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Anatomie für die Pflegeassistenz: Die Verdauung

23.04.2025

Der Weg von der Nahrungsaufnahme per Os bis zur Ausscheidung

Mund / Speicheldrüse – Speiseröhre – Magen – Dünndarm – Dickdarm – Mastdarm – After

Der Verdauungstrakt ist mit einem langen Rohr vergleichbar. Der Weg der Nahrung beginnt mit der Aufnahme durch den Mund. Dort wird die Nahrung durch das Kauen mechanisch zerkleinert und gleichzeitig mit Speichel aus den Speicheldrüsen vermischt. Der Speichel enthält Enzyme (Amylase), die bereits die ersten Schritte der Kohlenhydratverdauung einleiten.

Anschließend gelangt der gut durchfeuchtete Nahrungsbrei über die Speiseröhre in den Magen. Im Magen wird die Nahrung mit Magensäure und Verdauungsenzymen weiter zersetzt. Hier findet vor allem die Eiweißaufspaltung (nicht die Resorption!) statt. Durch die Muskelbewegungen des Magens wird der Speisebrei intensiv durchmischt und in kleinen Portionen durch den Pförtner in den Dünndarm weitergeleitet.

Im Dünndarm erfolgt der wichtigste Teil der Verdauung. Sekrete der Bauchspeicheldrüse, die Galle aus der Leber unterstützen die chemische Aufspaltung der Nährstoffe. Hier werden Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße vollständig in ihre kleinsten Bausteine zerlegt und über die Darmwand in das Blut aufgenommen.

Die unverdaulichen Nahrungsreste gelangen danach in den Dickdarm. Dort wird dem Speisebrei vor allem Wasser entzogen, wodurch der Stuhl eingedickt wird. Im Dickdarm finden außerdem weitere Gärungs- und Abbauprozesse durch Darmbakterien statt.

Im Mastdarm wird der Stuhl gespeichert, bis er schließlich über den After ausgeschieden wird.

Diese Organe liegen außerhalb des Verdauungstraktes, sind jedoch an der Verdauung beteiligt

Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle

Obwohl Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase nicht direkt Teil des Verdauungskanals sind, unterstützen sie durch ihre Sekrete wesentlich die chemische Aufspaltung der Nahrung im Dünndarm. Ohne ihre Mitwirkung wäre eine vollständige Verdauung nicht möglich.

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert Verdauungsenzyme, die für die Aufspaltung von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen notwendig sind.

Die Leber ist das Organ, das die Galle herstellt. Diese Flüssigkeit spielt eine wichtige Rolle bei der Fettverdauung. Die Galle sorgt dafür, dass die Nahrungsfette im Dünndarm in viele kleine Tröpfchen aufgeteilt werden (Emulgierung). Erst durch diese Emulgierung können die fettspaltenden Enzyme der Bauchspeicheldrüse die Fette wirksam in ihre Bausteine (vor allem Fettsäuren und Glycerin) aufspalten.

Die Gallenblase speichert und konzentriert die von der Leber produzierte Galle. Bei Bedarf, vor allem nach fettigen Mahlzeiten, zieht sie sich zusammen und gibt die Galle in den Zwölffingerdarm ab.

Die Aufgaben des Verdauungstraktes

• Nahrung aufnehmen und zerkleinern
• Nahrung chemisch aufschließen
• Transport des Nahrungsbreis
• Resorption von Nährstoffen und Wasser
• unverdauliche Bestandteile in Form von Kot und Urin ausscheiden

Der Verdauungstrakt dient der Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung. Bereits im Mund wird die Nahrung mechanisch durch das Kauen zerkleinert und durch den Speichel gleitfähig gemacht.

Im weiteren Verlauf sorgt der Verdauungstrakt dafür, dass die Nahrung chemisch so verändert wird, dass der Körper die enthaltenen Nährstoffe aufnehmen kann. Dazu gehören die Aufspaltung von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten durch verschiedene Verdauungssäfte und Enzyme im Magen und Dünndarm. Die so entstehenden kleinen Bausteine der Nährstoffe werden dann über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen.

Schließlich kümmert sich der Verdauungstrakt auch um die Ausscheidung der unverdaulichen Reste. Diese werden im Dickdarm eingedickt, im Mastdarm gesammelt und in Form von Stuhl über den After ausgeschieden.

Die Urinausscheidung erfolgt über die Nieren und die Harnwege, nicht über den Verdauungstrakt.

