung oder einem vollständigen Verschluss der Arterien, die die Extremitäten mit Blut versorgen. Betroffene Gefäße sind die Arterien. Eine PAVK entwickelt sich langsam und führt zu Nekrosen oder anderen Gewebeschäden.

Abgrenzung PAVK – TVT

MerkmalPAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit)TVT (tiefe Venenthrombose)
Entwicklunglangsam (chronisch)akut
MechanismusVerengung oder vollständiger VerschlussVirchowsche Trias
Betroffene GefäßeArterien (führen Blut vom Herzen zu den Organen und Muskeln)Venen (führen Blut zurück zum Herzen)
Ursache des VerschlussesArteriosklerose (Ablagerungen aus Fett, Cholesterin und Kalk verengen oder verschließen die Arterien)Blutgerinnsel (Thrombus) blockiert die Vene
Folge des VerschlussesMinderdurchblutung der Extremitäten → Sauerstoffmangel → Schmerzen, Gewebeschäden (Ischämie, Nekrose)Rückstau des Blutes → Schwellung, Schmerzen, erhöhtes Risiko für Lungenembolie
SymptomeSchmerzen beim Gehen (Claudicatio intermittens), kalte, blasse Haut, kein tastbarer Puls, im Spätstadium Gewebeschäden (Nekrosen, Gangrän)Schwellung, Überwärmung, Rötung, Spannungsgefühl im betroffenen Bein, evtl. Lungenembolie als Komplikation
DiagnostikDoppler-Sonografie, Knöchel-Arm-Index (ABI), Angiografie (Phlebografie)Duplex-Sonografie der Venen, D-Dimer-Test, Angiografie (Phlebografie)

Entzündliche Erkrankungen des Herzens

Perikarditis

Definition:
Entzündung des Herzbeutels

Eine Perikarditis tritt häufig im Zusammenhang mit rheumatischen Erkrankungen (rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes) oder Infektionskrankheiten auf und kann auch als Folge einer Myokarditis entstehen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Entzündung. Liegt eine bakterielle Infektion zugrunde, werden Antibiotika verabreicht. Zur Linderung der Beschwerden kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. In schweren Fällen kann ein operativer Eingriff erforderlich sein, um den Druck auf das Herz zu reduzieren. Körperliche Schonung und Bettruhe sind wichtige Maßnahmen, um die Belastung für das Herz zu minimieren.

Myokarditis

Definition:
Entzündung des Herzmuskels.

Eine Myokarditis entsteht häufig als Folge einer Infektionskrankheit. Virale Infektionen wie Grippe, Diphtherie, Scharlach oder Streptokokkeninfektionen können eine Myokarditis auslösen, ebenso wie bestimmte Vergiftungen. Die Erkrankung führt dazu, dass Entzündungsherde im Herzmuskelgewebe entstehen, wodurch die Funktion des Herzens beeinträchtigt wird. Als Folge der Myokarditis kommt es oft zu einer Herzinsuffizienz. Die Behandlung einer Myokarditis richtet sich nach der Ursache. Bei einer bakteriellen Myokarditis werden Antibiotika eingesetzt. Zusätzlich können Diuretika und Nitrate zur Symptomlinderung beitragen. Falls die Myokarditis zu schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen führt, kann unter Umständen ein Herzschrittmacher notwendig werden. Körperliche Schonung, und Bettruhe, um das Herz nicht weiter zu belasten.

Endokarditis

Definition:
Eine Endokarditis ist eine Entzündung der Herzinnenhaut.

Eine Endokarditis kann durch eine rheumatische Erkrankung (z.B. rheumatisches Fieber) oder eine bakterielle Infektion (z.B. Streptokokken) verursacht werden. Oft ist die Funktion der Mitral- und Aortenklappen gestört. Zur Diagnose einer Endokarditis werden verschiedene Blutuntersuchungen durchgeführt und die Entzündungswerte im Körper bestimmt. Auffällig hohe Entzündungsmarker, eine erhöhte Leukozytenzahl sowie eine stark beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) deuten auf eine entzündliche Reaktion hin. Besonders das C-reaktive Protein (CRP) ist bei Endokarditis häufig stark erhöht. Zusätzlich kann eine Echokardiografie Veränderungen an den Herzklappen sichtbar machen, was einen wichtigen Hinweis auf die Erkrankung liefert. Die Behandlung der Endokarditis erfolgt in der Regel mit hochdosierten Antibiotika, die je nach Erregerbefund in den Blutkulturen gezielt ausgewählt werden. Ergänzend zur antibiotischen Therapie sind Bettruhe und gegebenenfalls eine engmaschige Überwachung des Patienten notwendig. In schweren Fällen, in denen es zu massiven Schäden an den Herzklappen kommt, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich werden.

