Letzte Aktualisierung: 24.10.24
Bereits vor dem ersten Praktikum muss die Pflegeassistenz die wichtigsten Hygieneregeln kennen. Nur, wenn sie in der Lage ist, hygienisch zu handeln, wird sie die Gesundheit der Patienten schützen und ihre eigene Sicherheit gewährleisten kann.
Fachsozialbetreuerinnen arbeiten in der direkten Betreuung von Menschen, die aufgrund von Alter oder Behinderung besonders anfällig für Infektionen sind. Sie tragen auch eine Mitverantwortung für deren Gesundheit. Das Wissen um Hygienemaßnahmen hilft ihnen, ein sauberes und sicheres Umfeld zu schaffen.
Hygienisches Fachwissen ist nicht nur für die direkte Arbeit mit Klienten wichtig, sondern auch in der Rolle als Führungskraft. Nicht selten sind Diplom-Sozialbetreuerinnen verantwortlich dafür, Hygienestandards im gesamten Betreuungsteam durchzusetzen. Zudem übernehmen sie die Schulung und Anleitung von Pflege- und Betreuungskräften, um eine einheitliche, hohe Qualität der Betreuung zu gewährleisten.
1. Hygiene: Definition
Hygiene ist die Lehre von der Verhütung von Infektionskrankheiten und der Erhaltung der Gesundheit. Hygiene soll die körperliche, seelische und soziale Gesundheit erhalten, die Entstehung und Ausbreitung von Krankheiten verhindern. Zum Bereich der Hygiene gehört auch die Bewertung von Umwelteinflüssen auf die menschliche Gesundheit, um gezielte Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens zu ergreifen. Dazu zählen beispielsweise die Verbesserung der Luftqualität, die Sicherstellung der Wasserhygiene, die Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und die Vermeidung von Lärmbelästigung.
2. Die Teilbereiche der Hygiene
Hygiene umfasst verschiedene Bereiche, die sowohl das individuelle Wohlbefinden als auch den Schutz der Gesundheit in unterschiedlichen Lebensbereichen betreffen.
• Persönliche Hygiene (Individualhygiene)
• Sozialhygiene
• Betriebshygiene
• Umwelthygiene
• Krankenhaushygiene
• Wohnhygiene
• Psychohygiene
3. Die persönliche Hygiene in Gesundheitseinrichtungen
Die persönliche Hygiene im Gesundheitsbereich betrifft folgende Bereiche:
- Haare
- Haut
- Schmuck
- Tattoo / Piercing
- Dienstkleidung
- Schutzkleidung
- Fingernägel
- Dienstschuhe
– Haare: zusammenbinden – Schutzhaube muss sämtliche Kopfhaare bedecken
– Haut: sauber und gepflegt (vor Austrocknung bewahren – eincremen) – bei Verletzungen besondere Schutzmaßnahmen (Eintrittspforte für Erreger; Pflaster, Verband, Schutzhandschuhe)
– Schmuck: kein Handschmuck – übriger Schmuck kann getragen werden, sofern er nicht arbeitsbeeinträchtigend und/oder unfallgefährdend ist – OP-Bereich: kein sichtbarer Schmuck
– Tattoo, Piercing: kein Problem, sofern nicht infiziert – bei frischen Piercings oder Tattoos sowie Infektionen – Schutzmaßnahmen (Verband).
– Fingernägel: kurz und sauber – keine künstlichen Fingernägel – kein Nagellack
– Dienstkleidung: nur am Arbeitsplatz tragen – Wechsel: täglich und sofort bei sichtbarer Verschmutzung – keine Vermischung von Dienst- und Privatkleidung – darf nicht zu Hause gewaschen werden
– Schutzkleidung: bei erhöhter Kontaminationsgefahr oder Verspritzen von möglicherweise infektiösen Materialien: zusätzliche persönliche Schutzausrüstung (PSA): Mantel, Schürze, Einmalhandschuhe, Schutzbrille, Schutzmaske
– Dienstschuhe: rutschfest und sicher (guter Halt, keine hohen Absätze) – leicht zu reinigen (keine Wildleder-, Filz- und Stoffschuhe) – regelmäßige Reinigung (etwa wöchentlich) und bei sichtbarer Verschmutzung
4. Hygienemaßnahmen in Gesundheitseinrichtungen
Zu den Hygienemaßnahmen in Gesundheitseinrichtungen gehören:
– Reinigung von Oberflächen
– Desinfektion / Sterilisation von Händen und Oberflächen
– Hände waschen
– Isolierung/Quarantäne- persönliche Schutzausrüstung
5. Der Unterschied zwischen Desinfektion und Sterilisation
Desinfektion reduziert die Anzahl pathogener Mikroorganismen auf ein ungefährliches Niveau, Sterilisation tötet alle Mikroorganismen (einschließlich Sporen) vollständig ab.