Die anatomischen Strukturen in der richtigen Reihenfolge mit den jeweiligen Darmabschnitten

Mund (Speicheldrüsen) – Rachen – Speiseröhre – Magen – Dünndarm (Zwölffingerdarm, Leerdarm, Krummdarm) – Dickdarm (Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm) – After

Die Nahrung gelangt zuerst in den Mund, wo sie durch Zähne und Zunge mechanisch zerkleinert und durch Speichel mit Enzymen vermischt wird. Über den Rachen (Pharynx) wird der Speisebrei anschließend in die Speiseröhre (Ösophagus) befördert.

Von dort gelangt die Nahrung in den Magen, wo sie durch Magensäure und Enzyme weiter aufgeschlossen wird. Durch den Pförtner (Pylorus), einen Schließmuskel am Magenausgang, gelangt der Speisebrei in den Dünndarm.

Der Dünndarm (Enter, Intestinum) besteht aus drei Abschnitten:
• dem Zwölffingerdarm (Duodenum), in den die Bauchspeicheldrüse und die Galle ihre Verdauungssäfte abgeben und die Nahrung aufspalten,
• dem Leerdarm (Jejunum), wo die Nährstoffe weiter verdaut und zum großen Teil resorbiert werden,
• und dem Krummdarm (Ileum), der vor allem der weiteren Resorption dient (resorbiert hauptsächlich Vitamin B12) und den Speisebrei in den Dickdarm überleitet. Der Krummdarm besitzt zudem lymphatisches Gewebe, das eine Rolle bei der Immunabwehr spielt und Krankheitserreger im Darm erkennt.

Danach gelangt der Stuhl in den Mastdarm (Rektum), wo er gesammelt wird, bevor er schließlich durch den After (Anus) ausgeschieden wird.

Der Dickdarm (Intestinum) besteht aus drei Abschnitten:
• dem Blinddarm (Caecum), der als Speicherort für nützliche Darmbakterien gilt und Aufgaben im Immunsystem hat,
• dem Grimmdarm (Colon), wo dem restlichen Speisebrei das Wasser entzogen wird,
• und dem Mastdarm (Rektum), der den geformten Stuhl speichert.

Der Mund: Erste Station der Verdauung

Zur Mundhöhle gehören:
– Lippen
– Wangen
– Mundboden
– harter und weicher Gaumen inkl. Zäpfchen
– Zähne
– Zunge
– Speicheldrüsen
– Gaumenmandeln bilden den Übergang von der Mundhöhle zum Rachen

Die Mundhöhle ist die Eingangspforte zum Verdauungstrakt. Hier beginnt bereits die Verdauung, zunächst mit der Zerkleinerung der Nahrung durch die Zähne und die Zunge, dann mit dem Speichel, den die Speicheldrüsen abgeben. Der Speichel enthält wichtige Enzyme. Diese beginnen bereits in der Mundhöhle mit der chemischen Vorverdauung, vor allem der Kohlenhydrate.

Der Rachen (Pharynx)

Die Mundhöhle geht über den Rachenbogen in den Rachenraum über. Zwischen den Rachenbögen (vorderer und hinterer) befinden sich die Gaumenmandeln, die Teil des lymphatischen Abwehrsystems sind (Immunschutz).

Der Rachen ist ein muskulöser Schlauch, der hinter der Nasenhöhle, der Mundhöhle und dem Kehlkopf liegt. Anatomisch beginnt der Rachen direkt hinter den Gaumenmandeln. Er ist das Verbindungsstück zwischen Mundhöhle und Speiseröhre sowie Mundhöhle und Luftröhre (über den Kehlkopf). Der Rachen ist also ein gemeinsamer Atem- und Speiseweg. Beim Schlucken sorgt er dafür, dass die Nahrung in die Speiseröhre und nicht in die Luftröhre gelangt.

Die Zähne: Die Mahlwerke des Munds

Erwachsene: 32 Zähne
Milchgebiss: 20 Zähne

Zahntypen:
• Schneidezähne
• Eckzähne
• Backenzähne (Mahlzähne)

Die Schneidezähne befinden sich im vorderen Bereich des Ober- und Unterkiefers. Sie sind scharf und flach geformt und dienen vor allem dazu, die Nahrung abzubeißen.

Die Eckzähne liegen seitlich neben den Schneidezähnen. Sie sind etwas spitzer und kräftiger gebaut. Ihre Aufgabe ist es, die Nahrung festzuhalten und in kleinere Stücke zu reißen.

Die Backenzähne, zu denen auch die Mahlzähne gehören, befinden sich im hinteren Bereich der Mundhöhle. Sie haben breite, höckerige Kauflächen und sind dafür zuständig, die Nahrung gründlich zu zerkleinern und zu zermahlen, damit sie gut geschluckt und weiter verdaut werden kann.

