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Anatomie für die Pflegeassistenz: Die Haut

21.05.2025

Haut und Hautanhangsorgane

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers. Sie umhüllt den gesamten Körper und bildet damit eine schützende Grenze zur Außenwelt. Ihre Fläche beträgt etwa 1,5 bis 2 Quadratmeter und ihr Gewicht liegt je nach Körperbau zwischen 3 und 8 Kilogramm.

Eine zentrale Funktion der Haut ist der Schutz vor schädlichen Einflüssen. Sie bildet eine Barriere gegen chemische, physikalische und bakterielle Belastungen. Darüber hinaus spielt die Haut eine wesentliche Rolle bei der Regulation der Körpertemperatur, etwa durch die Abgabe von Schweiß zur Kühlung oder die Verengung der Blutgefäße zur Wärmespeicherung.

In tieferen Hautschichten werden wichtige Stoffe wie Fette, Salze und Kohlenhydrate gespeichert, die dem Körper als Reserve dienen.

Die Haut ist außerdem an der Ausscheidung beteiligt: Über Schweiß- und Talgdrüsen werden Wasser (Schweiß), Salze, Talg und andere Stoffwechselprodukte abgegeben. Schweißdrüsen kühlen, Talgdrüsen fetten die Haut dienen dem Wärmeschutz.

Nicht zuletzt ist die Haut ein bedeutendes Sinnesorgan. Sie ist mit zahlreichen Rezeptoren ausgestattet, die Reize wie Wärme, Kälte, Druck oder Schmerz wahrnehmen und an das zentrale Nervensystem weiterleiten. Dadurch ermöglicht sie eine ständige Rückmeldung über äußere Bedingungen und schützt so den Körper auch durch sensorische Wahrnehmung.

Die menschliche Haut besteht aus drei Hauptschichten, die von außen nach innen angeordnet sind:
• Oberhaut
• Lederhaut
• Unterhaut

Die äußerste Schicht ist die Oberhaut (Epidermis). Sie ist zwischen 0,1 und 1,5 Millimeter dick, wobei sie an mechanisch beanspruchten Stellen wie den Fußsohlen deutlich dicker sein kann. Ihre äußerste Lage bildet die sogenannte Hornschicht, die eine wichtige Schutzbarriere gegen Umwelteinflüsse wie Keime, Chemikalien und mechanische Belastung darstellt.

Darunter liegt die Lederhaut (Dermis), die aus Bindegewebszellen und elastischen Fasern besteht. Sie verleiht der Haut ihre Stabilität und Elastizität. Diese Schicht ist reich durchzogen von Blutgefäßen und Nervenfasern, die die Haut versorgen und die Sinneswahrnehmung wie Berührung, Druck oder Temperatur vermitteln.

Die innerste Schicht ist die Unterhaut (Subkutis). Sie besteht aus lockerem Bindegewebe und enthält Fettzellen, die der Energiespeicherung sowie der Polsterung dienen und den Körper vor Wärmeverlust schützen. Unterhalb der Subkutis befinden sich Muskeln und Knochen. Über Nerven- und Blutbahnen, die durch die Unterhaut verlaufen, werden tieferliegende Strukturen wie Drüsen und Muskeln versorgt.

Die Grenze zwischen Lederhaut und Unterhaut ist fließend und nicht klar voneinander abgrenzbar, was die enge funktionelle Verbindung zwischen beiden Schichten unterstreicht. So arbeitet das gesamte Hautsystem als komplexes Organ, das Schutz, Regulation, Speicherung und Sinneswahrnehmung in sich vereint.

Die Hautanhangsorgane:
• Haare
• Nägel
• Hautdrüsen: Talg- und Schweißdrüsen

Die Haare

Haare sind fadenförmige Hautanhangsgebilde, die aus dem Inneren der Haut herauswachsen und verschiedene Schutzfunktionen erfüllen.

Haare bestehen aus drei Hauptteilen:
Haarschaft
Haarwurzel
Haarzwiebel

Der Haarschaft ist der sichtbare Teil des Haares, der aus der Hautoberfläche herausragt. Die Haarwurzel befindet sich unter der Haut und kann bis in die Unterhaut (Subkutis) reichen. An ihrem unteren Ende liegt die Haarzwiebel, aus der das Haar durch Zellteilung und Verhornung herauswächst.

