21.05.2025
Die Geschlechtsorgane
Die Aufgabe der Geschlechtsorgane:
Die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane haben die Aufgabe, die Fortpflanzung zu ermöglichen. Sie produzieren Geschlechtszellen (Eizellen und Spermien) und Hormone (z.B. das follikelstimulierende Hormon FSH).
Diese Organe sind bereits bei der Geburt anatomisch angelegt und werden daher als primäre Geschlechtsorgane bezeichnet. Erst in der Zeit der Geschlechtsreife (während der Pubertät), werden sie unter dem Einfluss hormoneller Veränderungen funktionsfähig.
Die primären Geschlechtsorgane
Die primären Geschlechtsorgane sind die anatomischen Strukturen, die direkt der Fortpflanzung dienen.
Bei der Frau zählen dazu die Eierstöcke (Ovarien), in denen die Eizellen heranreifen, sowie die Eileiter (Tuben), über die die Eizellen in die Gebärmutter (Uterus) gelangen. Die Gebärmutter ist der Ort der Einnistung und Entwicklung eines Embryos. Die Scheide (Vagina) bildet den Verbindungskanal zwischen Gebärmutter und äußerem Genitale und dient unter anderem als Geburtsweg.
Beim Mann gehören zu den primären Geschlechtsorganen die Hoden (Testis), in denen die Samenzellen gebildet werden, sowie die Nebenhoden (Epididymis), in denen die Spermien reifen und gespeichert werden. Über den Samenleiter (Ductus deferens) gelangen die Samenzellen schließlich in die Harnröhre, die durch das männliche Glied (Penis) verläuft. Ergänzend spielen auch die Geschlechtsdrüsen, wie die Prostata, eine wichtige Rolle bei der Produktion der Samenflüssigkeit.
Der Samenleiter
In der Wand der Samenleiter (lateinisch: Ductus deferens) befindet sich glatte Muskulatur, die eine entscheidende Rolle bei der Weiterleitung der Samenzellen spielt (Ejakulation). Durch Kontraktionen dieser Muskulatur werden die Spermien aus dem Nebenhoden angesaugt und anschließend ruckartig weiterbefördert. Dieser Vorgang ist Teil des Samenergusses, der beim Geschlechtsverkehr erfolgt.
Die Hoden sind für die Produktion der Samenzellen (Spermien) verantwortlich. Anschließend wandern die unreifen Spermien in den Nebenhoden (Epididymis), wo sie reifen, gelagert und bis zur Ejakulation aufbewahrt werden. Der Nebenhoden ist also kein Bildungs-, sondern ein Reifungs- und Speicherort für Spermien.
Die Samenzellen
Samenzellen, auch Spermien genannt, sind die männlichen Keimzellen und entscheidend für die Fortpflanzung. Beim sexuellen Höhepunkt des Mannes, also während der Ejakulation, werden etwa 2 bis 5 Milliliter Ejakulat über die Harnröhre ausgestoßen. Dieses Ejakulat enthält in der Regel 200 bis 300 Millionen Spermien, die gemeinsam mit dem Sekret aus verschiedenen Drüsen (z. B. Prostata, Samenbläschen) den Samenerguss bilden.
Samenzellen sind äußerst kleine Zellen mit einer Größe von etwa 70 Mikrometern. Sie bestehen aus drei Hauptteilen: einem Kopf, einem Mittelstück und einem Schwanzteil. Der Kopf enthält den Zellkern, in dem das väterliche Erbgut in Form von 23 Chromosomen gespeichert ist. Das Mittelstück enthält zahlreiche Mitochondrien, die die notwendige Energie für die Fortbewegung liefern, während der Schwanzteil durch schlängelnde Bewegungen die Samenzelle voranbringt.
Im Rahmen der Befruchtung kann nur eine einzige Samenzelle in die reife Eizelle eindringen. Sobald dies geschieht, verändert die Eizelle ihre Oberfläche, sodass keine weiteren Spermien mehr eindringen können – ein Vorgang, der die Entstehung einer doppelten Befruchtung verhindert.
Die Prostata
Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine männliche Geschlechtsdrüse in Kastanienform, die eine zentrale Rolle im Harn- und Fortpflanzungssystem spielt. Sie befindet sich zwischen dem Beckenboden und dem unteren Teil der Harnblase. Die Harnröhre verläuft direkt durch die Prostata.
Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist eine Ventilfunktion, die dafür sorgt, dass beim Samenerguss kein Urin und beim Wasserlassen kein Sperma austritt. Zudem produziert die Prostata ein milchiges, leicht alkalisches Sekret, das bei der Ejakulation der Samenflüssigkeit beigemischt wird. Dieses Prostatasekret verbessert die Beweglichkeit und Überlebensfähigkeit der Spermien, insbesondere in der sauren Umgebung der weiblichen Vagina.
Das Glied (Penis)
Das männliche Glied (Penis) ist ein äußeres Geschlechtsorgan, das sowohl der Fortpflanzung als auch der Ausscheidung von Urin dient.
Aufbau des Glieds:
An der Basis befindet sich die sogenannte Peniswurzel, die im Beckenboden verankert ist und dem Organ Stabilität verleiht. Daran schließt sich der Penisschaft an – der längste Teil des Penis –, der sich bei sexueller Erregung mit Blut füllt und so die Erektion ermöglicht. Am Ende des Schaftes liegt die empfindliche Eichel (Glans penis), die eine wichtige Rolle bei der sexuellen Reizweiterleitung spielt. Die Eichel ist normalerweise von der Vorhaut (Präputium) bedeckt, einer Hautfalte, die sie schützt und bei der Bewegung gleitfähig macht.
Der Penis enthält außerdem die Harnröhre, die sowohl dem Harnfluss als auch der Ausscheidung von Samenflüssigkeit beim Samenerguss dient. Somit ist der Penis ein zentrales Organ für die männliche Sexualität und Reproduktionsfähigkeit.
Die weiblichen Geschlechtsorgane
Die weiblichen Geschlechtsorgane lassen sich anatomisch in innere und äußere Geschlechtsorgane unterteilen. Sie erfüllen gemeinsam die Aufgaben der Fortpflanzung, der Hormonproduktion sowie des Empfangens und Gebärens eines Kindes.
Zu den inneren Geschlechtsorganen zählen die Eierstöcke (Ovarien), in denen die Eizellen heranreifen und weibliche Hormone wie Östrogen und Progesteron gebildet werden. Über die Eileiter (Tuben) gelangen reife Eizellen in die Gebärmutter (Uterus), wo im Falle einer Befruchtung die Einnistung der Eizelle und die Entwicklung des Embryos stattfindet. Die Scheide (Vagina) dient als Verbindungskanal zwischen inneren Organen und äußerem Genitale und nimmt beim Geschlechtsverkehr den Penis auf; sie ist außerdem der Geburtsweg bei der Entbindung. Die inneren Geschlechtsorgane der Frau sind gleichzeitig die primären Geschlechtsorgane.
Die äußeren Geschlechtsorgane umfassen den Scheidenvorhof, in dem sich die Öffnungen von Harnröhre und Vagina befinden. Die großen und kleinen Schamlippen umschließen und schützen den Scheideneingang. Ein zentrales Organ der sexuellen Reizwahrnehmung ist der Kitzler (Klitoris), der besonders viele Nervenendigungen enthält. Die Bartholinischen Drüsen liegen im Bereich des Scheideneingangs und produzieren ein Sekret, das zur Befeuchtung beiträgt und ein saures Milieu schafft, welches vor Infektionen schützt. Die weibliche Brust (Mamma) wird oft ebenfalls zu den äußeren Geschlechtsorganen gezählt.
Die Eierstöcke
In den Eierstöcken werden Eizellen und Hormone wie Östrogen und Progesteron produziert.
Die Eierstöcke (Ovarien) sind paarig angelegte Organe im kleinen Becken der Frau. In ihnen befinden sich bereits bei der Geburt rund 400.000 Primärfollikel, also unreife Eizellen, die in der Pubertät aktiviert werden können. Von diesen reifen im Laufe des Lebens einer Frau etwa 300 bis 400 Eizellen vollständig heran und werden im Rahmen des Menstruationszyklus jeweils in der Mitte des Zyklus durch den Eisprung freigesetzt. Die übrigen Follikel gehen nach und nach zugrunde.
Neben der Eizellreifung sind die Ovarien auch für die Produktion der beiden wichtigsten weiblichen Sexualhormone verantwortlich: Östrogen und Progesteron. Das Hormon Östrogen ist maßgeblich beteiligt am Wachstum der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale, wie Brustentwicklung, Körperbehaarung und Beckenform. Progesteron hingegen spielt vor allem eine Rolle im Menstruationszyklus, da es für die Reifung und Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut sorgt und somit eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle ermöglicht.