6. Die persönliche Schutzausrüstung in der Pflege
Im Gesundheitsbereich stehen folgende Maßnahmen zum persönlichen Schutz zur Verfügung:
– Haube
– Schutzbrille
– Mund-Nasen-Schutz
– Handschuhe
– Bereichskleidung
– Einmalschürze
– Dienstschuhe
7. Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips der Nicht-Kontamination
Um das Risiko der Kontamination zu minimieren, ist es wichtig, eine Reihe von Schutzmaßnahmen zu beachten:
– Berührungslose („non touch“) Techniken
– Vorbereitung (um unnötiges Umherlaufen zu vermeiden)
– Vermeidung von Handberührung (z.B. Ellbogenhebel für Wasserarmaturen, Seifen- und Desinfektionsmittelspender, Türklinken, …)
– Unfallsichere Entsorgung (z.B. Kanülenbox)
– Verwendung von Handschuhen
8. Hände waschen: Ein unverzichtbarer Bestandteil in der Pflege
Häufiges Händewaschen ist in der Pflege wichtig, kann jedoch die Hautbarriere schwächen und das Infektionsrisiko erhöhen. Daher sollten Händewaschungen auf das notwendige Minimum reduziert werden.
– VOR Arbeitsbeginn
– NACH Arbeitsende
– bei sichtbarer Verschmutzung ohne gleichzeitige Infektionsgefahr
– vor dem Essen
– nach der Toilette
9. Die „5 Momente“ der Desinfektion
Die „5 Momente“ der Desinfektion dienen als Leitfaden, um sicherzustellen, dass die Hygiene in kritischen Situationen eingehalten wird:
– VOR Kontakt mit Patienten bzw. Bewohnern
– NACH Kontakt mit Patienten bzw. Bewohnern
– NACH Kontakt mit der direkten Umgebung des Patienten bzw. Bewohners
– VOR aseptischen Tätigkeiten und vor dem Handschuhwechsel
– NACH Kontakt mit potenziell infektiösen Materialien
Zusätzlich wird zum Eigenschutz empfohlen: vor dem Essen, nach dem Ausziehen von Schutzhandschuhen, nach Niesen, Husten, Naseputzen, nach dem Toilettengang
10. Die 6 Schritte der Händedesinfektion
1. Handflächen gegeneinander reiben (Handgelenke einbeziehen).
2. Handflächen gegen Handrücken reiben
3. Zwischen den Fingern
4. Außenseiten der Finger
5. kreisendes Reiben des Daumens in der geschlossenen Faust der anderen Hand
6. kreisendes Reiben der Fingerkuppen in der gegenüberliegenden Handfläche
11. Die Regeln bei der Händedesinfektion
– Desinfektion nur auf sauberen, trockenen Händen durchführen
– Händedesinfektion nie auf nassen Händen, weil dadurch eine Verdünnung des Desinfektionsmittels entsteht
– 3 ml Desinfektionsmittel (ca. 3 Hübe) verwenden, Hände 30 Sekunden feucht halten (bei schneller Austrocknung noch 1 Extra-Hub
– Handgelenke mit desinfizieren!
– Daumen, Fingerkuppen und Fingerzwischenräume besonders beachten!
12. Die „drei Momente“ der Schutzhandschuhe
Das Tragen von Schutzhandschuhen ist eine essenzielle Maßnahme, um Infektionen und Kreuzkontaminationen zu vermeiden. In folgenden Momenten ist der Einsatz von Schutzhandschuhen unerlässlich:
– bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten
– bei Kontakt mir kontaminierten Instrumenten
– bei Verletzungen an Händen und Unterarmen
13. Diese Situationen machen einen Handschuhwechsel unbedingt erforderlich
– Wechsel zwischen Patienten bzw. des Arbeitsplatzes
– Wechsel zwischen unreinen und reinen Tätigkeiten beim gleichen Patienten (z.B. Verbandswechsel)
– sichtbare Beschädigung der Handschuhe
– Kontamination mit Blut, Sekreten oder Exkreten
14. Der Unterschied zwischen Sekreten und Exkreten
Sekrete haben eine aktive Funktion im Körper (z.B. Speichel oder Schweiß), Exkrete sind Abfallprodukte des Körpers, die ausgeschieden werden müssen (z.B. Urin oder Stuhl).