Der Myokardinfarkt

Definition:
Ein Myokardinfarkt (Herzinfarkt) entsteht durch den totalen Verschluss einer oder mehrerer Koronararterien (Herzkranzarterien).

Die wichtigsten Lokalisationen des Myokardinfarktes:
• Vorderwandinfarkt
• Hinterwandinfarkt
• Rechtsherzinfarkt
• Linksherzinfarkt

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Nenne die Symptome eines Herzinfarkts.💡🧩 🪢

Pathophysiologie des Herzinfarkts:
Durch den Verschluss einer Koronararterie kommt es zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff (Ischämie), was eine Nekrose des Herzmuskelgewebes (also zum Absterben von Teilen des Herzmuskels) zur Folge hat.

Die Hauptursache für einen Myokardinfarkt ist meist eine arteriosklerotisch veränderte Engstelle eines Herzkranzgefäßes. Plaques (Ablagerungen) lagern sich auf den Arterien ab, verstopfen diese, was folglich den Blutfluss unterbricht. Fließt zu wenig Blut zum Herzmuskel, kann dieses nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Nicht durchblutetes Herzmuskelgewebe stirbt binnen 15-20 Minuten ab.

⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! ⚠️🚑 Welche Maßnahmen setzt du bei einem Herzinfarkt?

Schwerer oder leichter Herzinfarkt?

Die Schwere des Herzinfarkts hängt von dem betroffenen Gefäß (großes Gefäß oder kleines Ästchen) ab und von der Zeit, die es dauert, bis die Blutversorgung wiederhergestellt wird.

Der Stumme Herzinfarkt
Ein Stummer Herzinfarkt zeigt nicht die typischen Symptome wie brennende Schmerzen in der Brust. Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Diabetes oder Herzschwäche spüren oft gar nichts oder leiden „lediglich“ an Luftnot, Übelkeit oder Erbrechen.

Herzinfarkt Komplikationen
Herzinsuffizienz (chronisch oder akut)
Herzrhythmusstörungen

Ein Herzinfarkt kann schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen, die die Herzfunktion dauerhaft beeinträchtigen. Zu den häufigsten und gefährlichsten Folgen gehören Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen.

Abgestorbene Herzmuskelzellen können sich nicht mehr regenerieren, die Stelle vernarbt und beeinflusst die Funktion des Herzens (Herzinsuffizienz).

Ein weiteres ernstes Risiko sind Herzrhythmusstörungen, die durch die gestörte Erregungsleitung im geschädigten Herzmuskel entstehen. Besonders bedrohlich sind Kammerflimmern und ventrikuläre Tachykardien, da sie zu einem plötzlichen Herzstillstand führen können. Aber auch Vorhofflimmern tritt häufig nach einem Infarkt auf und erhöht das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln, die wiederum einen Schlaganfall auslösen können.

⚠️🚑 ERSTE HILFE MAßNAHME NOTWENDIG! ⚠️🚑 Kammerflimmern oder Vorhofflimmern: Wann ist der Einsatz eines Defibrillators notwendig?

Im schlimmsten Fall führt ein Herzinfarkt zum Tod.

Herzinfarkt Risikofaktoren
Nikotinabusus – Schädigt die Gefäßwände und fördert die Bildung von Plaques in den Arterien.
• Adipositas (Übergewicht) – Erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und Arteriosklerose.
• Hypertonie – Führt zu einer dauerhaften Belastung des Herzens und der Gefäße.
• Hypercholesterinämie (chronisch erhöhtes LDL-Cholesterin) – Fördert die Bildung von Ablagerungen in den Arterien.
Stress und psychische Belastung – Führt zu erhöhtem Blutdruck und ungesundem Lebensstil.
• Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) – Hauptursache für Herzinfarkt und Schlaganfall.
• Thrombose – Kann zu Gefäßverschlüssen führen, die einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie auslösen.
• Alter und Geschlecht – Männer haben ein höheres Risiko, Frauen sind nach der Menopause gefährdeter.
• Diabetes mellitus – Erhöht das Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkt erheblich.
• Bewegungsmangel – Begünstigt Übergewicht, Bluthochdruck und schlechte Blutfettwerte.
Genetische Faktoren – Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen.

