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Anatomie für die Pflegeassistenz: Die Hormone

21.05.2025

Das endokrine System

Das endokrine System steuert Körperfunktionen durch die Ausschüttung von Hormonen.

Körperfunktionen, die vom endokrinen System gesteuert werden:
• Zucker- und Fettstoffwechsel (Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse)
• Wachstum und körperliche Entwicklung (Hypophyse, Gonaden)
• Fortpflanzung und Sexualfunktion (Hypophyse, Gonaden)
• Stressreaktion (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse)
• Energiehaushalt (Bauchspeicheldrüse, Nebennierenrinde)
• Schlaf-Wach-Rhythmus (Zirbeldrüse, Hypothalamus)
• Wasser- und Salzhaushalt (Hypophyse, Nebennierenrinde)
• Stimmung (Hypophyse, Hypothalamus, Nebennieren, Schilddrüse)
• Körpertemperaturregulation (Hypothalamus, Schilddrüse)

Diese Funktionen werden durch Hormone wie Insulin, Adrenalin, Cortisol usw. reguliert, die jeweils auf bestimmte Zielzellen oder -organe wirken.

Zum endokrinen System zählen alle Zell- und Organsysteme, die Hormone produzieren und diese über Blut- oder Lymphbahnen an spezifische Zielzellen im Körper weiterleiten.

Die 7 zentralen Hormondrüsen des endokrinen Systems

Es gibt 7 zentrale Hormondrüsen (wobei es sich streng genommen um 9 handelt, die jedoch zusammengefasst werden)

Bild 1

1. Epiphyse (Zirbeldrüse)
Produziert Melatonin zur Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus. In vielen Kulturen das „Tor zu höheren Bewusstseinsebenen“.

2. Hypothalamus / Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
Diese beiden Hormondrüsen bilden das Steuerzentrale des Hormonsystems. Der Hypothalamus bildet Hormone, die die Hypophyse steuern und ist zugleich das Temperaturregulationszentrum. Die Hypophyse gibt z.B. Oxytocin ab (Bindung, Stressregulation).

3. Schilddrüse / Nebenschilddrüsen
Bildet z.B. Thyroxin zur Regelung des Stoffwechsels und Calcitonin zur Kalziumregulation (Elektrolyt, Herzfunktion). Inklusive Nebenschilddrüsen (produzieren z.B. ein Hormon, das den Phosphathaushalt reguliert [=Elektrolyt, Herzfunktion]).

4. Thymus (besonders aktiv im Kindesalter)
Gehört zum Immunsystem.

5. Nebennieren
Cortisol, Aldosteron, Androgene, Adrenalin, Noradrenalin

6. Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Insulin, Glukagon

7. Gonaden (Keimdrüsen)
Eierstöcke: Östrogene, Progesteron
Hoden: Testosteron

ℹ️ Mehr Infos zum Thema (Kommentarliteratur zur Förderung der holistischen Denkweise): Endokrines System und die Chakren: Bemerkenswerte Übereinstimmung ℹ️

Weitere hormonproduzierende Gewebe und Zellen (diffuses endokrines System):
Neben den zentralen Hormondrüsen des klassischen endokrinen Systems gibt es noch zahlreiche weitere hormonproduzierende Zellen und Organe. Da sie nicht ausschließlich hormonproduzierend sind, werden sie dem diffusen endokrinen System zugeordnet.

  • Plazenta (nur während der Schwangerschaft aktiv)
  • Niere: Calcitriol (aktive Form von Vitamin D)
  • Herz (Vorhöfe): ANP (Atriales natriuretisches Peptid)
  • Fettgewebe: Leptin (reguliert Sättigungsgefühl und Energiehaushalt)
  • Magen-Darm-Trakt: z.B. Gastrin, Cholezystokinin

Hormone

Hormone sind chemische Botenstoffe. Im Bezug zum Nervensystem spricht man von Neurotransmittern. Hormone wirken regulierend auf den Stoffwechsel von Zellen.

Aufgabe von Hormonen:
Hormone regulieren zahlreiche Körperfunktionen – wie Wachstum, Stoffwechsel und Fortpflanzung –, indem sie den Zellstoffwechsel gezielt anregen oder hemmen.