Die Zunge: Das bewegliche Steuerpult des Mundraums

• Kauen und Schlucken
• Saugen und Sprechen
• Reinigung der Mundhöhle
• Geschmacksempfinden

🫏 Eselsbrücke: Alle Worte mit „S“ (= 6xS) 🫏
• Schmatzen (Kauen) und Schlucken
• Saugen und Sprechen
• Säubern (Reinigen) der Mundhöhle
• Schmecken

Die Zunge besteht aus einer kräftigen Muskulatur, die von Schleimhaut überzogen ist. Ihre Flexibilität ermöglicht es ihr, viele wichtige Aufgaben im Verdauungs- und Sprachprozess zu erfüllen.

Die Zunge unterstützt maßgeblich das Kauen und Schlucken, indem sie die Nahrung im Mund hin und her bewegt, mit Speichel vermischt und schließlich den Speisebrei in Richtung Rachen schiebt.

Ebenso ist sie wesentlich beim Saugen und Sprechen beteiligt. Ohne die Zunge könnten viele Laute, Worte und Silben nicht korrekt gebildet werden.

Ein weiterer wichtiger Beitrag ist die Reinigung der Mundhöhle. Die Zunge hilft dabei, Nahrungsreste zu entfernen und die Mundhöhle sauber zu halten.

Besonders bekannt ist die Zunge für ihr Geschmacksempfinden. Auf ihrer Oberfläche befinden sich Geschmacksknospen, die verschiedene Geschmacksrichtungen unterscheiden können:
• süß
• sauer
• salzig
• bitter
• umami (herzhaft)

Die Speicheldrüsen: Die Schmierwerkstatt der Verdauung

Der von den Speicheldrüsen gebildete Speichel leitet den ersten Schritt der Verdauung ein, indem er die Nahrung gleitfähig macht.

Ein besonders wichtiges Enzym im Speichel ist das sogenannte „Ptyalin“. Dieses Ferment beginnt bereits im Mund mit der Verdauung von Kohlenhydraten.

Es gibt verschiedene Arten von Speicheldrüsen im Mundraum. Die größten unter ihnen sind die Ohrspeicheldrüsen. Sie befinden sich vor und unterhalb des Ohres. Daneben gibt es die Unterkieferspeicheldrüsen sowie die Unterzungendrüsen.

Die Speiseröhre: Die Rolltreppe nach unten

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist ein etwa 22 bis 25 cm langer, hauptsächlich aus glatter Muskulatur bestehender Schlauch. Sie verbindet den Rachen (Pharynx) mit dem Magen (Gaster).

Die aufgenommene Nahrung wird im Ösophagus durch unwillkürliche, rhythmische Kontraktionsbewegungen (Peristaltik) in den Magen transportiert.

Anatomisch liegt die Speiseröhre im sogenannten Mittelfellraum, direkt hinter der Luftröhre und vor der Wirbelsäule. Von dort verläuft sie weiter durch das Zwerchfell hindurch und gelangt schließlich in die Bauchhöhle, wo sie am Mageneingang endet.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was ist das Zwerchfell?💡🧩 🪢

Die Wand der Speiseröhre besteht aus einer Schicht glatter Muskulatur. Diese ist entscheidend für die wellenförmige Bewegung, durch die der Speisebrei effizient in Richtung Magen befördert wird. So stellt die Speiseröhre ein unverzichtbares Verbindungsorgan zwischen Mundraum und Magen dar und spielt eine zentrale Rolle im Ablauf der Verdauung.

Der Magen: Der Mixer im Körper

Der Magen (Gaster, Ventriculus) ist ein sackförmiges, muskulöses Hohlorgan (= Ventrikel), das mit Schleimhaut ausgekleidet ist. Er übernimmt die Weiterführung der Verdauungsarbeit, die bereits im Mund durch Enzyme wie z.B. Ptyalin begonnen wurde.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was ist die Schleimhaut?💡🧩 🪢

Info: Geschlossene Hohlorgane des menschlichen Körpers werden als Ventrikel bezeichnet.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Hohlorgane werden neben dem Magen noch als Ventrikel bezeichnet?💡🧩 🪢

Die Magenabschnitte:
– Magenmund (Kardia)
– Magengrund (Fundus)
– Magenkörper (Korpus)
– Magenausgang (Pylorus, mit dem Pförtner und dem Antrum – dem Vorraum des Pförtners)

Nach dem Durchtritt durch den Ösophagus gelangt die Nahrung über den Magenmund (Kardia) in den Magen. Im oberen Abschnitt befindet sich der Fundus (Magengrund), in dem sich unter anderem verschluckte Luft sammeln kann. Den größten Teil des Magens bildet der Korpus (Magenkörper), in dem die eigentliche Vermischung und Zersetzung der Nahrung durch Magensaft und Enzyme erfolgt.

