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Expertenstandard „Hautinspektion“

Kommentarliteratur zum Thema des Fachs „Grundzüge und Prinzipien der Akut- und Langzeitpflege inklusive Pflegetechnik (GKPF)“

24.01.2025

Zu den Hauptkompetenzen der Pflegeassistenz gehört die regelmäßige Inspektion der Haut. Sie ist die Expertin für Hautveränderungen. Hier erfährst du, wie du eine Hautinspektion sachgemäß durchführst.

Je früher eine Veränderung der Haut festgestellt wird, desto schneller kann man mit geringem Pflegeaufwand die Gesundheit wiederherstellen. Das gilt zum Beispiel beim Dekubitus Grad I. Wird er rechtzeitig erkannt, kann zeitnah eine ärztliche Untersuchung stattfinden und mit der Therapie und den Pflegemaßnahmen begonnen werden. Auf diese Weise wird ein Fortschreiten eines Dekubitus verhindert.

Wann sollte eine Hautinspektion vorgenommen werden?

Die Hautbeobachtung erfolgt täglich im Rahmen der grundpflegerischen Tätigkeiten. Dabei achtet die Pflegekraft beim Waschen, beim Anziehen oder beim Mobilisieren der BewohnerIn auf Veränderungen. Zusätzlich zu den routinemäßigen Kontrollen sollte die Hautinspektion bei BewohnerInnen durchgeführt werden, die neu in die Einrichtung ziehen oder vom Krankenhaus zurückkehren.

Strukturiertes Assessment

Anlassbezogen werden strukturierte Assessments durchgeführt, bei denen die BewohnerIn von „Kopf bis zu den Zehen“ inspiziert wird. Eine stukturierte Hautinspektion ist etwa dann notwendig, wenn die BewohnerIn ein hohes Risiko für die Entstehung von Dekubitus hat, anfällig auf allergische Reaktionen ist oder oft mit Hautinfektionen (Mykosen, Parasitenbefall, bakterielle Erkrankungen usw.) zu kämpfen hat.

Wer führt die Hautinspektion durch?

Im besten Fall gibt es für jede BewohnerIn im Haus eine Bezugspflegekraft. Diese ist dann in erster Linie auch für die Hautinspektionen zuständig. Hat die BewohnerIn keine Bezugspflegekraft, wird die Inspektion von jener Pflegeperson durchgeführt, die an diesem Tag für die Person zuständig ist.

Die Durchführung der Hautinspektion

Alle zugänglichen Hautregionen der BewohnerIn werden zunächst in sitzender Position inspiziert. Im nächsten Schritt wird die BewohnerIn gebeten, aufzustehen. Nur in dieser Position kann die Pflegekraft das Gesäß und die Oberschenkel in Augenschein nehmen. Bei immobilen Personen wird die Hautinspektion durch Umpositionierungen im Bett vorgenommen. Geeignete Positionen sind die Rückenlage und die 135°-Positionierung nach rechts und nach links.

Zu überprüfende Hautmerkmale

  • Venen gut sichtbar?
  • Einblutungen oder Prellungen vorhanden?
  • Narben vorhanden?
  • Rötungen? Eine verdächtige Hautzone wird mit dem spiegelbildlich gegenüberliegenden Bereich verglichen.
  • Hautläsionen wie Kratzer, Schnitte, Insektenstiche, Haustierbisse?
  • Wunden? Größe, Form, Farbe, Wundexsudat, Wundgeruch?
  • Lokale Temperaturabweichungen bei Auflage des Handrückens?
  • Hautfeuchtigkeit?
  • Spannungszustand („Hautturgor“)? Dazu z.B. die Haut über dem Schlüsselbein etwas zusammenkneifen und abwarten, wie schnell sie in die Ursprungsposition zurückkehrt.
  • Ödeme? Schwellungen? Glänzende, gespannter Haut? Umfang der ödematösen Extremität?
  • Blutergüsse / Hämatome?
  • Zustand der Fingernägel, Fußnägel und der Haare
  • Schürfwunden oder Hautirritationen?
  • Verhärtungen, Schrunden oder entzündete Hautstellen?
  • Die Haut in den Bereichen der Kontrakturen besonders gründlich inspizieren
  • Hautfalten und schwer zugängliche Stellen auf Hautschäden und Feuchtigkeitsansammlungen untersuchen
  • Dekubitusprophylaxe: Besonderen Fokus auf Prädilektionsstellen legen, bei Verdacht Fingertest durchführen
  • Kontrakturprophylaxe: sanftes Öffnen der Gelenkbereiche (so weit wie möglich) und vorsichtig die Haut in Falten und Gelenkbeugen prüfen

Dokumentation

Alle Beobachtungen werden umfassend dokumentiert. Werden Hautveränderungen fotografiert, können Veränderungen die sich im Laufe der Zeit zeigenm leichter erfasst werden. Zur Verdeutlichung der Größenverhältnisse kann ein Lineal verwendet werden.

Die Hautbeobachtung in der Pflege ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Sie liefert Rückschlüsse auf die Ernährungssituation, die Flüssigkeitsversorgung sowie auf den allgemeinen Gesundheitszustand. Eine Hautinspektion sollte daher regelmäßig und aufmerksam durchgeführt werden.


Bild: KI