15. Infektion, Definition
Eine Infektion besteht, wenn Erreger anhaften, eindringen, sich vermehren und eine Reaktion des Wirtes stattfindet. Das muss noch keine Erkrankung sein.
16. Infektionskrankheiten, Definition
Bei einer Infektionskrankheit verursachen eingedrungene Erreger nach der Infektion eine sichtbare Erkrankung (Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten).
Beispiel Infektion: Wenn Viren in den Körper eindringen, aber das Immunsystem sie sofort abwehrt, kann eine Infektion vorliegen, ohne dass sie zu einer Krankheit führt.
17. Infektionskette, Definition
Unter dem Begriff Infektionskette versteht man die Übertragung von Krankheitserregern von einem Wirt auf einen anderen. Es gibt vier Übertragungswege:
– Tröpfcheninfektion: Verbreitung von Krankheitserregern über Aerosole, die beim Sprechen, Niesen oder Husten in die Luft abgegeben werden. Kontaktpersonen in 1-2 Meter Entfernung sind gefährdet. Typisch bei Grippeviren. Bei der Tröpfcheninfektion siedeln sich die Krankheitserreger im Bereich des Rachens und der Atemwege an.
– Kontaktinfektion: Krankheitserreger werden direkt durch den Kontakt mit infiziertem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma oder Vaginalsekreten übertragen (Bluttransfusionen, Nadeln, ungeschützter Geschlechtsverkehr). Auch kleine Verletzungen oder Wunden können Eintrittspforten für Erreger sein
– Schmierinfektion: erkrankte Personen niesen in die Hand und berühren dann Flächen, die andere ebenfalls anfassen (z.B. Türklinke) und sich danach in Augen, Mund oder Nase fassen (Schmierinfektion). So können sich die Erreger in die Schleimhäute gelangen.
– vektorübertragene Infektion (von Tieren und Insekten auf den Menschen): Parasiten wie Kopfläuse, Zecken, Flöhe, die Krankheitserreger weitergeben (z.B.: FSME, Borreliose, Malaria,…)
18. Exogene Infektion, Definition
Eine exogene Infektion bezeichnet eine Infektion, die durch Krankheitserreger verursacht wird, die von außen in den Körper gelangen. Diese Erreger stammen nicht aus dem eigenen Körper, sondern aus der Umwelt oder durch direkten Kontakt mit infizierten Personen, kontaminierten Oberflächen, Lebensmitteln oder anderen Übertragungsquellen. Typische Beispiele für exogene Infektionen sind bakterielle Infektionen durch kontaminierte medizinische Instrumente oder Viren, die durch Tröpfcheninfektion von einer erkrankten Person übertragen werden.
Im Gegensatz dazu steht die endogene Infektion, bei der körpereigene Keime die Ursache sind.
19. Endogene Infektion, Definition
Eine endogene Infektion entsteht durch Bakterien, die bereits im Körper vorhanden sind, jedoch normalerweise keine Infektion verursachen. Diese Erreger gehören zur natürlichen Mikroflora des Körpers, können jedoch unter bestimmten Bedingungen eine Infektion auslösen. Ein typisches Beispiel wäre eine Harnwegsinfektion, die durch körpereigene Bakterien wie Escherichia coli aus dem Darm verursacht wird.
20. Zwei Arten von Symptomen in Bezug auf Spezifität und Diagnose
Allgemeinsymptome: unspezifische Krankheitszeichen, die auf eine Erkrankung hinweisen, aber keine klaren Hinweise auf Ursache oder Lokalisation geben
Leitsymptome oder Kardinalsymptome: spezifische Symptome (zB Brustschmerz bei Myokardinfarkt), die relativ deutlich auf ein bestimmtes Krankheitsbild hinweisen
21. Erreger: Diese Faktoren beeinflussen das Risiko einer Infektion
Das Risiko, an einer Infektion zu erkranken, wird maßgeblich von verschiedenen Eigenschaften des Erregers bestimmt.
– Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit)
– Pathogenität (Fähigkeit zur Krankheitserzeugung)
– Virulenz (Giftigkeit)
22. Immunsystem: Diese Faktoren beeinflussen das Risiko einer Infektion
Das Risiko einer Infektion wird nicht nur von den Eigenschaften des Erregers bestimmt, sondern auch von der individuellen Stärke des Immunsystems. Bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig für Infektionen.
– alte Menschen und Kleinkinder
– Schwangere
– Allergien oder Autoimmunerkrankungen
– chronische Erkrankungen
23. Infektionsarten nach Eintrittspforte
Infektionen können unterschiedliche Wege in den Körper nehmen. Diese Eintrittswege bestimmen, wie und wo der Erreger in den Organismus gelangt und welche Infektionsart dadurch ausgelöst wird.
enterale Infektion: über den Verdauungstrakt (oral z.B. durch Nahrungsaufnahme)
parenterale Infektion: den Verdauungstrakt umgehend, und daher direkt ins Blut (z.B. Bluttransfusion)
perkutane Infektion: durch eine Verletzung der Haut (z.B. Malaria, FSME, Tetanus, Nadelstichverletzung)
permuköse Infektion: über die Schleimhäute (z.B. Gonorrhoe/Tripper)
Inhalationsinfektion: über die Atemwege (z.B. Corona)
urogenitale Infektion: über den Harntrakt (z.B. Harnwegsinfektion, endogene Infektion)
genitale Infektion: über die Geschlechtsorgane
intrauterine Infektion: Übertragung während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind
24. Kontaktkeime, Definition
Kontaktkeime sind Krankheitserreger, die durch direkten oder indirekten Kontakt auf Menschen übertragen werden können.
25. Infektiosität, Definition
Infektionsgefährlichkeit eines Erregers (Wie gefährlich ist der Erreger?)
26. Kontagiosität, Definition
Übertragungsgefährlichkeit eines Erregers (Wie leicht kann der Erreger übertragen werden?)
27. Der Unterschied zwischen direkter und indirekter Infektion
Bei einer direkten Infektion erfolgt die Übertragung der Erreger durch unmittelbaren Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut, ohne Zwischenstationen.
Eine indirekte Infektion hingegen wird über kontaminierte Gegenstände (wie Türgriffe oder Nahrungsmittel) oder durch Vektoren (z.B. Insekten) vermittelt, die die Erreger von einer Person zur anderen übertragen.
Zusatzinfo: Auch endogene Infektionen sind direkte Infektionen
28. Primärinfektion, Sekundärinfektion und Superinfektion (Suprainfektion), Definition
Infektionen können in verschiedenen Formen auftreten, abhängig davon, wann sie den Körper betreffen.
Primärinfektion: Erstinfektion, also der erste Kontakt eines Organismus mit einem Krankheitserreger (z.B.: eine Person infiziert sich zum ersten Mal mit dem Grippevirus)
Sekundärinfektion: Eine Erregerübertragung, die bei bereits bestehender Infektion mit anderen Erregern erfolgt (z.B.: eine Person, die sich mit einem Grippevirus infiziert hat, entwickelt eine zusätzliche bakterielle Lungenentzündung)
Superinfektion / Suprainfektion: Eine erneute Infektion nach einer Primärinfektion mit demselben Erreger während das Immunsystem noch geschwächt ist
29. Die Stadien einer Infektionskrankheit
Eine Infektionskrankheit durchläuft verschiedene Stadien, die den Verlauf von der Ansteckung bis zum Auftreten spezifischer Symptome beschreiben.
Inkubationsstadium: Eindringen der Erreger und Vermehrung ohne Symptome.
Generalisationsstadium: Erreger verteilen sich über das Blut im ganzen Körper mit Symptomen wie z.B. Fieber.
Organmanifestationsstadium: Betroffene Organe zeigen spezifische Symptome.
30. Inkubationszeit, Definition
Ist der Zeitraum vom Eindringen der Erreger bis zum Auftreten von Symptomen.