Aufgaben des Magens
• Produktion von Magensaft (enthält Salzsäure und Pepsin)
• Verdauungsarbeit (vor allem Eiweißaufspaltung)
• portionsweise Weiterleitung der verdauten Nahrung in den Zwölffingerdarm, wo die Nahrung weiter aufgespalten und resorbiert wird

Eiweiße (Proteine) gelangen nicht direkt vom Magen in die Blutbahn. Im Magen beginnt zwar die Eiweißverdauung, die Aufnahme ins Blut erfolgt jedoch erst im Dünndarm. Vom Magen werden nur wenige Stoffe direkt in die Blutbahn geleitet. Dazu gehören z.B. Alkohol und Acetylsalicylsäure (z. B. in Schmerzmitteln).

Der letzte Abschnitt des Magens ist der Magenausgang, bestehend aus dem Antrum und dem Pylorus (Pförtner). Dieser Bereich reguliert die Weitergabe des Speisebreis in den Zwölffingerdarm und stellt sicher, dass nur gut vorverdaute Nahrung portionsweise weitergeleitet wird.

Der Magen ist ein äußerst dynamisches Organ, das sich flexibel an unterschiedliche Füllungszustände anpassen kann. Dies geschieht durch (unwillkürliches) Zusammenziehen seiner Muskulatur (Kontraktion).

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Welche Muskulatur ist die „willkürliche“ und welche die „unwillkürliche“ Muskulatur?💡🧩 🪢

Sobald Nahrung in den Magen gelangt ist, wird sie mit dem Magensaft vermischt. In rhythmischen Bewegungen (Peristaltik) wird der entstandene Speisebrei in Richtung Magenausgang weitertransportiert.

Im letzten Abschnitt des Magens, dem Pförtner, greifen besonders kräftige peristaltische Kontraktionen. Sie sorgen dafür, dass die Nahrung kontrolliert und portionsweise in den Dünndarm weitergeleitet wird.

Der Magenbrei (Chymus) wird vom Magen aus in den Zwölffingerdarm weitertransportiert. Dieser bildet den ersten Abschnitt des Dünndarms und wird medizinisch als Duodenum bezeichnet. Im Duodenum beginnt die nächste Phase der Verdauung.

Der Darm: Die Erntemaschine im Körper

Der Darm (Enter, Intestinum) ist in zwei Abschnitte gegliedert: Dünndarm und Dickdarm.

Der Dünndarm

Der Dünndarm ist der wichtigste Abschnitt für die Nährstoffresorption. So gut wie alle Nährstoffe werden im Dünndarm resorbiert. Hier findet die eigentliche Verdauung statt.

Nachdem der Nahrungsbrei den Magen passiert hat und hier die Proteine aufgespalten worden sind, gelangt der Nahrungsbrei in den Dünndarm. Der Dünndarm ist bis zu 4 Meter lang und gliedert sich anatomisch in drei weitere Abschnitte:
• Zwölffingerdarm (Duodenum) – ca. 30-40 cm
• Leerdarm (Jejunum) – ca. 1,5 m
• Krummdarm (Ileum) – ca. 2 m

Im Dünndarm wird die durch Speichel und Magensaft bereits vorverdaute Nahrung weiter verdaut. Die Hauptaufgabe des Dünndarms besteht darin, die verwertbaren Nährstoffe aus dem Speisebrei über die Darmschleimhaut in den Körper (d.h. in die Blutbahn) aufzunehmen. Was vom Körper nicht aufgenommen werden kann, gelangt anschließend in den Dickdarm, wo die weitere Verarbeitung und letztlich die Ausscheidung erfolgt.

Im Dünndarm werden Kohlenhydrate und Fette aufgespalten. Hier geschehen die letzten Schritte zur vollständigen Aufspaltung von Kohlenhydraten (die bereits im Mund begonnen hat) und die Resorption von Eiweiß (die Aufspaltung geschieht bereits im Magen).