Mit diesen diagnostischen Verfahren kann ein Herzinfarkt festgestellt werden:
Herzkatheter (Koronarangiografie)
EKG (Ruhe-EKG, Langzeit-EKG)
Echokardiografie (Schluckecho)
• Blutuntersuchung (Herzenzyme, Blutfette, Diabetes)

Vor diesen Verfahren: Anamnese, Auskultation, Blutdruck, Pulsmessung

Herzenzyme

Enzyme sind spezielle Proteine, die als Biokatalysatoren in lebenden Organismen wirken. Sie beschleunigen chemische Reaktionen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden. Dadurch ermöglichen sie zahlreiche lebenswichtige Prozesse, wie den Stoffwechsel, die Verdauung oder die Signalübertragung in Zellen.

Jedes Enzym ist hochspezifisch und wirkt nur auf bestimmte Substrate, also die Moleküle, die es umwandelt. Enzyme sind essenziell für das Funktionieren des Körpers, da viele biochemische Reaktionen ohne ihre Hilfe zu langsam oder gar nicht ablaufen würden. Ein Beispiel sind Verdauungsenzyme wie Amylase, die Stärke in Zucker aufspaltet, oder die Kreatinkinase, die im Energiestoffwechsel von Muskeln eine Rolle spielt und deshalb auch ein wichtiges Enzym für das Herz ist.

Wenn das Herz geschädigt wird, sterben Herzmuskelzellen ab, wodurch ihre Enzyme in den Blutkreislauf gelangen. Besonders charakteristisch für Herzschäden sind zum Beispiel die Enzyme Kreatinkinase und kardiale Troponine.

Besonders wichtige Herzenzyme:
Bei einem Herzinfarkt steigen nach ca. drei bis vier Stunden die Konzentrationen der Herzenzyme (besonders Kreatinkinase, kardiale Troponine, Myoglobin, Lactatdehydrogenase). Nach 16 bis 36 Stunden erreichen sie ihr Maximum. Um einen Herzinfarkt sicher zu diagnostizieren, werden diese Werte mehrfach hintereinander gemessen, um den Verlauf zu analysieren. Allerdings kann ein sehr frischer Herzinfarkt durch Laboruntersuchungen oft noch nicht zuverlässig festgestellt werden, da die Enzymwerte zu Beginn noch nicht signifikant erhöht sind.

Point-of-Care-Test zur Feststellung eines Herzinfarkts

Kardiale Troponine sind spezifische Eiweiße, die eine wichtige Rolle in der Diagnostik von Herzmuskelschäden spielen. Besonders der Trop-T-Test wird als Schnelltest für den Nachweis von Troponin T im Blut verwendet.

Dieses Enzym wird vor allem bei einem akuten Herzinfarkt freigesetzt, da es beim Absterben von Herzmuskelzellen in den Blutkreislauf gelangt. Der Schnelltest ermöglicht eine rasche und einfache Anwendung, indem eine kleine Menge Blut analysiert wird, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest. Aufgrund seiner hohen Sensitivität ist der Test ein wertvolles Hilfsmittel in der Notfalldiagnostik, um einen Herzinfarkt frühzeitig zu erkennen und schnell therapeutische Maßnahmen einzuleiten.

