Kommentarliteratur zum Thema des Fachs „Anatomie“
Letzte Aktualisierung: 02.11.24
Diagnostische Verfahren können schnell komplex wirken – mit den richtigen Merkhilfen behältst du dennoch den Überblick!
Diagnostische Verfahren – die Top 3 im Überblick
Es gibt drei Haupttypen diagnostischer Verfahren:
- Funktionsprüfungen,
- bildgebende Verfahren und die
- Labordiagnostik.
Funktionsprüfungen sind dann sinnvoll, wenn die Funktion eines Organs überprüft werden soll. Mit einem Belastungstest wie der Ergometrie kann etwa die Herzleistung unter körperlicher Belastung geprüft werden. Die Labordiagnostik hingegen führt Analysen von Körperflüssigkeiten oder Gewebeproben durch, was Informationen über Infektionen, Stoffwechselstörungen und andere systemische Erkrankungen liefert. Zum Beispiel können die Hormone ausschließlich mittels Labordiagnostik festgestellt werden. Will man hingegen strukturelle Veränderungen (Tumore, verengte Gefäße) oder bewegte Bilder von körperinternen Prozessen (z.B. Schluckvorgang, Geschwindigkeit des Blutes) genauer untersuchen, geben bildgebende Verfahren visuelle Einblicke in den Körper.
Funktionsprüfungen messen Kraft oder Aktiviät
Funktionsprüfungen messen entweder die Kraft oder die Aktivität eines Organs. So kann beispielsweise die Atemfunktion mit der Spirometrie, die Herzkraft mit der Ergometrie, die Hörfähigkeit mit der Audiometrie und die Sehkraft mit der Visusprüfung untersucht werden. Zur Messung der Aktivität dienen das EEG (für die Gehirnaktivität) und das EKG (für die Herzaktivität).
Bildgebende Verfahren: Die 6 Medien, die du kennen solltest
Bildgebende Verfahren nutzen verschiedene Medien, die jeweils ein unterschiedliches Risiko für den Körper darstellen. Manche Medien gelten als unbedenklich, andere wiederum als potenziell belastend. Zweitere werden daher gezielt und dosiert eingesetzt und sind nicht für alle Menschen gleichermaßen geeignet, beispielsweise bei Schwangeren oder Personen mit bestimmten Implantaten.
Die 6 wichtigsten Medien, die bei bildgebenden Verfahren eingesetzt werden, sind:
- Röntgenstrahlen
- Gammastrahlen
- Magnetfelder
- Ultraschall
- Radiowellen
- Licht
Röntgenstrahlen machen vor allem dichte Gewebestrukturen und Knochen sichtbar. Sie gelten als potenziell gefährlich, da sie zu den ionisierenden Strahlen gehören. Ionisierende Strahlen können Zellschäden verursachen und das Erbgut verändern. Deshalb wird eine Bleiweste zum Schutz empfindlicher Körperbereiche (Brustgewebe, Eierstöcke, Hoden) getragen, und Schwangere sollten Röntgenuntersuchungen nach Möglichkeit vermeiden bzw. auf alternative Verfahren ausweichen. Röntgenstrahlung ist jedoch keine radioaktive Strahlung und zählt somit nicht zur Nuklearmedizin.
Mit radioaktiver Strahlung wird in der Diagnostik immer dann gearbeitet, wenn Gammastrahlen zum Einsatz kommen. Gammastrahlen machen Stoffwechselvorgänge sichtbar, wie zum Beispiel bei der Beurteilung von Tumoren oder Entzündungen. Sie können neben der Diagnostik auch in der Strahlentherapie genutzt werden, da sie Gewebe präzise zerstören, während das umliegende Gewebe verschont bleibt. Obwohl Gammastrahlen als potenziell gefährlich gelten und gesundheitliche Risiken bergen, werden sie aufgrund ihrer diagnostischen Möglichkeiten in der Medizin genutzt. Bei bildgebenden Verfahren, die Gammastrahlen verwenden, wird meist mit sogenannten Tracern gearbeitet, radioaktive Kontrastmittel, die sich in aktivem Gewebe anreichern und dieses sichtbar machen. Für die Feststellung von Erkrankungen des Gehirns, wie Demenz, Alzheimer, Parkinson und Epilepsie, wird häufig mit Gammastrahlen gearbeitet. Jedoch spielen Gammastrahlen auch in der Kardiologie und der Onkologie eine bedeutende Rolle. Die drei wichtigsten Verfahren in diesem Bereich sind Szintigrafie, SPECT und PET. Die Szintigrafie ist zudem ein bildgebendes Verfahren, das besonders häufig zur Untersuchung der Schilddrüsenfunktion verwendet wird. Durch den Einsatz spezifischer Tracer kann die Aktivität und das Vorliegen von Knoten in der Schilddrüse beurteilt werden.
Im Gegensatz zu bildgebenden Verfahren, die mit Gamma- und Röntgenstrahlen arbeiten, sind solche, die mit Magnetfeldern, Ultraschall, Radiowellen oder Licht arbeiten, nicht ionisierend und gelten daher als weniger riskant für den Körper. Während beim Röntgen Knochen oder andere dichte Strukturen und bei Gammastrahlen Stoffwechselvorgänge besonders gut dargestellt werden, können Magnetfelder (z.B. MRT, Angiographie) Weichteile (z. B. Gehirn, Muskeln oder Bänder) besonders gut abbilden. Ultraschall kommt immer dann zum Einsatz, wenn flüssigkeitsgefüllte Strukturen abgebildet werden sollen. Daher ist es auch das bevorzugte Verfahren für Schwangere zur Abbildung des ungeborenen Kindes und der Gebärmutter.