Erst dann können die Nährstoffe über die Darmschleimhaut vom Dünndarm in die Blutbahn aufgenommen werden. Die Kapillaren in den Darmzotten nehmen Aminosäuren (Eiweiß), Kohlenhydrate (in Form von Einfachzuckern), sowie wasserlösliche Vitamine (z. B. Vitamin C, B-Vitamine) und Mineralstoffe (z. B. Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium) auf und leiten sie in den Blutkreislauf weiter. Auch wenn die Nahrung viele Mehrfachzucker enthält, gelangen letztlich nur die Einfachzucker, die aus deren Verdauung entstehen, ins Blut.

Im Dünndarm ist die Schleimhaut mit Zotten und Mikrovilli ausgestattet (= Epithelgewebe). In den Zotten verlaufen Blut- und Lymphgefäße (Kapillaren), über die die aufgenommenen Nährstoffe abtransportiert werden.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was ist Epithelgewebe?💡🧩 🪢

Im Leerdarm werden die Nährstoffe hauptsächlich resorbiert. Der Krummdarm resorbiert hauptsächlich Vitamin B12 und besitzt lymphatisches Gewebe, das eine Rolle bei der Immunabwehr spielt.

Die Nährstoffe gelangen über die Kapillaren in den Darmzotten in die Pfortader (Vena portae) und von dort zunächst zur Leber, wo sie entgiftet werden.

Die Lymphgefäße, die in den Darmzotten liegen, nehmen vor allem Fette auf. Diese gelangen über das Lymphsystem in den venösen Blutkreislauf, genauer gesagt in die obere Hohlvene. Die obere Hohlvene transportiert die Fette zum Herzen, wo sie mit dem Blut in den großen Körperkreislauf gepumpt werden und so alle Körperzellen erreichen, die Energie oder Fettbausteine benötigen.

Der nicht verdaute Rest gelangt in den Dickdarm.

Zwölffingerdarm (Duodenum)

Der Dünndarm beginnt mit dem Zwölffingerdarm (Duodenum). In diesen Abschnitt münden zwei wichtige Gänge: Der Gallengang und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Beide Gänge enden gemeinsam an einer kleinen Schleimhauterhebung im Duodenum – der Papilla Vateri. Dort werden die Verdauungssäfte in den Dünndarm abgegeben, um die weitere Aufspaltung der Nahrung zu ermöglichen.

Der Dickdarm

Der Dickdarm (Kolon) ist bis zu 1,5 Meter lang.

Er verläuft seitlich und oberhalb im Bauchraum in Form eines umgekehrten „U“. Den letzten Abschnitt dieses Darmabschnitts bezeichnet man als Mastdarm (Rektum). Dieser Endabschnitt misst etwa 15 bis 20 Zentimeter und ist Teil des sogenannten Kontinenzorgans, einem Verschlusssystem, das aus verschiedenen Muskeln besteht – unter anderem dem Schließmuskel, der den Darmausgang nach außen hin abschließt.

Die Hauptaufgabe von Dickdarm und Mastdarm liegt in der Eindickung des nicht verdauten Darminhalts. Durch den Entzug von Wasser und durch den Einsatz von Bakterien wird dieser zu festem Stuhl geformt und für die spätere Entleerung im Mastdarm gesammelt. Die Innenwand des Dickdarms ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Das macht sie gleitfähig, um den Kot weitertransportieren zu können. Durch den Entzug von Wasser kann der Kot durch die Peristaltik (wellenförmige Muskelbewegungen der Darmwand) in den Mastdarm (Rektum) weitertransportiert, dort gesammelt und über den After ausgeschieden werden. Durch das Recyceln von Wasser und Elektrolyten trägt der Dickdarm zur Regulation des Wasserhaushalts und des Elektrolythaushalts im Körper bei.

Im Gegensatz zum Dünndarm fehlen im Dickdarm Zotten. Die Schleimhaut des Dickdarms ist glatter und enthält viele Zellen, die Schleim produzieren, um den festen Darminhalt gleitfähig zu halten. Diese Art der Oberfläche ist weniger auf Resorption von Nährstoffen als auf die Rückgewinnung von Wasser und Elektrolyten sowie auf die Formung und Weiterleitung des Kots ausgerichtet.

Der Stuhl wird über den After ausgeschieden. Zusätzlich erfüllt der Dickdarm eine wichtige Aufgabe für den Körper, indem er zur Regulation des Flüssigkeitshaushalts beiträgt. Er entzieht dem verbleibenden, nicht verdauten Darminhalt aktiv Wasser und Elektrolyte (wie Natrium und Kalium) und führt diese über die Darmschleimhaut zurück in den Körper.

