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Gestaltung einer Gruppenarbeit: „Dosenkegeln am Tisch“

Kommentarliteratur zum Thema des Fachs „Kreativer Ausdruck“

17.11.24


Wie kann eine einfache Aktivität wie Dosenkegeln zu mehr Freude, Bewegung und Gemeinschaft führen? Mit einer sorgfältigen Planung und den richtigen Rahmenbedingungen wird aus einer spielerischen Idee ein motivierendes Erlebnis – für ältere Menschen und Menschen mit Einschränkungen gleichermaßen.

1. VORPLANUNG

a. Ausgangslage

  • Mit wem plane ich die Freizeitgestaltung?
    Zielgruppe sind ältere Menschen oder Menschen mit Einschränkungen in einem Pflegeheim.
  • Sammlung von Informationen:
    • Biografische Informationen: Alter, frühere Aktivitäten (z. B. sportliche Interessen).
    • Wünsche und Bedürfnisse: Wunsch nach spielerischer Bewegung, Abwechslung im Alltag, Freude am Wettbewerb.
    • Medizinische Daten: Einschränkungen in der Mobilität, Sehstörungen, motorische Fähigkeiten, kognitive Beeinträchtigungen.
    • Selbstständigkeit/Unselbstständigkeit (ABEDL): Unterstützungsbedarf beim Werfen oder beim Halten des Balls, Beobachtung von Unruhe oder Desinteresse.

b. Themenfindung

  • Art der Aktivität:
  • Aktivierend: Förderung der Koordination, Konzentration und Gruppendynamik.
  • Prävention: Erhalt motorischer Fähigkeiten, Bewegungsförderung.

c. Ziele

  • Rekreation: Spielerische Entspannung in der Gruppe.
  • Kompensation: Förderung der Beweglichkeit und Hand-Augen-Koordination.
  • Kommunikation: Schaffung von Gesprächsanlässen und Gruppenzusammenhalt.
  • Integration: Einbezug aller TeilnehmerInnen unabhängig von ihren Einschränkungen.
  • Partizipation: Aktive Mitgestaltung der Spielregeln und des Ablaufs.

2. VORBEREITUNG

a. Ort und Zeit

  • Gruppenraum mit genügend Platz, stabiler Tisch in der Mitte.
  • Zeit: Nachmittag, Dauer ca. 45–60 Minuten.

b. Information

  • Einladung „Spielenachmittag“ durch persönliche Ansprache.
  • Information an Leitung und Pflegepersonal über den geplanten Ablauf.

c. Finanzierung

  • Materialien aus vorhandenem Bestand (leere Dosen, leichter Ball). Keine zusätzlichen Kosten oder Sponsoring notwendig.

d. Vorbereitung vor dem Event

  • Material: Leere Dosen (z. B. aus Aluminium oder Kunststoff), ein leichter Ball (z. B. Stoffball oder Schaumstoffball).
  • Sitzordnung planen: Teilnehmer mit erhöhtem Hilfsbedarf nah an der Gruppenleitung positionieren, Personen, die sich gegenseitig motivieren, nebeneinander setzen.

3. DURCHFÜHRUNG

a. Vorbereitung im Zuge des Events

  • Genügend Platz für Rollstuhlfahrer schaffen.
  • Tische und Stühle vorbereiten, Dosen in der Tischmitte, Bälle am Tischende platzieren.
  • Tische so anordnen, dass alle Teilnehmer Zugang haben.

b. Sitzordnung

  • Sitzordnung umsetzen

c. Gruppenarbeit nach dem Drei-Phasen-Modell

c1. Aufwärmphase:

  • Begrüßung und Dank
  • Vorstellung der Gruppenleitung und der TeilnehmerInnen
  • Einführung ins Spiel: Erklärung der Regeln (z. B. wie viele Dosen getroffen werden müssen, Punkte zählen).
  • Erklären, wie mit den unterschiedlichen Bedürfnissen der TeilnehmerInnen umgegangen wird (damit es niemand als unfair empfindet).
  • Diskussionoffen bleiben: Gibt es eine bessere Idee, um die Spielregeln noch fairer zu gestalten?
  • Aufwärmübungen: Lockerung der Hände und Arme, kleines Ball-Übungswerfen.
  • Erwartungsabfrage: „Wie gut können Sie zielen?“ oder „Haben Sie früher Kegeln gespielt?“

c2. Aktivitätsphase (bis zu 60 Minuten):

  • Start des Spiels: Jeder Teilnehmer wirft nacheinander den Ball, um die Dosen umzukegeln.
  • Spieleranzahl variabel, Punkte können gezählt werden, um einen freundlichen Wettbewerb zu schaffen.
  • Motivation durch Lob und Unterstützung, insbesondere bei Teilnehmern mit Einschränkungen.

c3. Ausklangphase:

  • Gemeinsame Betrachtung der Spielergebnisse.
  • Gespräch über das Spiel: „Wie hat es Ihnen gefallen?“ „Was war schwierig?“
  • Feedback-Runde: Wünsche und Verbesserungsvorschläge.
  • Hinweis auf zukünftige Aktivitäten.
  • Verabschiedung mit Dank und kurzem Ritual (z. B. gemeinsames Klatschen).

4. Lückenfüller

  • Alternativ: Teilnehmer, die schneller fertig sind, können die Dosen neu aufstellen oder als „Schiedsrichter“ Punkte zählen.

5. NACHBEREITUNG

  • Aufräumen: Gemeinsam mit Teilnehmern, wenn möglich (Ressourcen fördern)
  • Transport: Rücktransport der Bewohner in den Wohnbereich.
  • Nachbesprechung mit Kollegen: Austausch über den Ablauf, Erfolge und mögliche Verbesserungen.
  • Reflexion und Dokumentation:
  • Beobachtungen notieren (Wer hatte Freude? Wer brauchte besondere Unterstützung?).
  • Festhalten von Vorschlägen oder Wünschen für zukünftige Aktivitäten.

Bild: https://pixabay.com, @dboschm