Pflege bei Herzinfarkt
• PatientIn möglichst nicht allein lassen und Ruhe vermitteln
• Hilfe holen
• Herzbettpositionierung
• ggf. Fenster öffnen
• Sauerstoff verabreichen
• Vitalparameter erheben (inkl. Sauerstoffsättigung)
• ggf. Monitoring
• EKG
• i.v. Zugang legen
• Blutentnahme vorbereiten
• Vorbereitung, Gabe und Überwachung der medikamentösen Therapie

Herzinfarkt Therapie
• Goldstandard: PCI / PTCA (= Reperfusionstherapie, Gefäße werden mittels Katheter geweitet, Stent)
• Lysetherapie zur Auflösung des Thrombus
• Schmerzbekämpfung (Morphin)
• Sedativa
• Sauerstoffgabe wenn Sättigung unter 90% (4-8L)
• Monitorüberwachung
• Medikamentöse Behandlung (Antikoagulanzien, Beta-Blocker, Nitrate, Thrombozytenaggregationshemmer)

Wiedereröffnung des betroffenen Koronargefäßes (Reperfusionstherapie)

Die Wiedereröffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes (Reperfusionstherapie), ist die wichtigste Maßnahme bei einem akuten Herzinfarkt. In der Regel werden betroffene Patienten vom Notarzt direkt in eine Klinik mit einem Herzkatheterlabor gebracht, um eine schnelle und effektive Behandlung zu ermöglichen.

Entscheidend für die Prognose ist der Zeitpunkt der Therapieeinleitung. Um eine Ausdehnung des Infarktareals zu verhindern, sollte die Reperfusion idealerweise innerhalb der ersten 90 Minuten nach Schmerzbeginn erfolgen. Dabei hängt die genaue Vorgehensweise von der Ausstattung des jeweiligen Krankenhauses ab.

Durchführung der Reperfusionstherapie:
Im Herzkatheterlabor wird in der Regel sofort eine Koronarangiografie durchgeführt, um das verschlossene Gefäß darzustellen. Anschließend erfolgt eine Ballondilatation (PTCA, Perkutane Transluminale Koronarangioplastie), bei der das betroffene Herzkranzgefäß mittels eines aufblasbaren Ballons geweitet wird. Um einen erneuten Verschluss der Arterie zu verhindern, wird nach der Aufdehnung ein Stent (Gefäßstütze) an der Engstelle platziert.

Diese schnelle Wiedereröffnung des Gefäßes innerhalb von 60 bis 90 Minuten nach Schmerzbeginn gilt als Goldstandard der Therapie bei einem akuten Herzinfarkt, da sie die Durchblutung des Herzmuskels rasch wiederherstellt und so das Ausmaß der Schädigung minimiert.

Koronarinterventionen PCI

PCI (Perkutane Koronarintervention), PTCA (Perkutane Transluminale Koronarangioplastie) und PTA sind eine Reperfusionstherapien.

PCI (Perkutane Koronare Intervention)
Die PCI umfasst alle minimalinvasiven kathetergestützten Eingriffe an den Koronararterien.

PTCA (Perkutane transluminale koronare Angioplastie / Ballondilatation)
Die PTCA ist eine spezifische Technik innerhalb der PCI. Dabei wird ein Ballonkatheter in das verengte Gefäß eingeführt und an der betroffenen Stelle aufgedehnt. Häufig wird zusätzlich ein Stent eingesetzt.

PTA (Perkutane transluminale Angioplastie)
Die PTA ist ein ähnliches katheterbasiertes Verfahren an anderen Gefäßen des Körpers, beispielsweise an den Beinarterien bei der PAVK.

In der medizinischen Praxis werden die Begriffe PTCA und PCI oft synonym verwendet, obwohl die PCI als übergeordneter Begriff mehrere Techniken zur kathetergestützten Wiedereröffnung verengter Gefäße umfasst.

Stent-Implantation
Wenn eine Gefäßverengung (Stenose) vorliegt (Koronararterien oder andere große Arterien), kann eine perkutane Koronarintervention (PCI) durchgeführt werden. Dabei wird ein Stent eingesetzt, um das Gefäß dauerhaft offen zu halten.

Ablauf:

  1. Katheterisierung: Ein Katheter wird über die Leisten- oder Armarterie bis zur verengten Stelle vorgeschoben.
  2. Ballondilatation (PTCA): Ein kleiner Ballon wird aufgeblasen, um das Gefäß zu erweitern.
  3. Stent-Implantation: Ein Stent (meistens medikamentenbeschichtet) wird platziert, um das Gefäß offen zu halten.
  4. Rückzug des Katheters: Der Katheter wird entfernt, der Stent bleibt dauerhaft im Gefäß.