Anatomisch gliedert sich der Dickdarm in drei Abschnitte (in der richtigen Reihenfolge):
• Blinddarm mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis)
• Grimmdarm (aufsteigender Dickdarm, Querdarm, absteigender Dickdarm, Sigma)
• Mastdarm

📸 Bild: Die Abschnitte des Dickdarms, kenhub.com 📸

Über den Krummdarm geht der Darm in den Dickdarm über, beginnend mit dem Blinddarm. Der aufsteigenden Dickdarm zieht sich auf der rechten Seite des Bauchs nach oben. Im Anschluss folgt der quer verlaufende Abschnitt, das von rechts nach links unterhalb des Magens verläuft. Danach folgt der absteigende Dickdarm auf der linken Bauchseite. Dieser geht in den S-förmigen Abschnitt, das Sigma, über, das schließlich in den Mastdarm (Rektum) mündet. Der Mastdarm endet am After (Anus) und bildet den Abschluss des Verdauungstrakts.

Der Mastdarm

Der Mastdarm (Rektum) bildet den letzten Abschnitt des Dickdarms und dient als Speicherort für den Stuhl vor der Ausscheidung. Er ist am Ausgang durch einen ringförmigen Schließmuskel verschlossen, der willentlich kontrolliert werden kann. Dieser Muskel erschlafft bei der Stuhlentleerung, sodass der Darminhalt über den After ausgeschieden werden kann.

Die Innenwand des Mastdarms – wie auch des übrigen Dickdarms – ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die das Gleiten des Stuhls erleichtert. In den oberen Abschnitten des Dickdarms befinden sich Schleimhautzellen, die dafür zuständig sind, dem verbleibenden Nahrungsbrei Wasser zu entziehen und ihn so weiter einzudicken.

Unverdauliche Nahrungsbestandteile wie Ballaststoffe werden nicht durch körpereigene Enzyme zersetzt, sondern durch Darmbakterien, wie zum Beispiel Escherichia coli (E. coli). Diese Bakterien vergären die Reste und tragen damit zur Bildung von Kot bei.

Die Bauchspeicheldrüse: Das körpereigene Zucker-Navi

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt im Bauchraum auf Höhe des Zwölffingerdarms, also weiter unten als die Leber, die Galle und der Magen. Anatomisch lässt sie sich in drei Abschnitte gliedern: den Kopf, den Körper und den Schwanzteil.

📸 Bild: Lage der Bauchspeicheldrüse, wikipedia 📸

Im Gewebe der Bauchspeicheldrüse befinden sich besondere Zellgruppen, die wie kleine Inseln angeordnet sind – die sogenannten Langerhans-Inseln. Diese bestehen hauptsächlich aus zwei Zelltypen, den A-Zellen und den B-Zellen.

In der Bauchspeicheldrüse finden zwei Arten von Kohlenhydratstoffwechsel statt:
1. Kohlenhydratstoffwechsel der A-Zellen: Die Alpha-Zellen produzieren das Hormon Glukagon. Glukagon steigert den Blutzuckerspiegel.
2. Kohlenhydratstoffwechsel der B-Zellen: Die Beta-Zellen produzieren Insulin. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel.

🫏 Eselsbrücke: A für Anstieg (A-Zellen), B für Bremsung (B-Zellen) oder „Alpha ist im Alphabet höher = ⬆️ als Beta = ⬇️“ 🫏

Die Leber: Das Chemielabor für Entgiftung, Energie und Zellaufbau

Die Leber (Hepar) ist mit einem Gewicht bis zu 1,8 Kilogramm das schwerste Organ und gleichzeitig die größte Drüse des menschlichen Körpers. Sie liegt im rechten Oberbauch, direkt unterhalb des Zwerchfells und wird durch die unteren Rippen geschützt.

Aufgaben der Leber:
– Entgiftung
– Speicherung von fettlöslichen Vitaminen, Fett, Eisen und Vitamin B12 (= wasserlöslich)
– Bildung von Galle
– Regulation des Blutzuckerspiegels (Die Hauptrolle bei der Regulation des Blutzuckerspiegels spielt jedoch die Bauchspeicheldrüse.)
– Fettstoffwechsel / Kohlenhydratstoffwechsel / Eiweißstoffwechsel / Glukosestoffwechsel
– Bildung von Gerinnungsfaktoren (z.B. Fibrinogen)
– Umbau von Aminosäuren, die zur Produktion von Gewebezellen, Immunzellen, Blutzellen etc. benötigt werden
– Blutreinigung durch Abbau von Blutzellen (Die Hauptrolle beim Abbau von Blutzellen spielt die Milz.)

