Orientierung für Anleiterinnen und Praktikantinnen
09.11.24
Eine selbstständige Praktikantin gewinnt an Selbstsicherheit, was ihr nicht nur bei der Bestimmung ihrer beruflichen Richtung hilft, sondern auch dem Ausbildungsbetrieb zugutekommt, weil sie schnell Unterstützung leisten kann, je besser die Einführungsphase gelingt. Dieser Artikel richtet sich an Anleiterinnen und Praktikantinnen und bietet einen Überblick über die verschiedenen Phasen des Praktikums.
Ein Praktikum besteht aus mehreren Phasen:
- Einführungsphase (inkl. erster Tag)
- Selbstständigkeitsentwicklungsphase
Am Ende des Praktikums hat die Praktikantin durch ihre persönlichen Erfahrungen wertvolle Fähigkeiten für ihren beruflichen Werdegang entwickelt. Der Ausbildungsbetrieb wiederum profitiert von der praktischen Unterstützung, die die Praktikantin während ihrer Zeit im Unternehmen geleistet hat, und erhält gleichzeitig die Möglichkeit, potenzielle zukünftige Mitarbeitende kennenzulernen und zu fördern. Dies stärkt die Bindung zwischen Nachwuchskräften und Betrieb und kann langfristig zur Gewinnung qualifizierter Fachkräfte beitragen.
Für Anleiterinnen: Motivierte Praktikantinnen durch strukturierte Einarbeitung – so gewinnen Sie wertvolle Unterstützung
Anleitende Pflegeassistentinnen sind in der Praxis ein unverzichtbarer Bestandteil der Ausbildung von Praktikantinnen. Sie führen sie in alltäglichen Abläufe der Pflegearbeit ein. Im günstigsten Fall liegt ein klarer Plan vor, der beschreibt, wie die Anleitung und Unterstützung gestaltet wird.
1. Am ersten Tag
Eine wertvolle Hilfestellung für neue Praktikantinnen sind vorbereitete Informationszettel, die die wichtigsten Details des Arbeitsalltags enthalten:
- Namen der Bewohner inklusive Zimmernummern: Ein Zettel, der alle relevanten Bewohnernamen mit ihren jeweiligen Räumen enthält, hilft den Praktikanten, sich schneller zu orientieren und ihre Arbeit effizient zu organisieren.
- Zeitpläne der Routineabläufe: Ein Überblick mit den Uhrzeiten für Morgenroutinen, Frühstück, Medikamentenausgabe, Mittagessen, Nachmittagsessen oder Kaffeejause, Nachmittagsbetreuung und Abendroutine gibt den Praktikanten eine klare Struktur und lässt sie wissen, was wann erwartet wird.
- Liste mit wichtigen Tätigkeiten: Von Anfang an sollten die Praktikanten eine Übersicht über wichtige Aufgaben erhalten, die ihnen zugewiesen werden. Dazu gehören beispielsweise das Nachschlichten von Materialien und das schnelle Reagieren, wenn die Glocke läutet und Bewohner rufen.
2. Einführungsphase
Zu Beginn des ersten Praktikums ist es entscheidend, dass die Praktikantin den grundlegenden Ablauf kennenlernt. In dieser Phase sollte die Anleiterin verstärkt präsent sein und mehr Zeit investieren, um der Praktikantin bei der Orientierung im Haus und den Abläufen zu helfen.
3. Selbständigkeitsentwicklungsphase
Nach der Einführungsphase folgt die Phase der Selbstständigkeitsentwicklung. In dieser Phase übernimmt die Praktikantin zunehmend eigenverantwortlich Aufgaben und vertieft ihre praktischen Fähigkeiten. Die Anleiterin steht weiterhin unterstützend zur Seite, fördert jedoch die Eigeninitiative und das selbstständige Arbeiten der Praktikantin. Dazu gehört, dass die Anleiterin klare Anweisungen gibt, welche Aufgaben anstehen, oder nachfragt, welche Tätigkeiten bereits erledigt wurden.
Eine Praktikantin sollte sich niemals alleine oder unsicher fühlen. Statt einer langen Stehzeit sollte die anleitende Pflegeassistenz in Routinearbeiten wie Nachschlichten einführen. Jedoch sollten diese Arbeiten im Gleichgewicht geschehen. Das Erlernen von Pflegeinterventionen hat oberste Priorität.
Für Praktikantinnen: Eignung für den Beruf prüfen, Selbstsicherheit gewinnen und den Betrieb unterstützen
Hallo Kollegin! Ein Praktikum bietet dir die ideale Gelegenheit, den Beruf besser kennenzulernen und Selbstständigkeit zu entwickeln. Je mehr Selbstsicherheit du gewinnst, desto besser kannst du den Betrieb aktiv unterstützen. Gleichzeitig ermöglicht es dir, deine persönliche Eignung für den angestrebten Beruf praxisnah zu überprüfen.
1. Am ersten Tag
Teamvorstellung: Lerne deine Kolleginnen kennen. Ein gutes Miteinander fördert die Zusammenarbeit und schafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Orientierung: Mache dich mit den Räumlichkeiten vertraut. Ein Rundgang zu Beginn hilft, wichtige Bereiche wie Aufenthaltsräume, Büros und sanitäre Anlagen zu finden.
Fragen zur Einrichtung stellen: Handelt es sich um Langzeit-, Kurzzeitpflege oder Tagesbetreuung? Welche Angebote bzgl. Freizeitgestaltung bietet die Einrichtung an? Welche Kostformen gibt es?
Fragen zur Organisation stellen: Gibt es eine Möglichkeit, in der Einrichtung zu essen? Wird die Dienstkleidung zur Verfügung gestellt? Welche Dienstschuhe sind erwünscht?
2. Einführungsphase
Tagesablauf und Routinen: Informiere dich über die täglichen Abläufe wie Morgenroutine, Mahlzeiten, Medikamentenausgabe und Abendroutine. Ein klarer Zeitplan hilft, den Tag strukturiert zu gestalten.
Aufgabenverteilung: Kläre, welche Aufgaben dir zugewiesen werden und welche Erwartungen an dich gestellt werden. In vielen Einrichtungen bekommst du schon in den ersten Tagen die Patientinnen zugeteilt, die du betreuen wirst.
Tipp: Hat gerade niemand Zeit für dich und du weißt nicht, was du tun kannst? Frage nach, ob du etwas nachschlichten kannst!
3. Selbstständigkeitsentwicklungsphase
• Lernziele: Setze dir Ziele für deine persönliche und fachliche Weiterentwicklung während des Praktikums.
• Eigeninitiative: Zeige Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen, und biete deine Hilfe an, wo sie benötigt wird.
• Verantwortung: Übernimm Verantwortung für deine Aufgaben und führe sie gewissenhaft aus. Hole dir Hilfe, wenn du unsicher bist.
• Reflexion: Nimm dir am Ende des Tages Zeit, über deine Erfahrungen nachzudenken. Was lief gut? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Halte deine Gedanken schriftlich fest. Das hilft dir, deine Weiterentwicklung mitzuverfolgen.
• Dokumentation: Führe ein Notizbuch, in dem du wichtige Informationen, Beobachtungen und Fragen festhältst. Dies unterstützt das Lernen und dient als Nachschlagewerk.
Zögere nicht, bei Unklarheiten nachzufragen! Es ist besser, Fragen zu stellen, als Fehler zu machen. Bitte regelmäßig um Feedback zu deiner Arbeit, um dich kontinuierlich zu verbessern.