Wann wird ein Stent eingesetzt?

  • Koronare Herzkrankheit (KHK) → Verengungen der Herzkranzgefäße
  • Akuter Herzinfarkt (STEMI, NSTEMI) → Akuter Gefäßverschluss
  • Carotis-Stenose → Verengung der Halsschlagadern (Schlaganfall-Risiko)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) → Gefäßverengungen in den Beinen
  • Aortenaneurysmen → Stentgraft als alternative Therapie zur offenen Operation

Die Lysetherapie

Definition:
Die Lysetherapie ist eine effektive Methode zur Behandlung von Gefäßverschlüssen, die nicht nur beim Herzinfarkt (Myokardinfarkt), sondern auch bei einem Schlaganfall (Stroke, Insult) oder einer Lungenembolie (Pulmonalembolie) eingesetzt werden kann. Ziel dieser Therapie ist es, das verstopfte Blutgefäß wieder durchgängig zu machen, indem gerinnungshemmende Medikamente direkt in den Blutkreislauf verabreicht werden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Formen der Lysetherapie: der systemischen und der lokalen Lyse. Bei der systemischen Lyse werden die Medikamente über eine Infusion verabreicht und verteilen sich über den gesamten Körper. Im Gegensatz dazu erfolgt die lokale Lyse gezielt an der verschlossenen Stelle. Dabei wird ein dünner Katheter in das betroffene Gefäß eingeführt, über den das thrombusauflösende Medikament direkt am Verschluss abgegeben wird.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Lysetherapie ist die Zeit. Besonders beim Schlaganfall gilt: Je früher die Therapie eingeleitet wird, desto besser ist die Wirkung.

Die kritische Grenze für eine effektive Behandlung liegt bei 4,5 Stunden nach Symptombeginn. Wird das betroffene Gewebe über diesen Zeitraum hinweg nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, stirbt es irreversibel ab und kann nicht mehr gerettet werden.

Die Risiken einer Lysetherapie

Die Lysetherapie ist eine wirksame Methode zur Auflösung von Blutgerinnseln, birgt jedoch auch ein erhebliches Risiko für schwere Blutungen. Besonders bei der systemischen Lyse, bei der das Medikament über eine Infusion im gesamten Körper verteilt wird, besteht die Gefahr unkontrollierbarer Blutungen, insbesondere von Hirnblutungen. Daher ist eine strikte Indikationsstellung erforderlich, und der behandelnde Arzt muss die medizinischen Richtlinien genau einhalten, um Risiken zu minimieren.

Aufgrund dieser Komplikationsgefahr wird die lokale, kathetergesteuerte Lyse bevorzugt. Bei diesem Verfahren, auch kathetergesteuerte Thrombolyse genannt, wird das Blutgerinnsel gezielt über einen eingeführten Katheter aufgelöst. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass das thrombusauflösende Medikament direkt an der verschlossenen Stelle wirkt und dort in einer höheren Konzentration vorliegt, während es im restlichen Körper nur in einer geringen Dosis verteilt wird. Dadurch wird das Risiko für systemische Blutungen erheblich reduziert, was diese Therapieform bei geeigneten Patienten sicherer macht.

Die Herzbettpositionierung

Definition:
Die Herzbettpositionierung wird bei Patienten mit kardial bedingter Dyspnoe angewendet. Sie entlastet das Herz und erleichtert das Atmen.

Besonders bei Patienten mit einem akuten Koronarsyndrom (ACS) und Lungenödemen kann diese Lagerung von Vorteil sein. Durch das Hochlagern des Oberkörpers wird die Atmung erleichtert und der Druck auf die Lungen verringert. In schweren Fällen, wie beim kardiogenen Schock kann die richtige Lagerung eine entscheidende Maßnahme zur Stabilisierung der PatientIn sein. Auch Patienten mit Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, koronarer Herzkrankheit (KHK) profitieren von dieser Lagerung.

Dyspnoe aufgrund von:
• Herzinsuffizienz
• Herzinfarkt
• Akutes Koronarsyndrom (ACS)
• Koronare Herzkrankheit (KHK)
• Lungenödem
• Kardiogener Schock

📸 Bild: Herzbettlagerung, pflegerio.de 📸


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