Die rotbraune Farbe verdankt die Leber ihrer starken Durchblutung.

Sie besteht aus einem rechten und einem linken Leberlappen. Darüber hinaus befinden sich an der Unterseite der Leber noch zwei weitere, kleinere Leberlappen, die dieselbe Funktion erfüllen wie die zwei großen.

Der rechte Leberlappen ist deutlich größer und nimmt fast den gesamten oberen rechten Bauchraum ein.

Die gesamte Leber ist von einer Bindegewebskapsel umgeben, die ihr Struktur verleiht. Diese Kapsel wiederum ist nahezu vollständig mit dem Bauchfell (Peritoneum) überzogen, was die Leber gut schützt und im Bauchraum fixiert.

Eine weitere wichtige Funktion der Leber ist die Bildung der Gallenflüssigkeit, die für die Fettverdauung im Dünndarm notwendig ist. Die Gallenblase, ein Hohlorgan unterhalb der Leber, speichert die Galle und gibt sie bei Bedarf ab.

Nicht zuletzt erfüllt die Leber eine Entgiftungsfunktion: Sie baut Toxine, Alkohol und Medikamentenrückstände ab und schützt damit den Körper vor schädlichen Substanzen.

Die Leber und der Fettstoffwechsel

Die Leber produziert Gallenflüssigkeit, die für die Verdauung von Fetten unerlässlich ist. Die Gallenflüssigkeit wird in der Gallenblase gespeichert und gelagt über die Papilla vateri in den Zwölffingerdarm. Dort unterstützt sie die Spaltung der Fette und erleichtert deren Aufnahme in den Körper.

Die Leber kann auch Fett speichern, wenn sich ein Überschuss an Fett im Blut befindet. Wird zu viel Fett gespeichert, entsteht eine Fettleber.

Die Leber und der Kohlenhydratstoffwechsel

Die Leber sorgt für die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels. Wenn der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit ansteigt, nimmt die Leber den Zucker über die Pfortader auf und speichert ihn in Form von Glykogen. Sinkt der Blutzuckerspiegel (z.B. zwischen den Mahlzeiten oder bei körperlicher Anstrengung), greift die Leber auf diese Reserven zurück und gibt das Glykogen in Form von Zucker wieder ins Blut ab. Dadurch hält sie die Energieversorgung im Körper aufrecht.

Neben Zucker speichert die Leber außerdem wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen und Kupfer und stellt diese bei Bedarf dem Organismus zur Verfügung.

Die Leber und der Glukosestoffwechsel

Die Leber ist für den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel verantwortlich. Eine wichtige Rolle spielt sie beim Glukosestoffwechsel: Nachdem der Dünndarm dem Nahrungsbrei Glukose entzogen hat, gelangt diese über die Pfortader direkt zur Leber. Dort wird die Glukose verarbeitet, gespeichert oder bei Bedarf an Energie wieder in den Blutkreislauf abgegeben. Um dies zu tun, wandelt sie Glukose in Glykogen um. Benötigt der Körper aufgrund von körperlicher Belastung oder Stress mehr Energie (Blutzuckerspiegel fällt ab), gibt die Leber die Glukose wieder in den Körper ab. Auch, wenn der Blutzuckerspiegel zu hoch wird, speichert die Leber überschüssige Glukose ab, um sie bei Bedarf wieder ins Blut abzugeben. Auf diese Weise hilft die Leber mit, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Die Hauptrolle bei der Regulation des Blutzuckers spielt jedoch die Bauchspeicheldrüse (Insulin).

Darüber hinaus ist die Leber auch am Fettstoffwechsel beteiligt. Sie wandelt Fette in Fettsäuren und Cholesterin um. Auch im Eiweißstoffwechsel spielt sie eine zentrale Rolle: Sie produziert fast alle lebensnotwendigen Proteine, darunter wichtige Bestandteile des Immunsystems wie die Immunglobuline (Antikörper), die der Körper benötigt, um Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze zu erkennen und zu bekämpfen.

