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Kompetenz der Pflegeassistenz: Kommunikation fördern

Unterrichtsfach: Grundzüge und Prinzipien der Akut- und Langzeitpflege inklusive Pflegetechnik (GKPF).

27.09.2025

Die Pflegeassistenz arbeitet mit vielen unterschiedlichen Menschen. In der Regel sind diese krank oder beeinträchtigt. Einige ihrer Patienten* haben Sinnesbeeinträchtigungen wie Hör- oder Sehschwächen. Sie muss daher in der Lage sein, Kommunikationsbarrieren zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu setzen, damit ein verständnisvoller Austausch möglich bleibt. Nur so kann sie die Bedürfnisse der betreuten Personen erfassen und eine respektvolle, sichere und individuelle Pflege gewährleisten.

Auch die Fachsozialbetreuung hat mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu tun. Sie begleitet Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen, darunter alte, behinderte oder kranke Personen. Sie muss in besonderem Maße auf Einschränkungen in der Wahrnehmung eingehen und Kommunikationsstrategien einsetzen, die den Zugang erleichtern. Ziel ist es, soziale Teilhabe zu fördern und Missverständnisse oder Isolation zu vermeiden.

Die Diplom-Sozialbetreuung trägt die Verantwortung, dass eine fachgerechte Kommunikation in der Praxis umgesetzt wird. Sie plant und gestaltet die Betreuungsmaßnahmen so, dass Barrieren abgebaut werden und die betreuten Menschen mit ihren Bedürfnissen ernst genommen werden. Nur durch gezielte Kommunikationsförderung kann eine Pflege- und Betreuungssituation entstehen, die Sicherheit, Vertrauen und Würde vermittelt.

Hörbeeinträchtigung: Welche Interventionen können bei einem P/B mit Hörbehinderung/Hörbeeinträchtigung gesetzt werden? komm35d

• alle am Prozess Beteiligten müssen über die Schwerhörigkeit informiert sein – pflegerisches Anamnesegespräch, Dokumentation
• Hörgeschädigte mit Einschränkung akzeptieren und ernst nehmen
• laut und deutliche sprechen ohne zu schreien
• Blickkontakt suchen und im Gespräch frontal zu dem P/B stehen, damit er die Lippen ablesen kann
• Möglichkeiten der Körpersprache nutzen
• Geduld signalisieren
• in kurzen Sätzen und Hochdeutsch sprechen
• Rückfragen stellen, um sich zu vergewissern, dass der P/B im Gespräch verstanden hat
• im Bedarfsfall auf andere Kommunikationswege zurückgreifen, z.B. Informationen aufschreiben
• Hilfsmittel in Reichweite legen und P/B beim Gebrauch unterstützen, z.B. beim korrekten Einsetzen des Hörgerätes
• P/B ermuntern, Hörgeräte zu benutzen, ggf. Kontakte herstellen

Tracheostoma: Allgemeine Kommunikationsregeln bei der Interaktion mit Tracheostomapatienten

• Förderung von Kommunikation, auch mit Tracheostomapatienten
• Betroffenen ernst nehmen
• Selbstbewusstsein des Betroffenen stärken
• geduldig zuhören
• aussprechen lassen• zum Sprechen ermuntern, einfordern
• Mimik und Gestik nutzen
• ggf. auf korrekten Sitz der Zahnprothese achten
• Kontakt zu gleichaltrigen Betroffenen fördern (Selbsthilfegruppen)
• bei stark ausgeprägter Sprachstörung geschlossene Fragen stellen, die mit Ja oder Nein zu beantworten sind
• logopädische und ggf. psychotherapeutische Behandlung vorschlagen
• einfache, kurze, grammatikalisch richtige Sätze benutzen
• Methoden und Möglichkeiten der Unterstützten Kommunikation vorschlagen (Ösophagus-Ersatzsprache, Elektronische Spechhilfen, Stimmprothesen)

Basale Stimulation

Die Bassale Stimulation ist ein Konzept zur nonverbalen Kommunikation. Durch Berührungen, Rhythmus, Stimme und Bewegung können auch Menschen mit schweren Einschränkungen (z.B. mangelnder Bewegungsfähigkeit) in einen dialogischen Kontakt gebracht werden. Es ist ein Versuch, Kontakt durch einfache Mittel aufzunehmen, und ihnen dadurch einen Zugang zu ihrer Umgebung zu ermöglichen. Basale Stimulation bedeutet Pflege ohne erhöhten Zeitaufwand. Sie fördert und bereichert Patienten, Angehörige und Pflegepersonal.

Die Basale Stimulation kann auch bei Menschen eingesetzt werden, deren Wahrnehmung beeinträchtigt ist. Die eingesetzten Mittel (Gerüche, Berührung, Musik) aktivieren die Wahrnehmung und stimulieren die Sinne.

Ganzheitliche Förderung der Sinneskanäle
In der basalen Stimulation gibt es unterschiedliche Arten der Sinnesanregung, die allein oder in Kombination angewendet werden können:
taktil-haptische Stimulation: über gezielte Berührungen (Tastsinn, Körperorientierung, Kommunikation)
• visuelle Stimulation: über optische Reize (visuelle Wahrnehmung)
• auditive Stimulation: über Klang oder Musik (Hörsinn)
• olfaktorische Stimulation: über Düfte (Geruchssinn)
• gustatorische Stimulation: über Geschmacksstoffe (Geschmackssinn)
• vibratorische Stimulation: Vibration (zur Erfahrung von Körpertiefe und – fülle, führt zu mehr Stabilität)

Wahrnehmungs- und Kommunikationsangebote
• Ganzkörperwäsche beruhigend (in Haarwuchsrichtung) oder belebend (entgegen der Haarwuchsrichtung)
• ASE
• Initialberührung
• Körperwahrnehmungsfördernde Positionierungen (Grenzen des eigenen Körpers im Liegen erfahrbar machen)

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was sind die vier Elemente der Pneumonieprophylaxe?💡🧩 🪢

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Handlungsschema ASE 💡🧩 🪢

Wahrnehmungsbereiche in Bezug auf Essen und Raumwahrnehmung
akustische Wahrnehmung: durch Musik und Klang, Stimmen Geräusche
olfaktorische: Geruchssinn durch Düfte wecken
gustatorische: durch Geschmacksstoffe, verschidene Geschmacksrichtungen
visuelle: Umgebungsgestaltung, Kleider, Bilder
Körpersinne (taktil-haptisch}: gezielte Berührungen zur Anregung des Tastsinns
somatisch: Berührung, Initialberührung, Waschungen, ASE
vestibulär: durch Positionierungen und das gezielte Bewegen des P/B

🎬 Video: Basale Stimulation, Kanal Altenpflege 🎬


Beitragsbild: pixabay.com