Die Eileiter
Die Eileiter (Tubae uterinae) sind paarig angelegte, schmale Röhren, die zu den inneren weiblichen Geschlechtsorganen gehören. Am freien Ende besitzen sie fransenartige Fortsätze, die sogenannten Fimbrien, welche sich wie eine Trichteröffnung über den Eierstock stülpen. Diese Fortsätze spielen eine wichtige Rolle bei der Aufnahme der Eizelle nach dem Eisprung.
Die Hauptaufgabe der Eileiter besteht darin, die befruchtungsfähige Eizelle vom Eierstock in Richtung Gebärmutter zu transportieren. Dieser Transport erfolgt mithilfe von Flimmerhärchen in der Schleimhaut sowie durch Kontraktionen der glatten Muskulatur in der Eileiterwand.
Im oberen Drittel des Eileiters, dem sogenannten Ampullenabschnitt, findet in der Regel die Befruchtung durch ein Spermium statt. Von dort wandert die befruchtete Eizelle weiter in die Gebärmutter, wo sie sich im Erfolgsfall einnistet.
Die Gebärmutter
Die Gebärmutter, auch Uterus genannt, ist ein muskulöses Hohlorgan von etwa hühnereigroßer, birnenförmiger Gestalt. Sie liegt auf dem Beckenboden, genau zwischen Harnblase und Mastdarm. In ihrer anatomischen Lage wird sie durch verschiedene Bänder stabilisiert.
Der Uterus gliedert sich in drei Hauptabschnitte:
• Gebärmutterkörper (Corpus uteri)
• Gebärmutterhals (Cervix uteri)
• äußerer Muttermund (Portio vaginalis)
Eine besondere Rolle spielt die Schleimhaut der Gebärmutter. Diese ist dafür zuständig, ein befruchtetes Ei aufzunehmen und es während der frühen Schwangerschaft zu ernähren.
Die Zervix ist der Gebärmutterhals – der untere, verengte Teil der Gebärmutter (Uterus), der die Verbindung zwischen der Gebärmutterhöhle und der Scheide (Vagina) bildet. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Menstruation, beim Schutz vor Infektionen und während der Geburt, da sie sich dabei öffnet, um das Kind passieren zu lassen.
Scheide / Scheidenvorhof / Schamlippen / Kitzler
Die Scheide (Vagina) ist ein etwa 10 Zentimeter langer, dehnbarer Schlauch, der mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist. Ihre Wand besteht aus Bindegewebe sowie aus glatten Muskelfasern, was ihr Elastizität und Stabilität verleiht.
Der Scheideneingang hat eine ovale Form. Bei Jungfrauen ist er häufig durch ein dünnes, halbmondförmiges Häutchen, das sogenannte Hymen, teilweise verschlossen. Dieses kann beim ersten Geschlechtsverkehr, aber auch durch sportliche Aktivitäten oder medizinische Eingriffe, einreißen oder sich dehnen.
Zu den äußerlich sichtbaren weiblichen Geschlechtsorganen zählen der Scheidenvorhof, die Schamlippen und der Kitzler. Diese Strukturen werden gemeinsam unter dem Begriff „Vulva“ zusammengefasst.
Der Scheidenvorhof ist mit Schleimhaut bedeckt und bildet den Bereich zwischen den beiden kleinen Schamlippen. Er enthält unter anderem den Scheideneingang sowie die Harnröhrenöffnung.
Am vorderen, spitz zulaufenden Ende der Vulva befindet sich ein kleiner, knospenartiger Höcker – der Kitzler (Klitoris). Dieser ist ein besonders empfindliches Organ, das mit zahlreichen Nervenenden ausgestattet ist und eine zentrale Rolle für die sexuelle Erregung spielt.
Die großen Schamlippen (Labia majora) bilden den äußeren Abschluss der Vulva und dienen dem Schutz der inneren Geschlechtsorgane. Sie enthalten Fettgewebe sowie Talg-, Schweiß- und Duftdrüsen, die unter anderem zur Befeuchtung und Geruchsbildung beitragen.
Beidseits der Scheidenöffnung, im Bereich der großen Schamlippen, befinden sich die sogenannten Bartholinischen Drüsen. Diese Drüsen produzieren ein schleimiges Sekret, das den Scheideneingang befeuchtet und so das Eindringen beim Geschlechtsverkehr erleichtert.
Beitragsbild: ©pixabay, @LJNovaScotia