Höchste Qualitätsansprüche – aber keine Matura?
Die Ausbildung zur Diplom-Sozialbetreuung (DSB) ist anspruchsvoll und umfasst drei kommissionelle Fach- und Diplomprüfungen. Dennoch bleibt den AbsolventInnen der DSB eine offizielle Anerkennung auf Matura-Niveau verwehrt. Diese Ungleichbehandlung ist nicht nachvollziehbar, zumal in anderen Ausbildungswegen, wie etwa der Lehre mit Matura, eine Gleichstellung längst möglich ist.
16.03.2025
Diplom-SozialbetreuerInnen leisten praktische Arbeit direkt am Menschen. Sie begleiten Erwachsene, Jugendliche, alte Menschen und Kinder mit und ohne Pflegebedarf im Alltag, unterstützen sie in ihrer Selbstständigkeit, helfen ihnen bei ihrer sozialen Integration und organisieren ihre Ausbildung, Beschäftigung und Freizeitgestaltung. Sie kümmern sich langzeitbetreuend um die Gesundheit und die Grundbedürfnisse der betreuten Personen und gestalten aktiv deren Tagesstruktur. Die DSB hat damit eine weit anspruchsvollere Ausbildung als viele andere Berufe auf Matura-Niveau, dennoch wird ihr Abschluss nicht entsprechend anerkannt.
Mehr Prüfungen als die Matura, aber keine Gleichstellung?
Die DSB-Ausbildung umfasst drei aufeinander aufbauende kommissionelle Prüfungen:
- Die Pflegeassistenzprüfung nach dem 1. Ausbildungsjahr – staatlich lizenzierte Abschlussprüfung
- Die Fachprüfung zur Fach-Sozialbetreuung nach dem 2. Ausbildungsjahr – Projektarbeit, Präsentation und mündliche Prüfung unter kommissioneller Aufsicht
- Die Diplomprüfung nach dem 3. Ausbildungsjahr – 5-stündige schriftliche Arbeit und mündliche Verteidigung unter kommissioneller Aufsicht
Demgegenüber stehen MaturantInnen, die eine einmalige Abschlussprüfung durchlaufen, um den Zugang zum Studium zu erlangen. Wieso kann eine Lehre mit Matura als gleichwertig anerkannt werden, aber nicht die dreijährige Diplom-Sozialbetreuung mit drei kommissionellen Prüfungen?
Gleiche Qualifikation – gleiche Chancen!
Die Forderung ist klar: Die Diplom-Sozialbetreuung muss als Matura-gleichwertiger Abschluss anerkannt werden!
- Warum sollte eine Ausbildung, die mehr kommissionelle Prüfungen umfasst als die Matura, nicht als solche gewertet werden?
- Warum gibt es eine Lehre mit Matura, aber keine Diplom-Sozialbetreuung mit Matura-Gleichstellung?
- Warum bleibt eine praxisnahe Ausbildung, die mit Verantwortung für Menschenleben einhergeht, auf einem niedrigeren Bildungsniveau als rein wirtschaftliche Berufe ohne diese hohe Verantwortung?
Die Diplom-Sozialbetreuung ist eine tragende Säule des Sozial- und Gesundheitswesens in Österreich. Sie verdient die gleiche gesellschaftliche, berufliche und akademische Anerkennung wie andere anspruchsvolle Berufsausbildungen.
Es ist Zeit für die offizielle Matura-Gleichstellung!
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