31. Stumme Infektion, Definition
Infektion ohne Symptome
32. Unterschiedliche Verlaufsformen von Infektionen
Infektionskrankheiten können sich auf verschiedene Weise entwickeln. Die Verlaufsformen geben Aufschluss darüber, wie schnell und intensiv sich die Erkrankung im Körper ausbreitet.
fulminant: sehr plötzlich, heftig, schnell, mit hohem Fieber (Lebensgefahr)
akut: plötzlicher Beginn, meist ohne Lebensgefahr
subakut: zwischen akutem und chronischem Verlauf
chronisch: langsamer, schleichender Beginn mit subfebrilen (leicht erhöhten) Temperaturen, mäßig eingeschränktes Allgemeinbefinden
33. Die fünf klassischen Infektionszeichen
– Rubor: Rötung
– Calor: Überwärmung
– Dolor: Schmerzen
– Functio laesa: Bewegungseinschränkung
– Tumor: Schwellung
34. Lokale und systemische Infektion, Definition
Lokale Infektion: Entzündung an einer bestimmten Stelle
Systemische Infektion: Entzündung, die sich über den Blutweg im gesamten Körper ausbreitet
35. Iatrogene Infektion, Definition
Durch medizinische Eingriffe, Therapien oder Handlungen des Arztes verursachte Krankheit (von griechisch *iatros* = Arzt).
36. Pathogen und apathogen, Definition
pathogen: krankmachend
apathogen: nicht krankmachend
37. Der Unterschied zwischen Keimträger und Dauerausscheider
Dauerausscheider sind Personen, die nach einer überstandenen Krankheit weiterhin Erreger ausscheiden. Das heißt, sie hatten eine Erkrankung. Keimträger hingegen sind Personen, die Krankheitserreger beherbergen und ausscheiden, ohne akut erkrankt zu sein. Sie waren entweder nie erkrankt oder haben eine asymptomatische Infektion durchgemacht und bleiben Träger des Erregers.
38. Der Unterschied zwischen Hospitalismuskeim und nosokomialer Infektion
Der Unterschied zwischen Hospitalismuskeimen und nosokomialen Infektionen liegt darin, dass der erste Begriff die Erreger selbst beschreibt, während der zweite die Art und den Ort der Infektion betrifft:
– Hospitalismuskeime sind Krankheitserreger, die typischerweise in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern oder Arztpraxen vorkommen. Sie sind oft gegen verschiedene Antibiotika resistent, was ihre Behandlung erschwert (z.B. MRSA).
– Nosokomiale Infektion bezeichnet eine Infektion, die in einer medizinischen Einrichtung erworben wurde, unabhängig davon, welcher Erreger sie verursacht hat. Das bedeutet, dass der Patient vor seinem Aufenthalt oder Besuch in der Einrichtung nicht mit dieser Infektion infiziert war. Diese Infektionen können durch Hospitalismuskeime verursacht werden, aber auch durch andere Erreger, die in der Einrichtung vorhanden sind.Zusammengefasst: Hospitalismuskeime sind Erreger, die häufig in Krankenhäusern vorkommen, während nosokomiale Infektionen die Erkrankungen sind, die in solchen Einrichtungen erworben werden.
39. Infektionsflora, Definition
Die Infektionsflora bezeichnet die Gesamtheit der Mikroorganismen (wie Bakterien, Viren, Pilze), die in einem bestimmten Bereich des Körpers (z.B. Furunkel, Abszesse, offene Wunden) oder in einer bestimmten Umgebung vorhanden sind und potenziell Infektionen verursachen können.
40. Ausbreitung von Infektionskrankheiten: Epidemie, Endemie, Pandemie
Epidemie: plötzlicher Ausbruch einer Krankheit, zeitlich und örtlich begrenzt (z.B.: Ebola-Epidemie in Westafrika 2014)
Endemie: dauerhaftes Vorkommen einer Krankheit in einer bestimmten Region (örtlich begrenzt, zeitlich unbegrenzt) (z.B. Malaria in Teilen Afrikas)
Pandemie: weltweiter oder länderübergreifender Ausbruch (zeitlich begrenzt, örtlich unbegrenzt) (z.B.: COVID-19-Pandemie)
41. Gesundheitsbezogene Kennzahlen: Morbidität, Mortalität und Letalität
Morbidität: Erkrankungshäufigkeit einer Bevölkerung, z.B.: Die Morbidität von Diabetes in einer Population gibt an, wie viele Menschen in dieser Gruppe an Diabetes erkranken.
Mortalität: Sterblichkeit einer Bevölkerung an einer bestimmten Erkrankung, z.B.: Die Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland gibt an, wie viele Menschen jährlich daran sterben.
Letalität: Todesfälle in Bezug auf die Anzahl der Erkrankten, z.B.: Die Letalität von Tollwut ist extrem hoch, da fast alle unbehandelten Fälle tödlich verlaufen.
Viel Glück bei der Prüfung! 🍀