Radiowellen kommen eher selten zum Einsatz, sind aber dennoch in der Diagnostik zu finden, insbesondere in der Magnetresonanztomographie (MRT). Hier liefern sie detaillierte Bilder von Weichteilen und Organstrukturen, ohne ionisierende Strahlung einzusetzen.
Das Medium Licht wird in bildgebenden Verfahren wie der Endoskopie eingesetzt. Die Endoskopie ist in der Regel ein nicht oder nur minimal invasives Verfahren. Es funktioniert überall dort sehr gut, wo oberflächliche Schleimhäute und innere Wände in Hohlorganen und Körperhöhlen abgebildet werden sollen. Endoskope werden dazu über natürliche Körperöffnungen eingeführt. Dabei ist es wie Fernsehen – das Endoskop überträgt die Bilder live auf einen Monitor, sodass der Arzt die Gewebe in Echtzeit betrachten kann.Auch in der Therapie findet die Endoskopie Anwendung. So können zum Beispiel schon während einer Koloskopie Polypen entfernt werden oder bei einer Arthroskopie Schäden am Gelenkknorpel geglättet und Gewebeproben entnommen werden. Bei der Arthroskopie handelt es sich jedoch um ein invasives Verfahren, da kleine Einschnitte notwendig sind, um das Endoskop in das Gelenk einzuführen.
Das elektromagnetische Spektrum in der Diagnostik – welche Rolle spielt die Wellenlänge?
Das elektromagnetische Spektrum spielt eine insofern eine Rolle in diagnostischen Verfahren, da die Wellenlänge bestimmt, wie tief welches Medium in den Körper eindringt. Grundsätzlich gilt (vereinfacht ausgedrückt): Je kurzwelliger eine Strahlung ist, desto tiefer dringt sie in den Körper ein, und desto gefährlicher ist sie auch. Kürzere Wellenlängen bedeuten höhere Energien, was die Fähigkeit der Strahlung erhöht, in Materie einzudringen und Zellen zu schädigen.
Gammastrahlen haben die kürzesten Wellenlängen (< 0,01 nm). Dadurch dringen sie am tiefsten in das Gewebe ein und werden in der Nuklearmedizin eingesetzt, um tiefe Strukturen im Körper darzustellen. Röntgenstrahlen haben zwar ebenfalls eine hohe Energie, aber eine etwas längere Wellenlänge als Gammastrahlen (etwa 0,01–10 nm). Sie dringen weniger tief in den Körper ein.
Aber nicht alle elektromagnetischen Strahlungsarten sind potenziell gefährlich. Das sichtbare Licht liegt etwa in der Mitte des elektromagnetischen Spektrums, wobei die UV-Strahlung (ultraviolettes Licht, 400 nm) gerade noch kurzwellig genug ist, um in die obersten Hautschichten einzudringen und dort langfristig Hautschäden zu verursachen. Infrarotstrahlung (700 nm) wird nur noch als Wärme wahrgenommen. UV-Strahlen und Infrarotstrahlen haben in der medizinischen Bildgebung jedoch keine diagnostische Bedeutung.
Noch geringer ist die Eindringtiefe von Radiowellen. Radiowellen liegen im langwelligen Bereich des Spektrums, haben eine sehr geringe Energie und durchdringen den Körper nur oberflächlich. Bei einem MRT muss die Strahlung auch gar nicht tief in den Körper eindringen, da sie lediglich die Wasserstoffatome im Körper zum Schwingen bringen soll.
Die am häufigsten verwendeten Verfahren nach Organ
1. Herz: EKG (Funktionsprüfung) oder Echokardiografie (Herzultraschall)
2. Lunge: Röntgen-Thorax (bildgebend)
3. Leber: Ultraschall (bildgebend)
4. Nieren: Kreatinin-Bluttest (Labordiagnostik) oder Ultraschall (bildgebend)
5. Gehirn: MRT (bildgebend)
6. Schilddrüse: TSH-Bluttest (Labordiagnostik), Ultraschall oder Szintigrafie (bildgebend)
7. Magen: Gastroskopie (bildgebend)
8. Darm: Koloskopie (bildgebend)
9. Blase: Urinanalyse (Labordiagnostik) oder Urethroskopie (bildgebend)
10. Bauchspeicheldrüse: Amylase-Lipase-Bluttest (Labordiagnostik) oder ERCP
11. Knochen: Röntgen
12. Blutgefäße: Farbkodierte Doppler-Sonographie (bildgebend)
Die am häufigsten eingesetzten bildgebenden Verfahren zur Diagnose der wichtigsten Erkrankungen
- Krebs: PET
- Schilddrüsenkrebs: SPECT
- Prostatakrebs: SPECT
- Epilepsie: SPECT
- Parkinson: SPECT
- Alzheimer: PET und SPECT
- Demenz: SPECT
- Herzinfarkt: CT-A
- Schlaganfall: CT und MRT für Akutdiagnostik; Angiographie zur gezielten Gefäßdarstellung
- Schilddrüsenknoten: Szintigrafie
- Lungenkrebs: Röntgen-Thorax und Bronchoskopie
- Arteriosklerose: Farbkodierte Doppler-Sonographie und Angiographie
Bestens vorbereitet für deine Prüfung! Behalte den Durchblick bei Funktionsprüfungen, bildgebenden Verfahren und der Labordiagnostik.
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