Die Leber und der Eiweißstoffwechsel

• Die Leber wandelt Aminosäuren aus der Nahrung so um, das daraus Energie gewonnen werden kann. Sie macht aus Aminosäuren also Energie. • Außerdem kann die Leber aus Aminosäuren Kohlenhydrate oder Fette bauen, wenn der Körper diese benötigt. Das heißt, dass sich die Leber der Aminosäuren im Blut bedient und diese entweder in Kohlenhydrate oder Fette umbaut, wenn der Körper diese benötigt.
• Ebenso stellt sie aus den Aminosäuren aus der Nahrung Eiweiße her, die sie dem Körper zum Bau von Muskelzellen, Gewebezellen, Immunzellen etc. bereitstellt.
• Während all dieser Umbauarbeiten fällt jedoch Ammoniak an – eine für den Körper giftige Substanz. Die Leberzellen entgiften diesen Stoff, indem sie ihn in Harnstoff umwandeln, der deutlich weniger schädlich ist.
• Der Harnstoff wird über das Blut zur Niere transportiert und mit dem Urin ausgeschieden.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Wofür benötigt der Körper Fibrinogen?💡🧩 🪢

Die Leber und die Blutgerinnungsfaktoren

Die Leber stellt aus Aminosäuren neue Eiweiße her, z.B. Gerinnungsfaktoren wie das Fibrinogen für die Blutstillung. Für die Bildung einiger Gerinnungsfaktoren benötigt sie Vitamin K. Da sie die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K speichert, hat sie das Vitamin K zur Herstellung von Gerinnungsfaktoren immer zur Verfügung.

Die Leber und die Blutreinigung

Darüber hinaus ist die Leber gemeinsam mit der Milz an der Reinigung des Blutes beteiligt. Sie erkennt alte oder beschädigte Blutzellen und baut diese ab.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Was entsteht während des Abbauprozesses von Erythrozyten in der Leber?💡🧩 🪢

Die Leber und die Blutgefäße

Die Leber wird über zwei unterschiedliche Blutgefäße versorgt: die Leberarterie und die Pfortader. Beide Gefäße treten an der Leberpforte, einer Vertiefung an der Unterseite der Leber, in das Organ ein. Die Leberarterie bringt sauerstoffreiches Blut aus der Bauchschlagader und versorgt damit die Leberzellen mit dem lebenswichtigen Gas. Die Pfortader hingegen transportiert nährstoffreiches, aber sauerstoffarmes Blut aus dem Magen-Darm-Trakt in die Leber. Auf diese Weise gelangen alle Substanzen, die mit der Nahrung aufgenommen wurden – seien es Nährstoffe oder potenzielle Giftstoffe – über die Pfortader in die Leber, wo sie weiterverarbeitet, gespeichert oder entgiftet werden.

Der Leberstoffwechsel

Über die Pfortader gelangt venöses Blut in die Leber – es stammt aus dem gesamten Magen-Darm-Trakt sowie aus Organen wie der Bauchspeicheldrüse und der Milz. Dieses Blut enthält zahlreiche Nährstoffe, die im Verdauungstrakt aufgenommen wurden. In der Leber werden diese Stoffe entgiftet und/oder gespeichert und in körpereigene Substanzen umgewandelt. So entstehen aus Aminosäuren beispielsweise körpereigene Eiweiße (zum Beispiel der Gerinnungsfaktor Fibrinogen), einfache Zucker werden in Glykogen (die bei Bedarf wiederum umgewandelt und als Glukose in den Körper abgegeben werden).

Die Milz: Der Friedhof der Erythrozyten

Die Milz befindet sich im linken Oberbauch, ebenfalls unterhalb des Zwerchfells.

Sie spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem und beim Abbau überalterter Blutzellen.

🪢 🧩💡Erinnerungsknoten: Wie nennt man die Milz noch?💡🧩 🪢

Sowohl die Leber als auch die Milz sind im Oberbauch lokalisiert, jedoch auf gegenüberliegenden Seiten. Die Leber liegt rechts und die Milz links.

Die Galle: Der Zwischenspeicher für die Fettverdauung

Die Gallenblase (Vesica biliaris) befindet sich an der Unterseite der Leber. Das dünnwandige, birnenförmige Organ ist etwa sieben bis zehn Zentimeter lang. An seiner breitesten Stelle ist sie bis zu 5 cm breit.

Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Galle aus der Leber zu speichern und einzudicken. Die eingedickte Galle unterstützt anschließend im Zwölffingerdarm die Fettverdauung. Sie spaltet Fette aus der Nahrung und ermöglicht die Aufnahme ins Blut.

Die gelbliche Farbe der Galle wird durch das Bilirubin verursacht, ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen, das beim Zerfall des Hämoglobins entsteht.

Mit der Galle gelangt das Bilirubin in den Darm, wo es in braunes Sterkobilin umgewandelt wird. Dieses Sterkobilin verleiht dem Stuhl seine typische braune Farbe. Neben dem Bilirubin enthält die Galle auch Gallensäuren, die eine entscheidende Rolle bei der Verdauung der Fette spielen.


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