Haare übernehmen im menschlichen Körper wichtige Aufgaben. Augenbrauen und Wimpern dienen dem Schutz der Augen, indem sie das Eindringen von Staub, Schmutz und anderen Fremdkörpern verhindern. Nasenhaare filtern grobe Partikel aus der Atemluft und tragen so zur Reinigung der eingeatmeten Luft bei. Die Kopfhaare schützen den Schädel vor starker Sonneneinstrahlung und helfen dabei, die Körpertemperatur am Kopf zu regulieren. Darüber hinaus haben Haare auch eine soziale und kommunikative Funktion, etwa bei der nonverbalen Ausdrucksweise oder in der kulturellen Identität.

Die Nägel

Nägel sind feste Hautanhangsgebilde, die die Endglieder der Finger und Zehen bedecken und schützen. Sie bestehen aus sogenannten Hornplatten, die aus keratinisierten Zellen aufgebaut sind und daher schmerzfrei sind, da sie keine Nerven enthalten. Diese Hornplatten liegen dem Nagelbett auf, einer gut durchbluteten Hautschicht, die für das feste Anwachsen des Nagels sorgt.

Am hinteren Ende des Nagels befindet sich die Nagelwurzel, die unter der Haut verborgen liegt. In ihr findet das Zellwachstum statt, wodurch der Nagel kontinuierlich nach vorne geschoben wird. Seitlich wird der Nagel vom sogenannten Nagelfalz eingefasst, der als schützende Rinne dient und das Eindringen von Keimen verhindert.

Neben ihrer Schutzfunktion – insbesondere der Schutz vor mechanischen Verletzungen der empfindlichen Finger- und Zehenenden – ermöglichen Nägel durch ihre feste Unterlage auch das präzise Greifen und Tasten. Damit übernehmen sie nicht nur eine strukturelle, sondern auch eine funktionell bedeutsame Rolle im Alltag und im feinmotorischen Zusammenspiel der Hände.

Die Talgdrüsen

Talgdrüsen sind wichtige Hautanhangsorgane, die eine fettige Substanz namens Talg produzieren. Dieser Talg überzieht nahezu den gesamten Körper und bildet einen schützenden Film auf der Hautoberfläche – mit Ausnahme der Fußsohlen und Handflächen, wo keine Talgdrüsen vorhanden sind. Diese Talgschicht dient unter anderem dem Wärmeschutz, indem sie die Verdunstung von Wasser über die Haut verringert und so den Wärmeverlust des Körpers reduziert.

Darüber hinaus spielt der Talg eine zentrale Rolle bei der Bildung des sogenannten Säureschutzmantels der Haut. Dieser entsteht durch die Mischung von Talg und Schweißrückständen auf der Hautoberfläche und hat einen leicht sauren pH-Wert. Der Säureschutzmantel wirkt antimikrobiell und schützt die Haut zuverlässig vor dem Eindringen schädlicher Bakterien, Pilze und anderer Krankheitserreger. Somit tragen die Talgdrüsen wesentlich zur Erhaltung der Hautgesundheit und zur Abwehr von Infektionen bei.

Die Schweißdrüsen

Schweißdrüsen sind spezialisierte Hautanhangsorgane, die eine wichtige Rolle in der Thermoregulation und der Hautgesundheit spielen. Sie sondern Schweiß ab, eine Flüssigkeit, die hauptsächlich aus Wasser besteht, aber auch Harnstoff, Salze und andere Stoffwechselprodukte enthält. Durch das Verdunsten des Schweißes auf der Hautoberfläche wird dem Körper Wärme entzogen, wodurch die Körpertemperatur reguliert wird.

Diese Drüsen kommen nahezu überall in der Haut vor, wobei ihre Dichte in bestimmten Körperregionen – wie an den Handflächen, Fußsohlen und der Stirn – besonders hoch ist. Die Schweißdrüsen selbst befinden sich in der Unterhaut (Subkutis), ihre Ausführungsgänge durchziehen die Lederhaut und münden schließlich in der Oberhaut. Dort enden sie in kleinen Öffnungen, den sogenannten Schweißporen, die mit bloßem Auge sichtbar sein können.

Neben der Temperaturregulation trägt der Schweiß auch zur Bildung des Säureschutzmantels bei und unterstützt somit die Abwehr von Krankheitserregern auf der Hautoberfläche.


Beitragsbild: ©pixabay, @alanajordan