Man unterscheidet man zwei Arten von Drüsen:
• Drüsen mit innerer Sekretion, die ihre Stoffe direkt ins Blut abgeben: Endokrines System (Hormone)
• Drüsen mit äußerer Sekretion, die ihre Sekrete über Ausführungsgänge nach außen abgeben: Exokrines System (z.B. Speichel- oder Schweißdrüsen)

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Aufgabe hat das Drüsengewebe?💡🧩 🪢

Die Hypophyse (Hirnandrangsdrüse)

Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gehört zu den Hormondrüsen des menschlichen Körpers. Sie befindet sich im Bereich der Schädelbasis und besitzt ungefähr die Größe einer Haselnuss.

Die Hypophyse besitzt eine übergeordnete Funktion bei der Steuerung vieler anderer Hormondrüsen. Ihre Hormonproduktion beeinflusst beispielsweise die Tätigkeit der Schilddrüse, der Nebennieren und der Keimdrüsen.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: In welche zwei Teile wird der Schädel eingeteilt?💡🧩 🪢

Die Schilddrüse

Die Schilddrüse (medizinisch: Glandula thyroidea) ist eine Hormondrüse mit schmetterlingsförmiger Gestalt. Sie liegt anatomisch unterhalb des Schildknorpels und vor der Luftröhre. Die Drüse besteht aus zwei Lappen, die durch eine schmale Gewebebrücke miteinander verbunden sind.

Aufgabe der Schilddrüse:
Die Schilddrüse produziert Hormone, die den Stoffwechsel des Körpers, das Wachstum, den Energieumsatz, die Entwicklung und den Knochenaufbau reguliert (Thyroxin [T4], Trijodthyronin [T3] und Calcitonin).

Für die Herstellung dieser Hormone benötigt die Schilddrüse das Spurenelement Jod. Jod ist ein Bestandteil der Hormonmoleküle. Da der Körper Jod nicht selbst bilden kann, muss es in ausreichender Menge über die Nahrung aufgenommen werden – beispielsweise durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz.

🪢 🧩💡Zu welcher Nährstoffgruppe gehört Jod in der Diätetik? 🪢 Zu welcher Wirkstoffgruppe gehört Jod in der Medizin? 💡🧩 🪢

Die Unterfunktion der Schilddrüse wird Hypothyreose, die Überfunktion Hyperthyreose genannt.

Kommt es zu einer Überproduktion dieser Hormone, spricht man von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). In diesem Fall arbeitet der Stoffwechsel beschleunigt. Typische Symptome sind Zittern der Hände, übermäßiges Schwitzen und eine ausgeprägte Hitzeunverträglichkeit. Ein schneller Herzschlag kann die körperliche Leistungsfähigkeit einschränken und zu Schlafstörungen führen. Betroffene wirken häufig innerlich unruhig, emotional verletzlich und neigen zu Zyklusstörungen sowie verminderter Fruchtbarkeit. Auch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall können auftreten. Ein starker Gewichtsverlust – besonders bei älteren Menschen – geht oft mit Angstzuständen einher. Langfristig können Schäden am Herz-Kreislauf-System sowie ein erhöhtes Osteoporoserisiko die Folge sein.

Liegt hingegen eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) vor, ist der Stoffwechsel verlangsamt. Dies äußert sich in Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Kälteempfindlichkeit und einer Gewichtszunahme. Zudem sind ein langsamer Puls, Verstopfung, Haarausfall sowie brüchige Fingernägel typische Anzeichen. Die Betroffenen wirken oft verlangsamt, gleichgültig und desinteressiert. In vielen Fällen verläuft die Hypothyreose grenzwertig und schleichend, was die Diagnose erschwert. Besonders für Frauen mit Kinderwunsch kann eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion problematisch sein, da sie die Fruchtbarkeit einschränkt. In der Schwangerschaft kann sie zu Fehl- oder Frühgeburten führen.

Die Nebenschilddrüsen

Die Nebenschilddrüsen sind vier kleine, ovale Hormondrüsen, die sich auf der Rückseite der Schilddrüse befinden. Sie spielen eine zentrale Rolle im Kalzium- und Phosphatstoffwechsel, da sie das Parathormon (PTH) produzieren. Dieses Hormon reguliert den Kalziumspiegel im Blut und ist daher besonders wichtig für die Stabilität der Knochen.

Ein Mangel an Parathormon kann zu Muskelkrämpfen und im Extremfall zu Tetanie führen, einer schwerwiegenden neuromuskulären Übererregbarkeit. Ein Überschuss an Parathormon hingegen kann zur Entkalkung der Knochen führen, da vermehrt Kalzium aus dem Knochen ins Blut freigesetzt wird.


Beitragsbild:
Bild 1: wikimedia commons, gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=266176